Austin-Test: Whitmarsh versteht Konkurrenz nicht

Weil die anderen Teams bei der FIA protestiert haben, wurde McLarens Pirelli-Test in Austin abgesagt - Teamchef Martin Whitmarsh findet das nicht rational

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte McLaren am 20./21. Oktober im Auftrag von Pirelli auf dem Circuit of The Americas in Austin einen 1.000-Kilometer-Reifentest absolvieren sollen, doch dazu wird es nicht kommen. Hintergrund ist, dass die FIA den Test nach Protesten der anderen Teams nicht genehmigt hat. McLarens Konkurrenten befürchten nämlich, dass ein Test auf einer aktuellen Strecke, wenige Wochen vor dem Grand Prix der USA, einen Vorteil darstellen könnte, selbst wenn nur ein 2011er-Chassis zum Einsatz gekommen wäre.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh wundert sich über die sture Position der anderen Teams Zoom

Dass Fernando Alonso wenige Wochen nach einem Ferrari-Reifentest in Barcelona den Grand Prix von Spanien gewonnen hat, war für die McLaren/Pirelli-Argumentation in diesem Fall wohl wenig hilfreich, auch wenn Teamchef Martin Whitmarsh die Bedenken nicht nachvollziehen kann: "Ganz ehrlich: Mit einem 2011er-Auto und 2014er-Reifen und - bei allem Respekt - mit Oliver Turvey oder Kevin Magnussen am Steuer hätten wir wohl nicht wahnsinnig viel gelernt."

Auf McLaren-Seite halte sich die Enttäuschung in Grenzen, "aber was enttäuschend ist, ist, dass Pirelli diesen Test wollte. Sie stehen hinsichtlich der Hinterreifen vor einer Herausforderung und wir rauben ihnen nun diese Gelegenheit. Das ist nicht gut", bedauert Whitmarsh. Denn mit der Einführung der Turbomotoren werden die Hinterreifen ab 2014 einem wesentlich höheren Drehmoment ausgesetzt sein - und dafür möchte Pirelli sichere Reifen entwickeln und testen.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir respektieren werden, was die anderen Teams sagen, und das sieht man ja jetzt an der FIA-Entscheidung", gibt Whitmarsh zu Protokoll. "Ich wurde schon gefragt, ob wir versuchen sollten, dagegen vorzugehen, aber ich frage mich, wie man das wohl aufnehmen würde. Ganz egal, auch wenn es ein 2011er-Auto mit 2014er-Reifen ist, aber die Leute vermuten dann, dass sich McLaren einen Vorteil verschaffen will."

Der Brite zeigt Verständnis für die Position der FIA, findet aber Aussagen übertrieben, wonach der Test ein Skandal gewesen wäre: "Ich bin nicht überrascht darüber, aber sonderlich rational ist so eine Reaktion nicht. Aber wir sind nun mal emotionsgetrieben, nicht wahr?" Zuvor hatten übrigens schon Ferrari, Mercedes (mit einem aktuellen Auto, wofür es eine Verwarnung gab) und Red Bull auf Wunsch von Pirelli Reifentests absolviert.