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Bald fällt das rote Tuch
Am Mittwoch lüftet das Ferrari-Team das mehr oder weniger gut gehütete Geheimnis um den neuen F2002
(Motorsport-Total.com) - "Völlig anders" und doch "nur eine neue Evolution"? Man kann ja bekanntlich "ein gutes Auto nur sehr schwer verbessern". Selbst die Ferrari-Teammitglieder waren sich in den letzten Wochen zumindest nach außen hin alles andere als einig, in welchen Entwicklungsschritt man den F2002 einsortieren kann. Den Tifosi ist das relativ egal, sie hoffen, dass Ferrari am Mittwoch eine schöne und siegreiche "rote Göttin" präsentieren wird.

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Möglicherweise reist Ferrari noch mit dem alten Auto zum ersten Saisonrennen
Ferrari fing mit der Entwicklung des F2002 ungewöhnlich früh an, konnte man doch wegen des dominanten F2001 und des frühen Titelgewinns im letzten Jahr die Entwicklung des letztjährigen Autos früher als geplant schleifen lassen. Dennoch ließ man sich in Maranello viel Zeit mit der Konstruktion des neuen Boliden - eigentlich wollte man das Auto bereits am 1. oder 2. Februar der Öffentlichkeit vorstellen, jetzt ist es der 6. Februar geworden. Für Michael Schumacher allerdings kein Grund zur Panik: "Wir liegen voll im Zeitplan." Rubens Barrichello, der am Dienstag bei Tests in Mugello weilte, hat das neue Auto bis heute noch nicht gesehen ? wie in jedem Jahr wird in allerletzter Minute am neuen Boliden geschraubt, lackiert und geklebt.
Die direkte Konkurrenz von Ferrari präsentierte in diesem Jahr bereits deutlich früher, McLaren-Mercedes stellte den neuen MP4-17 am 19. Januar vor, hatte den neuen Silberpfeil sogar zuvor schon einmal getestet. BMW-Williams lüftete das Geheimnis um das neue Auto sechs Tage später als die britisch-schwäbische Konkurrenz ? aber immerhin fast zwei Wochen vor Ferrari, wo man erst nach der Präsentation das erste Mal mit dem neuen Boliden die ersten Testkilometer fahren wird.
Völlig neue Aerodynamik
Wie das neue Auto aussehen wird, das Ferrari ab 11 Uhr in Maranello enthüllen wird, weiß bisher nur das Team selbst. Der F2002 soll aber nicht wie im letzten Jahr über eine "Hakennase" verfügen, sondern die Front wie beim aktuellen McLaren-Mercedes deutlich nach vorne gestreckt tragen. Außerdem soll das Heck schlanker geworden sein und die Vorderradaufhängung wie bei McLaren-Mercedes aerodynamisch effizienter untergebracht sein.
Die größte Veränderungen am Auto wird aber nicht sichtbar für die Fans unter der roten Lackierung sitzen: Das Getriebe. Andere Neuerrungenschaften verweist man mittlerweile in das Land der Fabeln. Bestätigten einige dem Team Nahestehende vor einigen Wochen noch die Getriebe-Motor-Einheit, die ohne Kupplung auskommen soll, so ließ Konstrukteur Rory Byrne die neue technische Wunderwaffe dementieren, ebenso wie eine Kraftübertragung, die angeblich mit zwei Kupplungen funktionieren soll.
Geheimniskrämerei um Innenleben
Sicher ist nur, dass Ferrari in diesem Jahr über ein neues Titangetriebe verfügt, das vor allem in Sachen Gewicht Vorteile bringen soll aber nach Teameinschätzung die Achillesferse des neuen Autos darstellen könnte. Wird man die Probleme nicht rechtzeitig in den Griff bekommen, so könnte man zur Not bei den ersten Rennen mit dem Vorjahresauto an den Start gehen. Angeblich aber ? und das ist auch eines jener nicht bestätigten Gerüchte ? soll Ferrari über eine Art "Baukastensystem" verfügen, so dass man quasi in das neue Auto auch das Vorjahresgetriebe stecken kann.
Einige der technischen Neuerungen wird Ferrari wohl im Rahmen der Präsentation dementieren oder bestätigen, andere werden im Verborgenen schlummern. Aufwändige Veränderungen zum Beispiel an der Elektronik wird keiner zu Gesicht bekommen. Ob Ferrari noch einmal einfache jedoch effektive Verbesserungen wie zum Beispiel die voll verkleideten Bremsanlagen präsentieren kann, bleibt abzuwarten.
Ferrari zeigt nicht alles
Viele der Neuigkeiten wird man bei der Präsentation sowieso nicht sehen, um der Konkurrenz nicht zu viel zu verraten. So wird man wie schon im letzten Jahr mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht jenen Frontflügel zeigen, mit dem das Team wenige Stunden später das erste Mal testen wird. Damals hatte man an die krumme Nasse einen flachen Frontflügel montiert, um ihn dann bei der ersten Ausfahrt gegen ein geschwungenes Exemplar auszutauschen.
Badoer und Burti müssen schuften
Während Michael Schumacher und Rubens Barrichello das rote Tuch vom F2002 ziehen werden, halten sich die beiden Testfahrer Luca Badoer und Luciano Burti an einem anderen Ort auf. Selbst bei diesem feierlichen Moment verbringt das Testteam seine Zeit auf dem Rennkurs von Mugello, wo man mit dem F2001 testen wird. Dies zeigt nur, wie ernst es den Italienern mit der Titelverteidigung ist.

