BAR-Honda fordert jetzt mehr als 30 Testtage
Weil man zwei Rennen pausieren muss, hofft das BAR-Honda-Team auf eine zusätzliche Testerlaubnis - Unmut über Ferrari wächst
(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team verliert durch die von der FIA in der Tankaffäre verhängten Sanktionen nicht nur die WM-Punkte von Imola, geschätzte acht Millionen Euro und vor allem Ansehen, sondern auch sechs wertvolle Testtage an Grand-Prix-Wochenenden. Angesichts der 30-Tage-Testbeschränkung ist dies für die Weiterentwicklung keineswegs förderlich.

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Nick Fry ist nicht damit einverstanden, wie viel Ferrari derzeit testet
Teamchef Nick Fry fordert daher eine Ausnahmeregelung für seine Mannschaft: "Wir werden uns mit den anderen Teams darüber unterhalten, denn offensichtlich entgehen uns durch die Sperre viele Rennkilometer. Mit den anderen Herstellern werden wir besprechen, wie man das in die Berechnungen einbeziehen kann. Wir werden das aber gemeinsam mit den anderen Herstellern abklären und keinen Alleingang machen", teilte er mit.#w1#
BAR-Honda will die anderen Teams um eine Ausnahme bitten
Dabei würde es sich aber keineswegs um einen Ausbruch von BAR-Honda aus dem Gentlemen's Agreement der neun Teams ohne Ferrari handeln. Vielmehr betonte Fry heute im Interview mit 'Premiere' neuerlich, dass er es als zwingend notwendig erachtet, im Sinne der Kostenkontrolle in der Formel 1 prinzipiell am 30-Tage-Limit festzuhalten.
"Ferrari testet momentan endlos", so der BAR-Honda-Teamchef. "Es ist eine Kostenfrage: Mit einem Auto einen Tag lang auf einer Strecke zu testen, kostet mindestens 250.000 Euro. Ferrari testet aber nicht nur so oft es geht, sondern auch mit mehreren Autos auf verschiedenen Strecken. Die Rechnung, die Fiat da bezahlen muss, ist sicher ganz schön hoch."
"Ich halte es für unfair, was Ferrari macht. Es ist unsportlich. Unser Geld ist nicht endlos, aber Honda ist zum Beispiel ein hochrentabler Weltkonzern. Dennoch müssen wir die Kosten kontrollieren, sonst testen bald alle so viel wie Ferrari. Der Grund, weshalb wir uns selbst beschränken, ist, dass es kleinere Teams gibt. Wenn wir alle beliebig testen, werden die Abstände in der Formel 1 immer größer und größer", ergänzte Fry.
Fry sieht Ferrari wegen der Tests auf und davon fahren...
"Uns allen war klar, dass Ferrari angesichts ihrer Testintensität in drei oder vier Rennen vorne sein würde. Das passiert gerade", verwies er auf die starke Performance der Roten in Imola. "Wenn sie weiter so viel testen, werden sie uns allen auf und davon fahren, aber wir können nichts dagegen tun. Die FIA kontrolliert die Tests nicht, sondern es ist nur ein Gentlemen's Agreement. Wir haben Ferrari einige Briefe geschickt und sie darin gebeten, ihre Position neu zu überdenken, aber sie haben nicht geantwortet."
"Wir alle wollen gewinnen, aber Ferrari ist scheinbar bereit, jeden beliebigen Preis dafür zu bezahlen. Wir könnten uns das auch leisten. Toyota ist der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt, aber sie testen auch nicht so viel. Gleiches gilt für Honda, aber wir glauben nicht, dass so viele Tests richtig sind. Wir wollen einen fairen Wettbewerb", meinte der 48-Jährige abschließend.

