• 08.10.2009 09:43

Anderson: "Wir sind unserem Zeitplan voraus"

US F1-Teamchef Ken Anderson im Interview über die Fortschritte seines Rennstalls, die Fabrik in Charlotte und die Konstruktion des eigenen Rennwagens

(Motorsport-Total.com) - In knapp drei Monaten beginnt die letzte Phase der Vorbereitungen für die kommende Saison: Ab Januar stellen die Teams ihre Fahrzeuge für die kommende Saison vor und nehmen den Testbetrieb auf den Rennstrecken in Europa auf. Das neue US F1-Team bereitet sich ebenfalls gewissenhaft auf diesen Termin vor und möchte noch im Januar eine erste Probefahrt unternehmen. Im Interview spricht Teamchef Ken Anderson über das aktuelle Geschehen bei seinem neuen Rennstall.

Titel-Bild zur News: Ken Anderson

Ken Anderson und sein Rennstall bereiten sich vor auf das Debüt in der Formel 1

Frage: "Ken, wir hören in letzter Zeit sehr viel von den Aktivitäten in Charlotte. Was ist los beim US F1-Team?"
Ken Anderson: "Es war bislang eine sehr illustre Reise, seit wir das Team im vergangen Jahr gegründet haben. Die ganze Geschichte wurde weitaus intensiver, als wir das Concorde Agreement unterzeichneten. Unser Hauptquartier ist nun komplett eingerichtet und voll funktionsfähig. Der Rennwagen für 2010 befindet sich in der Konstruktionsphase."#w1#

Frage: "Das Fahrzeug wird also nun endlich gebaut? Ist es nicht etwas spät, um ein solches Projekt in Angriff zu nehmen?"
Anderson: "Witzig, dass sie gerade diese Frage stellen, denn damit werden wir oft konfrontiert. Dank unserer Design- und Ingenieursteams und dank der Hilfe unserer technischen Partner hat das Auto in den vergangenen zehn bis zwölf Monaten auf einer virtuellen Ebene tausende von Veränderungen erfahren."

"Durch diesen virtuellen Designvorgang können wir testen und sicherstellen, dass der Wagen die richtigen strukturellen und technischen Anforderungen aufweist. Wir müssen daher nicht erst ein Teil herstellen, testen, kaputt machen und dann von vorne beginnen."

"Wir sind im Zeitplan und wollen im Januar 2010 ein fertiges Auto haben." Ken Anderson

"Auf diese Weise lassen wir Vermutungen außen vor und kommen einem Teil sehr nahe, das schließlich rennbereit aus der Maschine purzelt. Das passiert im Augenblick. Wir sind im Zeitplan, wollen den Wagen Anfang November auf seine Räder stellen und rechtzeitig für die Testfahrten im Januar 2010 ein fertiges Auto haben."

Frage: "Wer baut denn nun das Auto? US-Amerikaner? Europäer? Wird das Fahrzeug in Charlotte zusammengebaut?"
Anderson: "Ich werde den letzten Teil der Frage vorwegnehmen: Ja, wir bauen das Auto in unseren Anlagen in Charlotte. Die USA sind ja als großer Schmelztiegel bekannt und unser Team ist eine Reflektion davon."

"US-Amerikaner, Europäer, Neuseeländer, Waliser und einige andere sind für den Rennwagen verantwortlich. Einige davon weisen reichlich Erfahrung im aktuellen Formel-1-Umfeld auf. Viele unserer neuen Mitarbeiter haben wir bereits im Juni und im Juli angeworben. Formell werden diese Leute unserem Team am Ende dieses Monats beitreten."


Fotos: Stammsitz von US F1 in Charlotte


"Wir sind den aktuellen Formel-1-Teams sehr dankbar, dass sie einige unserer 'neusten' Teammitglieder etwas eher freigestellt haben. Das war eine große Hilfe bei unseren weiteren Vorbereitungen für die Formel-1-Saison 2010."

Frage: "Sprechen wir etwas über die jüngsten Fotos und was wir darin sehen. Was zeigen uns diese Bilder?"
Anderson: "In zwei Worten: Wir sind 'voll ausgestattet'. Unsere Fabrik weist CNC-Maschinen mit drei und vier Achsen auf. Wir haben eine Verbundwerkstoff-Abteilung mit Autoklav-Einheiten und einem über sieben Meter langen CNC-Schneidetisch."

"Ferner gibt es verschiedene Fertigungsabteilungen und -Unterabteilungen wie Elektronik, Forschung und Entwicklung, Design und Technik, CFD und Aerodynamik, Marketing und Kommunikation sowie eine der Fabrik angegliederte HD-Produktionsstätte, um ein paar Bereiche zu nennen."

"Ein Team und eine weltklasse Konstruktionsfabrik aufzubauen ist ein fortlaufender Prozess." Ken Anderson

"Ein Team und eine weltklasse Konstruktionsfabrik aufzubauen ist ein fortlaufender Prozess. Wir sind unserem Zeitplan allerdings voraus und schon sehr gespannt darauf, im kommenden Jahr Rennen zu fahren."

Frage: "Kannst du etwas darüber sagen, wie kosteneffizient man einen Formel-1-Wagen in den USA bauen kann? Wie kann dieses Unterfangen kostengünstiger sein als das, was wir bereits kennen?"
Anderson: "Die größten Einsparungen werden sein, dass die Ingenieursarbeit und die Konstruktion der Autos komplett in den Vereinigten Staaten stattfinden. Unsere technischen Partner sind allesamt in einem Umkreis von 50 Kilometern rund um unsere Fabrik angesiedelt."

"Das trägt zu unseren Einsparungen bei, denn es gibt einige Einrichtungen, die wir nicht unter unserem Dach haben. Das sind beispielsweise ein Windkanal, ein Prüfstand, K&C-Maschinen, zusätzliche CFD-Unterstützung und eine Schwerpunktsmaschine."

"Das, was die Leute hauptsächlich zu sehen bekommen - die Transporter, die Lastwagen und den 'Lifestyle'-Aspekt der Formel 1 -, sind ein viel kleinerer Teil des Budgets. Diese Dinge finden sich allesamt in unserer europäischen Niederlassung, über die wir schon bald mehr verraten werden."