• 02.08.2004 19:33

  • von Fabian Hust

BAR-Einspruch wird am kommenden Montag angehört

BAR-Honda möchte vor einem Berufungsgericht erreichen, dass das Verbot eines neuartigen Systems wieder aufgehoben wird

(Motorsport-Total.com) - Die FIA-Kommissare entdeckten am Ersatzauto des BAR-Honda-Teams auf dem Hockenheimring am Freitag eine zusätzliche Antriebswelle und ein dazugehöriges System, das nach Ansicht der FIA-Techniker nicht legal ist, weswegen es verboten wurde. Das System bezeichnete die FIA als eine "Vorrichtung, die elektrisch, hydraulisch und mithilfe einer Software gesteuert wird, die die Vorderräder durch eine Antriebswelle verbindet und einen kontrollierten Drehmoment-Transfer von einem schnelleren zu einem langsameren Rad sogar während des Bremsens erlaubt."

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Davidson während dem Freien Training am Freitag auf dem Hockenheimring

Am 9. August wird das Team ab 14:30 Uhr vor dem Internationalen Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA in Paris angehört. Eine Entscheidung erwartet die FIA für den Dienstagnachmittag. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass das Berufungsgericht die Entscheidung der Rennleitung auf dem Hockenheimring rückgängig machen wird.#w1#

Das System des BAR-Honda-Teams verhindert das Blockieren des entlastenden Rads und soll so den Fahrern das Anbremsen in Kurven erleichtern und für eine erhöhte Stabilität des Autos in den Kurven sorgen. Angeblich hat sich das Team ein wesentlich einfacheres, rein mechanisches System von der FIA als legal absegnen lassen, überraschte die Kommissare dann aber mit einem ausgeklügelteren System, das sich auch elektronischer Hilfsmittel bedient. Elektronische Fahrhilfen für die Lenkung und die Bremsen sind laut Reglement in der Formel 1 verboten.

"Wir haben unseren Standpunkt", so Geoffrey Willis, Technischer Direktor des Teams. "Die Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf andere Systeme im Auto haben." Der Brite ist der Meinung, dass das System reglementkonform ist, da das Reglement nicht ausreichend exakt definiert ist. "Wir haben natürlich geglaubt, dass uns es einen Vorteil bringen wird, sonst hätten wir es ja nicht eingesetzt."

"Renault und Benetton hatten ein rein mechanisches System, das manchmal funktionierte und manchmal nicht. Daher schafften sie es auch ab", so Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari. "Zu dieser Zeit wusste jeder, dass es die beste Möglichkeit wäre, Elektronik und Hydraulik hierfür zu verwenden, aber die FIA erklärte jedem, der einen solchen Vorschlag machte, dass man es nicht machen dürfe. Ich schätze, dass Geoff damals einfach nicht dabei war. Sein System steht den Aussagen der FIA aus der damaligen Zeit entgegen. Wir waren schon etwas darüber schockiert."