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  • 29.10.2007 13:02

Arai: Zweistoppstrategie wäre besser gewesen

Toyotas Noritoshi Arai analysiert den Grand Prix von Brasilien und kommt dabei zu dem Schluss, dass bei Jarno Trulli eine andere Strategie besser gewesen wäre

(Motorsport-Total.com) - Für das Toyota-Team ging es beim Saisonfinale in Brasilien um nicht mehr viel - mal abgesehen von einem versöhnlichen Ausklang nach einem ansonsten durchwachsenen Jahr. Also entschloss man sich in Köln dazu, nach São Paulo sogar noch einmal ein paar neue Teile mitzubringen, um eine Spur konkurrenzfähiger zu sein als davor bei den Rennen in Asien.

Titel-Bild zur News: Noritoshi Arai

Arai glaubt, dass in São Paulo eine andere Strategie besser gewesen wäre

"Zum einen", analysierte Noritoshi Arai, Leiter der Technikabteilung in Köln, "hatten wir die neue Endplatte des Heckflügels, die wir ursprünglich für das Setup in Fuji entwickelt haben, und kombinierten sie jeweils mit den Heckflügeln für mittleren und mittelhohen Abtrieb. Wir hatten auch einen neuen Frontflügel mitgebracht, der nicht rechtzeitig für den Grand Prix in Japan fertig geworden war und dann auch in China nicht zum Einsatz kommen konnte, weil er aus logistischen Gründen nicht schnell genug in Shanghai war."#w1#

Trulli wechselte ins T-Car

Der Trainingsfreitag, an dem sich Ralf Schumacher und Jarno Trulli eher bescheiden in Szene setzten, konnte dann schnell zu den Akten gelegt werden: "Wir haben die Daten durchgearbeitet, um die Ursache für Jarnos Probleme vom Feitag zu identifizieren, konnten aber keine Antwort finden. Daher wechselte Jarno am Samstagmorgen auf das Ersatzauto. Das erwies sich als die richtige Entscheidung, denn Jarno fuhr in dem neuen Auto auf Anhieb deutlich besser", so Arai.

"Das wärmere Wetter am Samstag machte es zudem einfacher, die Reifen auf Temperatur zu bringen, ein weiterer Vorteil für Jarno", streute er seiner Nummer eins Rosen. "Jarno zeigte gute Leistungen, nachdem er auf das Ersatzauto gewechselt hatte. Der Frontflügel war dabei eine neue Form, die ursprünglich schon bei den beiden vorhergehenden Rennen zum Einsatz kommen sollte."

Aber: "Mit der steigenden Lufttemperatur erhöhte sich auch die Asphalttemperatur rapide auf fast 50 Grad, was bei der weicheren der beiden Gummimischungen für dieses Wochenende bei den Vorderreifen zu Körnen führte und bei den Hinterreifen zu Hitzeblasen auf der Laufoberfläche der Reifen. Wir konnten die Rollbalance ändern, um das Körnen in den Griff zu bekommen, aber das Blistering bereitete uns weiterhin Sorgen."

"Für Ralf bedeuteten die steigenden Temperaturen indes, dass er Probleme mit der Bewegung der Hinterreifen hatte - das Gefühl einer Walkbewegung des Reifengummis bei Kurvenfahrt -, was das Setup problematisch machte. Ralf qualifizierte sich für Startplatz 15 und am Sonntag fuhr er das letzte Rennen für unser Team. Wir haben jedes Detail mehrfach kontrolliert, um sicherzugehen, dass das Auto beim Rennen am Sonntag keinerlei Probleme entwickeln würde."

Hätte Trulli weiter vorne landen können?

Arai freute sich über den achten Platz von Trulli, war aber dennoch nicht ganz zufrieden, weil möglicherweise mehr drin gewesen wäre: "Jarno war auf einer Dreistoppstrategie, während für Ralf zwei Stopps vorgesehen waren. Im Rückblick wäre auch für Jarno eine Zweistopptaktik besser gewesen, da das Team keinen Vorteil aus der höheren Geschwindigkeit ziehen konnte, die eine Dreistoppstrategie dem Fahrer bringt."

"Das Problem ist folgendes: Wir konnten die Dreistoppstrategie nicht zu unserem Vorteil nutzen. Das lag daran, dass sich auf Jarnos Reifen nach seinem ersten Stopp Blasen zu bilden begannen, was seine Zeiten drückte. Ein weiterer Faktor, der uns Geschwindigkeit kostete, war etwas Körnen an den Vorderreifen, was Jarno dazu zwang, seine Geschwindigkeit zu drosseln, um das Problem nicht schlimmer zu machen", erklärte Arai.

Und weiter: "Auf der Strecke lag gegen Mitte des Rennens immer mehr Gummi und wir konnten schließlich mit den superweichen Reifen unerwartet schnelle Rundenzeiten beobachten, was bedeutet, dass wir auch mit nur zwei Stopps gut zurecht gekommen wären. Vielleicht waren wir etwas zu vorsichtig." Schumacher habe in seinem letzten Toyota-Rennen einfach von Anfang an keine Chance gehabt, aber: "Wir rechnen damit, dass Ralf auf seinem weiteren Weg sehr erfolgreich sein wird", wünschte Arai abschließend alles Gute.