GP Aserbaidschan
Baku-Donnerstag in der Analyse: Red Bull sieht sich besser gerüstet
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Kommt Newey zu spät für Fernando Alonso? +++ Norris: Will keinen geschenkten Titel +++ Verstappen: Wird kein zweites Monza +++
Colapinto: Haben Sitz überarbeitet
Und noch eine kleine Randnotiz: Nach dem Rennen in Monza hatte der Williams-Pilot leichte Schmerzen, weil seine Sitzposition etwas unbequem war. Er betont, dass man den Sitz für Baku daher noch einmal überarbeitet habe. Hier sollte also alles in Ordnung sein.
Colapinto: Formel 1 nicht zu beschreiben
Viele sportliche Fragen bekommen wir in dieser Runde nicht. Vieles dreht sich eher zum Beispiel noch einmal um das Debüt von Colapinto in Monza.
Der Argentinier verrät, dass man sich selbst als Rennfahrer nicht vorstellen könne, wie es sei, ein Formel-1-Rennen zu fahren, bevor man es getan habe.
Er habe vorher mit vielen anderen Fahrern gesprochen, doch letztendlich müsse man es selbst erleben, um eine echte Vorstellung von der Königsklasse zu haben.
Premiere für Colapinto
Während Bearman Baku bereits aus der Formel 2 kennt, und hier im Vorjahr sogar beide Rennen gewinnen konnte, fährt der Williams-Pilot erstmals in Baku.
"Ich bin noch nicht viele Straßenkurse gefahren", so der Argentinier, der es daher an diesem Wochenende "langsam" angehen wolle.
Letztendlich sei die Situation ähnlich wie bei seinem Debüt in Monza, denn dort kannte er zwar die Strecke, dafür aber das Auto noch nicht besonders gut.
Das ist dieses Mal quasi umgekehrt.
Bearman: Wäre gerne unter anderen Umständen gefahren
Der Haas-Pilot macht den Anfang und erklärt, dass er sich natürlich schönere Gründe für sein zweites Formel-1-Rennen gewünscht hätte. Trotzdem freue er sich natürlich, wieder dabei zu sein.
Er wolle es "Schritt für Schritt" angehen, denn für ihn wird es das erste komplette Rennwochenende in der Königsklasse sein. In Saudi-Arabien ersetzte er Carlos Sainz zwar bereits einmal bei Ferrari.
Da saß er aber erst ab Samstag im Auto. Hier mischt er jetzt erstmals ab FT1 mit.
Fahrer-PK
Damit legen wir unseren Fokus jetzt erst einmal auf die Pressekonferenz der Fahrer, die wegen der Zeitverschiebung bereits in fünf Minuten beginnt. Folgende Teilnehmer sind heute dabei:
12:30 Uhr MESZ:
Oliver Bearman (Haas)
Guanyu Zhou (Sauber)
Franco Colapinto (Williams)
13:00 Uhr MESZ:
Pierre Gasly (Alpine)
Fernando Alonso (Aston Martin)
Daniel Ricciardo (Racing Bulls)
Die wichtigsten Aussagen bekommt ihr wie gewohnt hier bei uns im Ticker.
Domenicali: Alpine ohne Werksmotor wäre kein Problem
Renault erwägt die Schließung seines Formel-1-Motorenwerks in Viry-Chatillon in Frankreich. Damit würde Alpine vom Werks- zum Kundenteam werden, wahrscheinlich mit Mercedes-Antrieben. Und die Rennserie würde einen Motorenhersteller verlieren.
"Es ist sicherlich wichtig, zu verstehen, was sich hier entwickeln könnte", sagt Formel-1-Boss Stefano Domenicali und erklärt: "Ich bin mir natürlich bewusst, was passiert, und dass alles mit der Frage zusammenhängt, wie lange man braucht, um konkurrenzfähig zu sein. Diese Zeitspanne will man so gut es geht verkürzen."
Aber was wäre das für ein Signal, wenn ein Formel-1-Hersteller plötzlich aufhört? Noch dazu unmittelbar vor dem Beginn des nächsten Regelzyklus ab 2026? Domenicali gibt sich hier "keineswegs besorgt" ob der Außenwirkung eines solchen Schrittes.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Heckflügel
Baku ist zwar auch ein Straßenkurs, aber anders als zum Beispiel in Monaco kommt es hier auch auf Topspeed an, weil es mehrere lange Geraden gibt. Deswegen wird am Wochenende mit ziemlich flachen Flügeln gefahren.
Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack:
Kommt Adrian Newey zu spät für Fernando Alonso?
Das kann sich zumindest unser Experte Ralf Schumacher vorstellen. In unserem neuen Video erinnert er daran, dass der Spanier bereits 43 ist. 2026, sobald der erste Newey-Aston-Martin auf die Strecke geht, wird er also bereits 44 sein und im Laufe der Saison 45 werden.
Das sei für Alonso "vielleicht schon ein bisschen zu spät", um noch einmal Weltmeister zu werden. Im Umkehrschluss heißt das auch: Wenn der WM-Titel in Silverstone landen soll, wird Lawrence Stroll noch einmal einen neuen Fahrer brauchen.
Denn laut Schumacher müsse man "die Frage stellen, wie gut ist Fernando Alonso noch?" Aktuell wirke der zweimalige Weltmeister so, als habe er "auch ein bisschen die Lust verloren", so der Experte.
So oder so fehlen Aston Martin ab 2026 noch "zwei Topfahrer" für den WM-Titel, so Schumacher, der im Hinblick auf mögliche Kandidaten spekuliert: "Max Verstappen eventuell, der ja nicht nur bei Mercedes enden kann ..."
Ralf Schumacher: Für Alonso kommt Newey zu spät!
Ralf Schumacher über den Wechsel von Adrian Newey von Red Bull zu Aston Martin. Weitere Formel-1-Videos
Racing Bulls im Upgrade-Dschungel
Das Team aus Faenza holte seit der Sommerpause noch gar keine Punkte, und so richtig rund läuft es mit dem jüngsten Upgrade auch noch nicht. Yuki Tsunoda gesteht: "Wir müssen [das Upgrade] noch immer richtig verstehen."
Die Zahlen am Computer sähen gut aus, aber auf der Strecke performe der neue Unterboden nicht wie erwartet. Baku sei nun "eine komplett andere Strecke" als Monza zuletzt, erklärt der Japaner.
Daher sei es noch "zu früh", um zu sagen, dass das Upgrade nicht funktioniere, auch wenn es sich in Monza "nicht großartig" angefühlt habe. "Das Auto hat sich nicht so verhalten, wie ich wollte", berichtet er.
Schauen wir mal, ob es an diesem Wochenende besser wird.
McLaren unterstützt Norris im WM-Kampf
Laut McLaren-Teamchef Andrea Stella hat sich Oscar Piastri bereit erklärt, Lando Norris den Vortritt zu lassen, wenn der Brite noch eine realistische Chance haben sollte, Max Verstappen im Titelkampf zu schlagen.
Gegenüber der BBC erklärt Stella, wie McLaren zu der Entscheidung kam, Norris den Vorzug zu geben. Er sagt: "Wir haben uns entschieden, Lando im Kampf um den Titel zu unterstützen."
"Dabei wollen wir aber unsere Prinzipien nicht zu sehr über Bord werfen. Die Interessen des Teams stehen für uns immer an erster Stelle. Sportlichkeit ist uns im Motorsport sehr wichtig. Wir wollen auch fair mit beiden Fahrern umgehen", so Stella.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Hülkenberg: Weniger Strafpunkte vergeben
Wir melden uns zurück im Ticker, denn in Baku laufen inzwischen wie angekündigt die Medienrunden der Fahrer. Nico Hülkenberg hat in seiner unter anderem über die Rennsperre für Teamkollege Kevin Magnussen gesprochen.
"Wenn man sich den Vorfall in Monza isoliert ansieht, denke ich, das ist Racing", betont er und erklärt: "Ich sehe dafür keine zwei Strafpunkte, und selbst die Zehn-Sekunden-Strafe ist sehr hart."
In der Formel 1 müsse man "die Komfortzone verlassen und etwas Risiko eingehen", wenn man überholen wolle. Und dann komme es eben manchmal zu Zwischenfällen, so der Deutsche.
Das Strafpunktesystem an sich findet er gut, erklärt er auf Nachfrage. Allerdings müsse man einmal ernsthaft darüber nachdenken, für was man Strafpunkte vergebe.
Heute vor 20 Jahren ...
... feierte Ferrari seinen bis heute letzten Doppelsieg in Monza. Der Sieg ging damals an Rubens Barrichello vor Michael Schumacher - wie auch schon zwei Jahre zuvor beim Ferrari-Heimspiel.
Seitdem feierte Ferrari zwar noch vier weitere Siege in Monza, den letzten durch Charles Leclerc ja erst vor zwei Wochen. Einen Doppelsieg gab es beim Italien-GP für Ferrari aber seit 20 Jahren nicht mehr.

© LAT
Längere DRS-Zone
Nachdem es bereits zuletzt in Monza eine längere DRS-Zone gab, wurde auch in Baku für den Grand Prix in diesem Jahr nachgebessert. So ist die DRS-Zone auf der Zielgeraden jetzt 100 Meter länger als im Vorjahr.
Damals befand sich der Aktivierungspunkt noch 447 Meter nach der letzten Kurve, jetzt sind es nur noch 347 Meter. Mal abwarten, ob das größere Auswirkungen haben wird.
Williams peilt Punkte an
Zuletzt in Monza holte Alexander Albon für Williams die ersten Punkte seit dem Rennen in Silverstone Anfang Juli. Und James Vowles ist zuversichtlich, dass man an diesem Wochenende direkt nachlegen kann.
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um zu unseren Rivalen in der Meisterschaft aufzuschließen. Aber wir haben eine Plattform mit einer guten Basis", betont der Teamchef.
"In den vergangenen beiden Rennen haben wir gezeigt, dass wir dieses Auto in die Top 10 bringen können. Und das wollen wir auch in Baku erreichen", kündigt er selbstbewusst an.
Williams ist mit sechs Punkten zwar weiterhin Vorletzter in der WM, der Rückstand auf Alpine auf Rang acht beträgt nach Monza aber nur noch sieben Zähler.
Formel-1-Fahrer, die aussetzen mussten
Zur Erinnerung: Kevin Magnussen darf an diesem Wochenende nicht an den Start gehen, er ist für das Rennen in Baku gesperrt. Der Däne ist in der Geschichte der Formel 1 aber nicht der erste Fahrer, dem das passiert ist.
Mehr dazu in unserem neuen Video!
Aston Martin setzt (fast) alles auf 2026
Teambesitzer Lawrence Stroll macht kein Geheimnis daraus, dass die Saison 2024 für den Rennstall aus Silverstone nicht wie erhofft verläuft. Und auch 2025 dürfte für Aston Martin lediglich ein Übergangsjahr werden.
Denn Stroll verrät: "Ich würde [aktuell] gerne besser dastehen, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber unser Fokus liegt darauf, ein besseres Auto für 2025 zu bauen, und am wichtigsten ist, dass wir uns nächstes Jahr auf 2026 konzentrieren."
Zur Erinnerung: Adrian Newey startet im März 2025 bei Aston Martin, weshalb das 2026er-Auto das erste sein wird, das wirklich aus seiner Feder stammt. Doch nicht nur wegen Newey befindet sich Aston Martin aktuell in einer Übergangsphase.
Stroll verrät: "Wir haben erst letzte Woche den Umzug in dieses Gebäude [auf dem neuen Campus] vollzogen. Gebäude 3, in dem unser Windkanal untergebracht ist, wird Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres in Betrieb genommen werden."
Auch diese Dinge müssten erst einmal abgeschlossen sein, bevor man "an der Spitze" kämpfen könne, so Stroll. Und deshalb liege der größte "Fokus" jetzt bereits auf 2026. Denn dann gibt es vermutlich keine Ausreden mehr.

