• 18.03.2005 11:13

Aufbruchstimmung bei Renault: "Sind besser als Ferrari"

Nach dem Auftaktrennen in Australien glauben Giancarlo Fisichella, Fernando Alonso und Teamchef Briatore an die Chance auf den Titel

(Motorsport-Total.com/sid) - Sie heißen "Fisico", Fernando und Flavio und sind die drei Musketiere von Renault: Zusammen mischen die Fahrer Giancarlo Fisichella, Fernando Alonso und Teamchef Flavio Briatore die Formel 1 kräftig auf. Vor allem Fisichella strotzt nach seinem Melbourne-Sieg vor Selbstvertrauen: "Unser Auto ist besser als der Ferrari, hinter Michael Schumacher muss ich mich nicht verstecken. Ich will ihn in dieser Saison noch häufiger schlagen", sagte der Italiener vor dem Großen Preis von Malaysia im 'Bild'-Interview.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore hat schon Benetton in den 90ern zu drei WM-Titeln geführt

Fisichella fuhr den zweiten Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere fast im Schongang heraus, sein spanischer Teamkollege Alonso stieg nach einer Aufholjagd von Startplatz 13 noch als Dritter aufs Podest. Vater des Erfolges ist Flavio Briatore. Der 54 Jahre alte Lebemann formte die einstige Benetton-Truppe und will an glorreiche Zeiten anknüpfen, als er mit Michael Schumacher 1994 und 1995 zwei WM-Titel gewann: "Wir haben einen großartigen Triumph in Australien gefeiert, das wird sicher nicht der letzte in dieser Saison gewesen sein", so der Italiener.#w1#

Fisichella träumt davon, als Italiener Ferrari zu schlagen

Für Fisichella bedeutet der WM-Titel alles, bereits als kleiner Junge habe er davon geträumt. Mit leuchtenden Augen erzählte er: "Als Italiener gegen Ferrari und Michael Schumacher Weltmeister zu werden, ist für mich mehr wert, als wenn ich im Ferrari den WM-Titel holen würde." Für Briatore führt der Weg auf den WM-Thron nur über seinen ehemaligen Schützling Schumacher. Ihn müsse man stärker unter Druck setzen, dann würde auch der Rekord-Weltmeister Fehler machen. Denn eines weiß der Mann mit dem Playboy-Image natürlich genau: "Es gilt: Schlagen wir Michael, dann bezwingen wir auch Ferrari."

Schumacher war von der Vorstellung der Blau-Gelben beeindruckt, aber keinesfalls überrascht: "Schon nach den Tests im Winter war mir klar, dass Renault ganz vorne mitfahren kann", sagte der Ferrari-Star. Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug "war Renault weit voraus", und BMW Motorsport Direktor Mario Theissen lobt: "Die waren eine Klasse besser, der Erfolg von Melbourne war ganz sicher keine Eintagsfliege."

Ob Briatore dem Team langfristig erhalten bleibt, steht in den Sternen. Sein Vertrag läuft zum Ende dieser Saison aus, hartnäckig halten sich Gerüchte, der Italiener könnte 2006 zum Rivalen Toyota wechseln. "16 Jahre in der Formel 1 sind eine lange Zeit. Manchmal hat man Spaß, manchmal nicht. Ich bin immer offen für alles im Leben. Ich kann mir durchaus vorstellen, aufzuhören und an ein paar schöne Plätze zu fahren", sagte Briatore, der 1989 bei Benetton in die Formel 1 eingestiegen war, erst vor wenigen Tagen in einem Interview der 'Welt am Sonntag'.

Schon von 1977 bis 1985 hatte Renault ein eigenes Team

Renault war erst in der Saison 2002 mit einem komplett eigenen Auto in die Formel 1 zurückgekehrt. Wie Ferrari und Toyota fertigen die Franzosen am Firmensitz in Guyancourt vor den Toren von Paris Motor und Chassis in Eigenregie, wie schon während der ersten Phase in der Königsklasse zwischen 1977 und 1985. Damals hatte Renault den Turbomotor salonfähig gemacht, die Titel holte aber die Konkurrenz.

Erst als Renault 1989 als Motorenhersteller zurückkehrte, gab es die ersten Erfolge: Zwischen 1992 und 1997 gewann man mit WilliamsF1 und Benetton sechsmal in Folge die Konstrukteurs-WM, 1995 mit Michael Schumacher. 1997 zog Renault sich zum zweiten Mal aus der Formel 1 zurück.