Antonio Pizzonia und der Frust der entgangenen Chance
Beim BMW WilliamsF1 Team wurde ihm Heidfeld als Stammfahrer vorgezogen, weshalb Antonio Pizzonia nun mit dem Schicksal hadert
(Motorsport-Total.com) - Mark Webber galt beim BMW WilliamsF1 Team sowieso schon seit langem als gesetzt, Nick Heidfeld weiß seit 31. Januar, dass er 2005 auf Titeljagd gehen darf - und Antonio Pizzonia, der sich so große Hoffnungen auf einen Stammvertrag gemacht hatte, schaut im Moment durch die Finger und weiß nicht, wie es für ihn weitergehen soll.

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Bitter: Pizzonia ist frustriert, dass er nicht zum Stammfahrer befördert worden ist
Der Brasilianer kann zwar als offizieller Test- und Ersatzfahrer bei der anglo-deutschen Partnerschaft bleiben, hat aber zuletzt immer wieder betont, dass er eigentlich gerne Rennen fahren und trotzdem in der Formel 1 bleiben möchte. Nur: In der Königsklasse haben nur noch Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth Renncockpits zu vergeben, die für ihn nicht besonders attraktiv sind. Umgekehrt erscheint ein Wechsel in die ChampCar-Serie eher unwahrscheinlich.#w1#
Weiteres Jahr als Testfahrer für Pizzonia "nicht ideal"
"Die Idee war natürlich, dieses Jahr Rennen zu fahren", so Pizzonia bei der Präsentation des Williams BMW FW27. "Ein weiteres Jahr als Testfahrer wäre nicht ideal. Ich muss jetzt über alles nachdenken und mir klar darüber werden, was das Beste für meine Karriere ist. Ich möchte in der Formel 1 bleiben und bin ja noch ziemlich jung, also warten wir ab, was weiter passiert." Gibt es Kontakte zu Teams in Amerika, Antonio? "Ein bisschen", entgegnete er achselzuckend.
Sauer stößt ihm auf, dass BMW gegenüber WilliamsF1 seine Muskeln hat spielen lassen, um Heidfeld ins Cockpit zu bekommen: "Es hat offensichtlich viele verschiedene Leute gegeben, die Frank etwas ins Ohr geflüstert haben, aber es ist nicht meine Aufgabe, etwas zur politischen Seite der Sache zu sagen", so Pizzonia schmollend. "Natürlich habe ich meine Meinung zu der ganzen Geschichte, aber die werde ich sicher nicht in der Öffentlichkeit erzählen."
"Ich muss jetzt darüber hinwegkommen. Wir alle müssen auf Veränderungen im Leben gefasst sein, gute und schlechte, und leider ist es dieses Mal nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen. Ich darf mich davon aber nicht beunruhigen lassen und muss weiterarbeiten. Für das Team war es sicher eine schwierige Entscheidung. Frank hat mir gesagt, dass es sehr eng war, und er hat mir versichert, dass meine Karriere im BMW WilliamsF1 Team gerade erst beginnt", ergänzte er.
Pizzonia gibt gutes Verhältnis zu Webber und Heidfeld vor
Das Verhältnis zwischen den drei Fahrern sei "ungetrübt", erklärte der 24-Jährige weiter, "aber wenn wir an der Rennstrecke sind, wollen wir uns gegenseitig schlagen. Das ist ganz natürlich. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben, um dem BMW WilliamsF1 Team dabei zu helfen, ganz nach vorn zu kommen. Der Job des Testfahrers ist sicher nicht einfach, aber ich will mich anstrengen, damit wir das Auto gegenüber vergangenem Jahr verbessern können."
Zwischen den Zeilen deutete Pizzonia außerdem an, dass er nicht der einzige Testfahrer des BMW WilliamsF1 Teams in dieser Saison bleiben wird, wenngleich derzeit keine ernsthaften Anwärter am Horizont zu erkennen sind. Möglich wäre jedoch, dass mehrere Gasttester zum Einsatz kommen werden - unter anderem BMW WTCC Werksfahrer Andy Priaulx, der als amtierender Tourenwagen-Europameister kürzlich einen WilliamsF1 BMW FW26 testen durfte.

