• 25.10.2015 02:26

  • von Ryk Fechner

Austin: Carlos Sainz im Nassen mit starkem sechsten Platz

Während Max Verstappen beim Formel-1-Samstag in Austin 2015 von der Technik ausgebremst wurde, schwamm Carlos Sainz auf unbekanntem Terrain fast allen davon

(Motorsport-Total.com) - Am Formel-1-Samstag beim US-Grand-Prix in Austin 2015 bewahrheitete sich die alte Binsenweisheit, dass der Regen die Spreu vom Weizen trennt. Zu den Gewinnern des dritten Freien Trainings zählt Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz, der auf der ihm völlig unbekannten Strecke mit Rang sechs brillierte, was für ihn Startplatz fünf bedeuten könnte, sofern am Sonntag kein Qualifying stattfindet und Sebastian Vettel vor ihm noch um zehn Startplätze zurückversetzt wird. Beobachter hätten sich auch von Jungspund Max Verstappen eine gute Show erhoffen können. Doch der Niederländer verweilte bis zum Ende der Session auf Rang 20, da sein ihn Renault-Motor ihn im falschen Moment mit Fehlzündungen beglückte.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz fühlt sich im Regen seit jeher wie ein Fisch im Wasser Zoom

"Ich habe offenbar ein Auto, das mir ein gutes Gefühl gibt beim Attackieren. Doch auch in der Vergangenheit habe ich den Regen in allen Kategorien - schon seit der Kartzeit - sehr gemocht", schildert Sainz bei 'Sky UK' seine Vorliebe für feuchten Asphalt: "Immer wenn es geregnet hat, wollte ich auf die Strecke gehen und ein bisschen Spaß haben. Ich glaube, dass ich es einfach mehr genieße. Beim Regen improvisiert man mehr, es ist instinktiver. Ich mag das sehr. Für gewöhnlich geht sich das aus."

Zu feucht mag die selbsternannte Wasserratte es dann dennoch nicht. "Das hier ist zu viel. Auch die Windgeschwindigkeiten, das ist einfach zu viel", stärkt Sainz Rennleiter Charly Whiting den Rücken bei seiner Entscheidung, das Qualifying auf Sonntagmorgen zu verschieben: "Das ist im Moment wie ein Hurrikan." Man mag richtigstellen: Die Ausläufer der Wetterfront, die den Circuit of The Americas (COTA) trafen, sind Teil eines Hurrikans. So hofft der Spanier, dass es am Sonntag um 9:00 Uhr Ortszeit (15:00 Uhr deutscher Zeit) etwas trockener ist: "Das wäre sicher. Der Wetterbericht sieht dafür viel besser aus, viel weniger Regen ist vorhergesagt. Auch das Rennen könnte vielleicht auf Slicks stattfinden."

Dabei muss er ein wenig kichern und will sich nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden, seine ersten trockenen Meter auf einer für ihn neuen Strecke im Rennen zu fahren, obwohl er es "interessant" findet. "Alle Fehler, die man normalerweise im ersten Freien Training macht, muss man dann vermeiden, da man im Rennen ist", bekräftigt Sainz, dass dann für etwaige Verbremser und Rutscher kein Platz ist, wenn man schnell sein will: "Es wäre eine schwierige Basis. Wenn es etwas feuchter bleibt, wäre das für mich etwas besser."

"Als wir wieder rausgingen, regnete es so heftig, dass man nicht einmal voll aufs Gas steigen konnte. Das war sehr schade und keine gute Vorbereitung auf das Qualifying." Max Verstappen

Während Sainz' Auto nach dem Wiederaufbau nach dem Horrorcrash von Sotschi wieder fast reibungslos zu funktionieren scheint, bekam Max Verstappen, der den Kurs durch einen Freien-Trainings-Einsatz aus dem Vorjahr kennt, keine Gelegenheit, sein Talent in Austin unter Beweis zu stellen. "Am Morgen bekam ich im dritten Freien Training nicht viel Fahrzeit. Ich ging raus, fuhr zwei Runden, wärmte mich etwas auf und dann gab es ein Problem auf der Motorenseite - eine Fehlzündung - also musste ich an die Box kommen", erklärt er, weswegen ungewöhnliche 10,477 Sekunden zwischen ihm und dem Trainingsschnellsten Lewis Hamilton (Mercedes) auf der Uhr lagen.

"Als wir wieder rausgingen, regnete es so heftig, dass man nicht einmal voll aufs Gas steigen konnte. Das war sehr schade und keine gute Vorbereitung auf das Qualifying", ärgert er sich über den ungünstigen Zeitpunkt des Defekts. "Wir hatten kleinere Probleme an beiden Autos", lässt unterdessen Ben Waterhouse durchblicken, der als Stellvertretender Technischer Direktor bei den Jungbullen fungiert. "Das führte zu einer leicht reduzierten Fahrzeit, aber wir waren in der Lage, es für das Qualifying wieder zu richten", das jedoch letztlich auf den Sonntag verlegt wurde.


Großer Preis der USA

Sollte es zur Sonntags-Qualifikation kommen, ist Waterhouse optimistisch: "Wir freuen uns auf morgen. Durch Qualifikation und Rennen am selben Tag wird es besonders anstrengend. Lasst uns schauen, was das Wetter am Morgen bringt. Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und starke Fahrer, also hoffen wir auf eine starke Qualifying-Performance, um am Nachmittag im Rennen gute Punkte einzustreichen."