Arrows-Führungspersonen sprechen Klartext

(Motorsport-Total.com) - Bevor die Formel-1-Teams und ihre Beschäftigten sich in den wohl verdienten Urlaub aufmachten, nutzte die hauseigene PR-Abteilung des Arrows-Teams die Gelegenheit, um Jos Verstappen (Fahrer Nummer eins des Teams), Mike Coughlan (Technischer Direktor), Graham Taylor (Chefrenningenieur) und Mick Ainsley-Cowlishaw (Rennteammanager), jeweils die gleichen vier Fragen über die ursprünglichen Erwartungen zu Saisonbeginn, die Einschätzung der eigenen Leistung und über die Schwächen des Teams zu stellen. Dabei kamen recht interessante Antworten zu Stande - lesen Sie selbst.

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Arrows konzentriert sich bereits jetzt schon auf das Auto für 2002

Frage: "Was waren eure realistischen Erwartungen zu Beginn der Saison?"
Jos Verstappen: "Das ist wirklich schwer zu sagen, zumindest bis man das Auto nicht ein paar Mal gefahren hat, aber ich denke, dass sie ein wenig höher waren als die Situation in der wir uns jetzt befinden."
Mike Coughlan: "Ich dachte, dass wir da stehen würden, wo Sauber heute steht. Ich meine, dass wir immer in die Punkte fahren können und mit ein wenig Glück auch mal auf dem Podium landen."
Graham Taylor: "Zu Beginn des Jahres waren wir optimistisch, dort anknüpfen zu können wo wir 2000 aufgehört hatten, im Mittelfeld, dem hinteren Mittelfeld."
Mick Ainsley-Cowlishaw: "Ich habe hier erst Anfang dieses Jahres begonnen und bin neu in das Team gekommen und musste mir erst einmal eine Übersicht verschaffen. Ich hatte erwartet, dass es gut laufen würde und die ersten drei Rennen waren ja auch sehr ermutigend."

Frage: "Was sind eure Ansichten in Bezug auf die jetzige Situation des Teams in der Weltmeisterschaft?"
Jos Verstappen: "Wir haben eine Menge aufzuholen. Ich bin aber durch den Motorenvertrag mit Cosworth sehr zuversichtlich. Das nächste Jahr sollte interessant werden."
Mike Coughlan: "Ich bin wirklich enttäuscht. Nach dem letzten Jahr hatte ich gedacht, dass wir uns verbessern würden. Wir haben wirklich noch einige Arbeit zu erledigen."
Graham Taylor: "Es scheint so, als ob wir am Samstag immer ein wenig kämpfen. Ich denke, wenn wir uns besser qualifizieren könnten, dann könnte Jos in den ersten Runden weiter nach vorne fahren und wir würden ein besseres Rennen haben."
Mick Ainsley-Cowlishaw: "Die Formel 1 ist heutzutage, speziell für ein Team wie Arrows, sehr schwierig, denn wenn die drei Top-Teams nichts falsch machen holen sie alle Punkte. Es ist ein hartes Geschäft, vor allem deshalb, weil wir nicht ein Budget wie Ferrari, McLaren oder Williams zur Verfügung haben. Wir müssen doppelt so hart für ein gutes Ergebnis arbeiten. Für mich ist das enttäuschend aber wir müssen nach vorne schauen."

Frage: "Was war die beste und schlechteste Leistung bei einem Grand Prix in diesem Jahr und warum?"
Jos Verstappen: "Die besten Rennen waren Malaysia und Österreich, denn ich fuhr in Sepang an der Spitze des Feldes und holte in Österreich einen Punkt. Aus bekannten Gründen war Brasilien das schlimmste Rennen."
Mike Coughlan: "Malaysia war für Jos das beste Rennen, wohingegen der Grand Prix von Österreich für das Team und Imola für Enrique zu erwähnen sind. Am schlechtesten lief es für Jos in Kanada, für Enrique in Melbourne und für das Team in Monaco, denn dort hätten wir Punkte holen müssen."
Graham Taylor: "Die beste Performance war bisher Jos seine Führung von 1,5 Sekunden beim Großen Preis von Malaysia. Ich meine, es war wirklich fantastisch. Das Wetter hat uns in die Hände gespielt und Jos hat den Stier bei den Hörnern gepackt und sich vorbei an den McLarens und Ferraris gekämpft, so wie er es in Österreich auch getan hat. Kanada war vermutlich das enttäuschendste Rennen, aber in Monaco haben wir definitiv unsere schlechteste Leistung gezeigt, denn es lief einfach gar nichts an jenem Wochenende."
Mick Ainsley-Cowlishaw: "Vermutlich war Brasilien das schlimmste Rennen, denn bevor Jos in das Heck von Montoya fuhr sah es für uns gut aus. In Malaysia hat Jos eine ungemein starke Leistung erbracht aber der beste Grand Prix war in meinen Augen Österreich, denn dort haben wir Punkte gesammelt."

Frage: "Und, was denkt Ihr wie die restliche Saison verlaufen wird? Was sind eure Erwartungen?"
Jos Verstappen: "Hoffentlich werden wir ein paar gute Rennen erleben. Wir arbeiten sehr hart dafür. Ich habe ehrlich gesagt keine Idee, wo wir am Ende des Jahres stehen werden, da jetzt in der Pause und dem Ende der Saison ja einiges passieren kann."
Mike Coughlan: "Das ist wirklich schwer zu beantworten, denn da wir ein kleines Team sind müssen wir alle Ressourcen schon auf die Entwicklung des Autos für 2002 ausrichten."
Graham Taylor: "Der Großteil unseres Designteams konzentriert sich bereits auf den nächstjährigen Boliden. Wir sind alle sehr zuversichtlich, da wir einen sehr konkurrenzfähigen Motor haben werden. In der Zwischenzeit beginnt sich aber die zu Anfang des Jahres investierte Arbeit langsam auszuzahlen. In Ungarn werden wir einen neuen Frontflügel einsetzen und in Spa haben wir mit etwas Glück zum ersten Mal einen Qualifikationsmotor zur Verfügung."
Mick Ainsley-Cowlishaw: "Wir wollen immer Fortschritte machen und arbeiten deshalb an der Aerodynamik und den anderen Dingen. Es besteht immer eine Chance, denn man weiß ja nie, wer am Ende das Rennen beendet und wer nicht. Man muss die Chance einfach dann nutzen wenn sie sich einem bietet. Hoffentlich können wir das tun und noch ein paar Punkte sammeln. Spa sollte für uns eine gute Strecke sein und in Ungarn sollten wir eine Chancen haben, Monza sollte auch ganz gut für uns sein."