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Andersson: "Vorstand schaut uns auf die Finger"
Toyotas Teamchef über das vorgeschlagene neue Regelwerk für 2004 und zusätzlichen Druck für seinen Stall beim Heimrennen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ove, es gibt einen Entwurf, wie die Rennwochenenden 2004 wahrscheinlich abgehalten werden. Vielerorts ist man darüber enttäuscht, denn es wird nichts für die kleinen Teams unternommen, es sind keine Maßnahmen zur Kostenreduktion enthalten und man fragt sich, warum das Format nach so einer großartigen Meisterschaft überhaupt geändert wird. Was hältst du von den Änderungen und warum wurden sie vorgeschlagen?"
Ove Andersson: "Es hat über diese Dinge jede Menge Diskussionen gegeben, aber das Resultat ist schlussendlich der Vorschlag, so wie er von der Formel-1-Kommission vorgelegt wurde. Es ist also nicht nur eine Entscheidung der Teams. Es haben auch Sponsoren, Veranstalter und so weiter im Prozess eine Rolle gespielt. Meiner Meinung nach sind die Teams nicht wirklich die Marketing-Fachleute der Formel 1. Wir haben eine gemeinsame Lösung gefunden, die ideal zu sein scheint, denn sonst hätten sich die Veranstalter wohl dagegen gewehrt."

© xpb.cc
Andersson beendet am Sonntag seine zweite Saison als Formel-1-Teamchef
Frage: "Die Weltmeisterschaft ist in diesem Jahr sehr umkämpft. Ist das wegen der neuen Regeln so oder ist es einfach eine ganz normale Entwicklung?"
Andersson: "Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten, denke ich. Insgesamt finde ich, dass die Meisterschaft durch die neuen Qualifying-Regeln mit dem Einzelzeitfahren und dem Benzin offener geworden ist. Die Startaufstellungen sind bunter gemischt und das hat die Rennen spannender gemacht. Daher ist die Bedeutung der Regeländerungen möglicherweise gar nicht so gering."
Frage: "Die neue Testvorschrift sieht 48 Tage vor. Interpretierst du das als 48 Testtage mit beliebig vielen Autos oder als 48 Auto-Tage?"
Andersson: "Ich verstehe das als 48 Tage, nicht Auto-Tage."
Frage: "Man könnte also theoretisch an so einem Tag mit drei Autos an verschiedenen Orten testen?"
Andersson: "So wie es momentan vorgeschlagen wird, verstehe ich das so, ja. Vielleicht ist das eine Missinterpretation von meiner Seite, aber wie gesagt, ich verstehe das so."
Frage: "Suzuka ist das Heimrennen von Toyota. Wie groß ist der Druck, wie hoch sind die Erwartungen?"
Andersson: "Naja, natürlich wird von uns erwartet, dass wir gut abschneiden. Ich weiß nicht, ob der Druck größer ist als sonst, denn wir machen Rennsport und im Rennsport erlegt man sich immer den Druck auf, gut abzuschneiden. Andererseits schaut uns hier der gesamte Vorstand auf die Finger und das bringt sicher ein wenig Extra-Druck. Ich denke, dass mein Kollege Geoff Willis von BAR, der ja auch hier ist, dasselbe Problem hat."
Frage: "Wie steht es deinen Informationen nach um eine Einigung zwischen den Herstellern und den Banken?"
Andersson: "Mein Englisch ist nicht gut genug, um auf solche Dinge detailliert einzugehen. Wir wissen nicht viel, aber angeblich steht ein Deal kurz bevor. Abwarten. Soweit ich weiß, gibt es noch keine konkreten Informationen."
Frage: "Macht die Formel 1 als Industriezweig eigentlich mit den Freitagen der Rennwochenenden Geld?"
Andersson: "Soweit ich weiß, wurden die Veranstalter und Sponsoren in den Entscheidungsprozess bezüglich des Rennformats eingebunden und es gab offensichtlich keine Gegeninitiativen. Ich bin wirklich der Ansicht, dass das die Leute sind, die davon Ahnung haben sollten. Die Teams können in dieser Angelegenheit keine starke Position einnehmen."
Frage: "Das übliche Ratespiel wegen der Weltmeisterschaft..."
Andersson: "Naja, ich denke, bei den Fahrern ist es relativ klar, aber die Konstrukteursmeisterschaft ist noch spannend und wenn ich einen Namen nennen soll, hoffe ich, dass es Williams schaffen wird."
Frage: "Noch einmal abschließend zum neuen Reglement. Wie soll es die Formel 1 besser und attraktiver machen?"
Andersson: "Wir alle sind uns darüber einig, dass eine Testbeschränkung vorteilhaft wäre, aber dazu benötigen wir Einstimmigkeit aller Teams. Es hat die Möglichkeit, in dieser Angelegenheit eine Einstimmigkeit zu schaffen, nicht gegeben, also müssen wir mit der 48-Tage-Regel Vorlieb nehmen."

