Australien-Grand-Prix droht ein Rekorddefizit

Obwohl beim Saisonauftakt wieder über 300.000 Zuschauer erwartet werden, müssen sich die Veranstalter auf ein Rekorddefizit einstellen

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr erwirtschaftete die Australian Grand Prix Corporation (AGPC) mit dem Formel-1-Event in Melbourne ein Minus von umgerechnet 20 Millionen Euro. Auch bei der diesjährigen Veranstaltung am letzten März-Wochenende wird das Unternehmen Verluste einfahren - möglicherweise sogar höhere als je zuvor.

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Die fetten Jahre sind vorbei: Steuergelder finanzieren den Australien-Grand-Prix

Wirtschaftsanalysten gehen wegen der weltweiten Rezession von einem Rekorddefizit von 25 Millionen Euro aus, das mehrheitlich aus der öffentlichen Hand kompensiert werden müsste. Deswegen ist die Formel 1 in Australien schon seit Jahren Gegenstand von öffentlichen Diskussionen - zusätzlich zur Tatsache, dass die Rennstrecke im malerischen Albert Park liegt, der so etwas wie die "grüne Lunge" von Melbourne ist.#w1#

AGPC-Geschäftsführer Drew Ward macht sich hinsichtlich der zu erwartenden Bilanz jedenfalls keine unrealistischen Hoffnungen: "Wir gehen nicht davon aus, dass die Veranstaltung profitabel sein wird." Zwar läuft der Kartenvorverkauf für Steh- und Tribünenplätze ähnlich gut wie in den vergangenen Jahren, aber das Interesse an den 2.000 Euro teuren VIP-Tickets, die vornehmlich an Firmenkunden verkauft werden, ist stark zurückgegangen.

Positive Akzente wünscht sich die AGPC dank der nach hinten verlegten Startzeit; das Rennen beginnt am Sonntag aus Rücksicht auf die TV-Zuschauer erst um 17:00 statt um 14:00 Uhr Ortszeit. Durch diese Verschiebung erhoffen sich die Veranstalter speziell am Donnerstag und Freitag einen stärkeren Besuch von berufstätigen Formel-1-Fans. Die können sich dann an verschiedenen Rahmenevents wie etwa einem Konzert der legendären Rockband The Who erfreuen.

Insgesamt rechnet Ward mit einem Besuch von mehr als 300.000 Zuschauern am gesamten Wochenende. Auf diese Weise soll der Verlust zumindest in Grenzen gehalten werden. 2010 kommt dann die nächste Herausforderung auf die AGPC zu: Dann nämlich wird sich Eventsponsor ING zurückziehen. Die niederländische Großbank leidet massiv unter der Weltwirtschaftskrise und wird daher ihr Engagement in der Formel 1 zurückfahren.