• 26.11.2015 15:22

  • von Dominik Sharaf

Antriebe vor Abu Dhabi: Ferrari & Renault ohne Updates

Bangen bei Rosberg: Der Mercedes-Star kann seinen Motor im Training nicht schonen - Red Bull baut bei Ricciardo zurück - Ferrari setzt Token nur auf dem Papier ein

(Motorsport-Total.com) - Antriebe vor Sao Paulo: Ferrari & Renault verzichten auf Updates

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Debakelsaison für McLaren-Honda: Kein Bolide war unzuverlässiger Zoom

Die Formel-1-Autos schleppen sich und ihre Antriebseinheiten über die letzten Saisonkilometer 2015, wenn am Wochenende das Finale in Abu Dhabi steigt. Dennoch hat Ferrari Neuerungen im Gepäck, denn das Team löst seine vier verbliebenen Token zur Motorenentwicklung unter der Saison ein. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass von der neuen Ausbaustufe auf dem Yas Marina Circuit etwas zu sehen sein wird, schließlich kann die FIA-Abnahme auch nur auf dem Papier erfolgen.

Da Sowohl Sebastian Vettel als auch Kimi Räikkönen ihre Kontingente bei allen Komponenten ausgeschöpft haben, wäre der Einsatz außerdem mit Strafversetzungen in der Startaufstellung verbunden. Dabei hatte der Finne, der seinen sechsten Verbrennungsmotor im Heck hat, in den vergangenen Monaten mehr mit der Defekthexe zu kämpfen als Vettel. Der Deutsche steht bei Nummer fünf und ist im Gegensatz zu Räikkönen auch bei keinem anderen Bauteil in den roten Bereich gelangt.

Renault, das ebenfalls noch einen Token übrig hat, lässt den Entwicklungspunkt wohl verfallen, wenn mit dem Abu-Dhabi-Grand-Prix die entsprechende Frist für die Motorenhersteller verstreicht. Kein Wunder: Das jüngste Update der Franzosen, das Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo in Brasilien verwendete, stellte sich als minimal leistungsfördernd, dafür aber als unzuverlässig heraus. Ergo bauen die Österreicher für das Wüstenrennen zurück.

Der Australier wird nicht sanktioniert, weil sich das gebrauchte Aggregat für Abu Dhabi unter seinen acht aktivierten Verbrennungsmotoren befindet. Obwohl ein neues Teil in der Kiste liegt, wird zudem an den Turbolader nicht Hand angelegt. Da die Lage bei Daniil Kwjat und den Toro Rosso kaum rosiger aussieht (allesamt bei mindestens drei von sechs Komponenten zu unzuverlässig), muss Renault die Saison auch statisch als Reinfall abhaken.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi


Deutlich erfreulicher ist die Lage bei Mercedes: Alle acht mit Power aus Brixworth befeuerten Autos sind ohne jede Sanktion durch die Saison gekommen. Die Kunden Lotus, Williams und Force India haben beim Energiespeicher sogar noch eine Reserve. Dennoch plagt Nico Rosberg in Abu Dhabi das Thema Antrieb. Er muss auf den Verbrennungsmotor aus Singapur - der nach dem Schaden in Italien früher als geplant aktiviert wurde - zurückgreifen und kann das Aggregat im Freitagstraining nicht wie gewohnt schonen. Es gibt keine Reserven mehr.

Mit einer Schreckensbilanz geht McLaren-Honda in den Winter: Fernando Alonso kurvt in Abu Dhabi mit dem zwölften Verbrennungsmotor - kein Pilot außer Teamkollege Jenson Button musste öfter zu einem bestimmten Ersatzteilen greifen als der Spanier, der auch beim Turbolader und der MGU-H im zweistelligen Bereich angelangt ist. Dort hat Button ebenfalls das Dutzend vollgemacht.

Hintergrund: Wann es Strafen hagelt

Pro Rennsaison und Auto darf ein Team maximal vier Antriebsstränge (fünf Antriebsstränge bei mehr als 20 Grands Prix im Kalender, was 2015 trotz "Südkorea-Trick" nicht zutrifft) verwenden, der laut Reglement in sechs Einzellkomponenten (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher, Einheitselektronik) eingeteilt ist. Diese dürfen beliebig kombiniert werden. Wird eine fünfte Einzelkomponente eingebaut, erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze. Bei jedem weiteren fünften Einsatz einer Einzelkomponente gibt es eine Rückversetzung um fünf Plätze. Analog dazu wird bei der sechsten und allen weiteren Einzelkomponenten verfahren. Honda erhielt als Neueinsteiger einen Joker in Form einer zusätzlichen Komponente.