• 26.01.2002 09:07

Antonio Pizzonia: WilliamsF1 zweiter Testfahrer

Er siegte in der Vauxhall Junior, der Formel Renault und Formel 3, neben den Tests für BMW-Williams tritt er 2002 in der F3000 an

(Motorsport-Total.com) - Mit 21 Jahren hat der Brasilianer Antonio Pizzonia in der Formel 1 einen Fuß in der Tür. Der Aufstieg des Brasilianers aus dem Amazonasgebiet war geradezu kometenhaft und begann vor zehn Jahren mit einem Sieg in einer regionalen Kartmeisterschaft. Fünf Jahre später wurde er brasilianischer Kartmeister und sicherte sich damit seine Eintrittskarte für die Skip Barber Race School, die der Beginn einer vielseitigen und vielversprechenden Formelkarriere wurde.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Pizzonia will diese Saison in der Formel 3000 den Titel holen

Ab 1998 gewann Antonio Titel in der Vauxhall Junior, Formel Renault und Formel 3. Sein Sieg in der Formel Renault Sport Meisterschaft 1999 ebnete ihm den Weg in Richtung Formel 1 - eine Testfahrt im WilliamsF1 FW21 war die Prämie für den Titel. "Das war ein großartiger Tag", erinnert sich der Südamerikaner.

Anschließend folgte Testarbeit für Benetton, ehe sich der junge Star für den schrittweisen Aufstieg über die Formel 3000 entschied, anstatt verführerische Formel-1-Angebote anzunehmen.

2001 bestritt Antonio die Internationale FIA Formel 3000 Meisterschaft im Petrobras Junior Team und erzielte dabei einen Rennsieg und Platz sechs im Gesamtklassement. Der Formel-3000-Titel ist sein nächstes Ziel. Neben seiner Testarbeit für das BMW WilliamsF1 Team steht 2002 eine zweite F3000-Saison mit dem Petrobras Junior Team auf dem Programm.

Zu Gunsten seiner Motorsportkarriere hat er längst seine Heimat verlassen - er wuchs in Manaus im Amazonasgebiet auf, die nächste Stadt war stets eine Bootsstunde entfernt. Mittlerweile lebt er zusammen mit seiner Freundin Gaby im englischen Cambridge.

Teamchef Frank Williams sagt über seine jüngste Fahrerverpflichtung: "Wir kennen Antonio gut, er hat schon einige Testarbeit für uns geleistet. Er ist eine gute Ergänzung zu unserem sehr erfahrenen Testpiloten Marc Gené. Es wird immer wichtiger, ein schnelles Feedback durch Tests zu bekommen, das macht zwei Testfahrer erforderlich. Unsere Ingenieure waren von Antonios bisheriger Arbeit sehr beeindruckt. Wir sind sicher, er wird ein großer Gewinn für das Team sein."

Fragen an Antonio Pizzonia

Frage: "Was vermissen Sie am meisten an Ihrer Heimat?"
Pizzonia "Ganz klar: das Wetter. So gern ich in England lebe, aber das Wetter zieht einen wirklich manchmal runter. Wenn es in Brasilien regnet, dann regnet es mächtig, vor allem am Amazonas, aber es dauert wenigstens nicht lang. Und wenn das Wetter gut ist, dann ist es richtig gut. Das Wichtigste, was mir fehlt, ist allerdings meine Familie, die so weit weg ist. Aber wir machen das Beste daraus, wenn wir uns sehen."

Frage: "Und was gefällt Ihnen daran, in England zu leben?"
Pizzonia "Das sind praktische Erwägungen. In Cambridge zu wohnen hat mir erlaubt, immer nah am Geschehen zu sein, und ab einem bestimmten Punkt wäre es mit meiner sportlichen Laufbahn nicht mehr weitergegangen, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, Brasilien zu verlassen. Ein anderer entscheidender Aspekt war, Englisch zu lernen. Es gibt keinen besseren Weg, eine Sprache zu erlernen, als in das Land zu gehen."

Frage: "Wie schwierig ist es, den Unterschied zwischen einem
Formel-3000- und einem Formel-1-Rennwagen zu bewältigen?"
Pizzonia "Anfangs sind die Unterschiede in nahezu jedem Bereich sehr markant. Dann gewöhnt man sich nach und nach an die Beschleunigung, die Bremswirkung, das Grip-Niveau und hat kein Problem damit. Ich werde neben meiner Aufgabe als Testfahrer für das BMW WilliamsF1 Team 2002 auch wieder für das Petrobras Junior Team in der Formel 3000 fahren und hoffe, dass mir meine neuen Erfahrungen auf beiden Gebieten hilfreich sein werden. Aber die Schwierigkeit des Umstiegs vom Formel-1-Test zu einem F3000-Qualifying ist sicher nicht zu unterschätzen."