GP Bahrain
Bahrain-Samstag in der Analyse: Russell verliert zweiten Startplatz
Liveticker zum Nachlesen: +++ Beide Mercedes müssen nach hinten +++ Hamilton: War einfach nicht gut genug +++ Kontroverse um gestrichene Hülkenberg-Zeit +++
Stewards erklären Hülkenberg-Kontroverse
Die Rennkommissare habe jetzt eine Erklärung zur Hülkenberg-Situation herausgegeben. Wörtlich heißt es dort:
"Während Q1 hat Fahrzeug 27 in Kurve 11 eindeutig die Streckenbegrenzung überschritten. Dies wurde den Rennkommissaren jedoch erst gemeldet, als Q2 bereits begonnen hatte."
"Die in der betreffenden Runde erzielte Zeit reichte aus, um sich für Q2 zu qualifizieren. Als die Rennkommissare darüber informiert wurden, [...] dass seine Runde hätte gestrichen werden müssen, befand sich das Fahrzeug bereits auf der Strecke in Q2."
"Da es sich hierbei um eine ungewöhnliche Situation handelt, haben die Rennkommissare entschieden, die Angelegenheit durch Ausübung ihrer Befugnis gemäß Artikel 11.9.2.a des Internationalen Sportgesetzes der FIA zu klären."
Aston Martin entschuldigt sich bei Stroll
Bei Haas entschuldigt sich der Fahrer, bei Aston Martin das Team. CTO Mike Krack erklärt: "Wir haben heute bei Lances Auto alles komplett falsch gemacht. Die Fahrhöhe war falsch eingestellt, was zu starkem Untersteuern führte und ihn erheblich an Rundenzeit sowie an der Chance hinderte, sich weiter vorne zu qualifizieren."
Der Kanadier wurde Vorletzter, während Teamkollege Fernando Alonso sich immerhin auf P13 qualifizierte und betont, dass man damit das Maximum herausgeholt habe. "Für Q1 haben wir drei Sätze Soft-Reifen verwendet und sind weitergekommen", berichtet er.
Dadurch habe man für Q2 aber keinen neuen Satz weiche Reifen mehr gehabt, weshalb eben nicht mehr möglich gewesen sei. "Wir hatten das ganze Wochenende über nicht das nötige Tempo, also denke ich, dass es morgen ein herausforderndes Rennen für uns wird", betont der Spanier zudem.
Mit Zählern dürfte es für den noch punktlosen Alonso also auch morgen wieder schwierig werden.
Ocon: Ich habe es vermasselt
Frustrierend war das Qualifying auch für Haas. Oliver Bearman schied bereits in Q1 aus, Esteban Ocon crashte dann gleich zu Beginn von Q2. "Es tut mir wirklich leid für das Team, ich habe heute einen Fehler gemacht", entschuldigt sich der Franzose.
Es sei ein Fehler gewesen, "den ich normalerweise im Qualifying nicht mache. Ich habe in Kurve 2 zu sehr gepusht, bin auf den Randstein geraten, aufgesetzt und habe das Auto verloren", erklärt er.
Teamkollege Bearman macht derweil "eine unsaubere Runde" für sein noch früheres Aus verantwortlich. "Ich hatte das ganze Wochenende über große Probleme mit Blockieren an der Vorderachse, und das war auch im Qualifying wieder der Fall", berichtet er.
So habe er einfach nicht genug Vertrauen für eine gute Runde gehabt. "Es ist seltsam, denn in FT2 habe ich mich trotz der Probleme gut gefühlt, aber je mehr ich versucht habe, mehr Performance aus dem Auto herauszuholen, desto stärker wurde ich limitiert."
Teamchef Ayao Komatsu fasst treffend zusammen: "Es war ein sehr enttäuschendes Qualifying."
Vowles: Albon-Situation "frustrierend"
Bei Sky hat sich der Williams-Teamchef zur Hülkenberg-Kontroverse geäußert und erklärt, dass die Situation "frustrierend" sei. "Die Tracklimits werden live analysiert, aber das Ergebnis für Hülkenberg kam viel zu spät, um noch die Chance zu haben, in Q2 zu kommen."
"Und heute hatte Alex das Tempo, um es bis in Q3 zu schaffen", ärgert sich Vowles, der erklärt, er wolle nun "einen Bericht von der FIA" abwarten, warum die Entscheidung so spät kam. Denn andere Verstöße bemerkte man ja viel schneller.
Unabhängig von dem Zwischenfall sei Albon übrigens in Q1 ausgeschieden, weil er keine gute Outlap gehabt habe und geblockt worden sei, so Vowles.
Norris: Denke nicht an die WM
Noch führt Lando Norris die WM an, aber mit einem Sieg morgen könnte sein Teamkollege zumindest mal einen großen Schritt an ihn heran machen. "Das könnte mich nicht weniger interessieren", stellt der Brite klar.
"Ich schaue nur auf mich selbst", betont er und ergänzt: "Mich interessiert nicht, was die anderen machen." Piastri habe einen guten Job gemacht, aber ihm gehe es um "meine eigene Performance".
Und die sei heute eben nicht gut genug gewesen. Er habe einfach kein gutes Gefühl im Auto, und wenn das der Fall sei, "dann bin ich nicht sehr schnell", so Norris, der betont: "Ich muss an mir selbst arbeiten."
"Ich kann dem Team und dem Auto keinen Vorwurf machen, denn es ist bei weitem das beste. Aber offensichtlich läuft es bei mir im Moment einfach nicht richtig", grübelt er.
Bremsprobleme bremsen Verstappen ein
Der Niederländer beschwerte sich ja bereits am Funk während des Qualifyings, dass seine Bremsen nicht funktionieren. Nun hat Helmut Marko bestätigt, dass der Weltmeister "massive Bremsprobleme" gehabt habe.
Man sei "nicht zufrieden" mit P7, so Marko, der gesteht: "Bis jetzt haben wir keine Erklärung dafür." Auch das ganze Qualifying sei mit einem Blick aufs Ergebnis "nicht ganz verständlich" gewesen.
"Die Umstände, dass ein Norris neben [Max] steht, hätten wir nie erwartet. Und Gasly vorne, die Mercedes, sehr, sehr schnell", wundert sich Marko und erklärt: "Also es wird ein interessantes Rennen."
Anhörung
Mittlerweile wurde die Anhörung von Russell und Antonelli für 21:20 Uhr Ortszeit (20:20 Uhr MESZ) angesetzt. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass Mercedes-Sportdirektor Ron Meadows an diesem Wochenende nicht vor Ort ist.
Hat sein Fehlen möglicherweise dafür gesorgt oder zumindest dazu beigetragen, dass der Fehler passiert ist? Toto Wolff sagt dazu übrigens bei Sky: "Ich würde hoffen, dass nicht die Fahrer dafür bestraft werden." Denn es sei ein Fehler des Teams gewesen.
Wolff: Reifen am Ende verstanden
P2 und P4 am Ende für Mercedes, obwohl man vorher noch sagte, dass man wohl keine Chance gegen McLaren haben werde. Zumindest Norris hat man dann aber eben doch geschlagen. Alles nur ein Bluff also?
"Nein, kein Bluff", stellt Toto Wolff bei Sky klar und erklärt: "Ich glaube, dass wir es dann in Q3 ein bisschen verstanden haben, wo wir den Reifen haben müssen, und dann war der Grip da."
Siegchancen habe man morgen unter normalen Umständen aber trotzdem nicht. "Nein, also ich denke, gegen die McLarens wird wenig Kraut gewachsen sein", winkt der Mercedes-Teamchef ab.
"Aber das Podium wäre ein schönes Ziel mit dem Team, mit den beiden Fahrern zwei starke Ergebnisse zu liefern, auch für die Meisterschaft", so Wolff.
Norris nimmt schlechtes Ergebnis auf sich
Mehr als vier Zehntel fehlten auf den Teamkollegen, so dass Lando Norris bei Sky gesteht: "Ich bin einfach nicht schnell genug." Auf die Frage, warum das so sei, zeigt er auf sich selbst.
Auf nochmalige Nachfrage erklärt er, er habe "keine Ahnung", warum er nicht schnell genug gewesen sei. Er wolle der Sache jetzt auf den Grund gehen und morgen wieder angreifen.
Zwar sollte das Überholen in Bahrain leichter als zuletzt in Japan sein, allerdings dürfte es mit dem Sieg von P6 aus unter normalen Umständen trotzdem schwierig werden.
Kontroverse um gestrichene Hülkenberg-Zeit
Was war da denn los? Nico Hülkenberg schaffte den Einzug in Q2 und beendete das Qualifying auf P13. Doch als Q3 bereits lief, da wurde dem Deutschen nachträglich noch seine beste Q1-Runde wegen Tracklimits gestrichen.
Er wird deswegen morgen nur als 16. starten, die Fahrer hinter ihm rücken einen Platz auf. Trotzdem ist die Sache kontrovers, denn eigentlich hätte Hülkenberg ja gar nicht an Q2 teilnehmen dürfen.
Leidtragender war Alexander Albon, der als 16. in Q1 ausschied - aber eigentlich den Cut geschafft hätte, weil Hülkenbergs Rundenzeit ja ungültig war. Seine Chance bekommt der Williams-Pilot aber natürlich nicht zurück.
Eine schnellere Entscheidung der Rennkommissare wäre da wünschenswert gewesen.
Untersuchung gegen beide Mercedes-Piloten
Russell und Antonelli sind auf P2 und P4 gelandet, ihnen droht allerdings noch Ärger. Grund dafür ist die rote Flagge in Q2, denn noch während der Rotphase sind die beiden wieder aus der Garage gefahren.
Eigentlich darf man sich erst dann auf den Weg zum Boxenausgang machen, wenn die FIA eine Zeit für den Neustart angekündigt hat. Russell und Antonelli waren aber davor schon wieder unterwegs.
So hat man sich einen Vorteil verschafft, weil man dann in der Schlange am Boxenausgang ganz vorne stand. Das könnte jetzt noch eine Strafe nach sich ziehen. Wir bleiben natürlich dran.
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In zehn Minuten beginnt das Qualifying in Bahrain und wir verlagern das Geschehen damit erst einmal wieder in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach dem Ende der Qualifikation geht es an dieser Stelle weiter mit den Stimmen zum Samstag.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 am Wochenende im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
Horner: McLaren zu weit weg
Der Red-Bull-Teamchef sieht es etwas anders und erklärt, dass es gleich fast unmöglich sei, einen der beiden McLaren-Piloten zu schlagen, "wenn sie keinen Fehler machen."
In FT3 sei McLaren weiter vorne gewesen, als das Red Bull selbst zu besten Zeiten je geschafft habe, so Horner, der zwar auch weiß, dass es jetzt "andere Bedingungen" gibt.
Allerdings gehe es eher darum, "Best of the Rest" zu werden, glaubt er.
Brown: Wird keine klare Sache
"Nein", antwortet Zak Brown bei F1TV auf die Frage, ob McLaren wirklich so weit vorne sei, wie es in FT3 den Anschein gemacht habe? Er sei zwar "zuversichtlich", weil man ein schnelles Auto und schnelle Fahrer habe.
Aber die Lücke sei keinesfalls so groß, wie einige vielleicht denken. Er habe unter anderem Verstappen auf der Rechnung, der gestern nicht mit voller Motorleistung gefahren sei.
Auch Mercedes sei "gut" aufgestellt, und zudem mache es der Wind heute schwierig. Man müsse seine Runde also perfekt hinbekommen, denn bereits der "kleinste Fehler" könnte große Auswirkungen haben.
McLaren noch nie auf Pole
Wir haben hier im Ticker ja schon darüber gesprochen, dass McLaren noch nie in Bahrain gewonnen hat. Tatsächlich stand das Team aus Woking dort auch noch nie auf Pole. Es könnte also nachher eine Premiere geben.
Die meisten Poles beim Bahrain-GP holte Mercedes bislang. Siebenmal stand ein Silberpfeil hier schon auf dem besten Startplatz. Dahinter folgen Ferrari mit sechs und Red Bull mit fünf Poles.
Mehr Statistiken zum Bahrain-Rennen findet ihr wie immer in unserer großen Datenbank!

