• 17.09.2009 18:16

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

US F1: Fahrersuche in Vauxhall-Limousinen

Nicht in Formelautos, sondern in PKWs fanden die Evaluierungsrunden für zukünftige US-F1-Fahrer statt - Alexander Rossi rechnet sich Chancen aus

(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor ist unklar, welche beiden Fahrer beim Saisonauftakt 2010 in den Boliden des neuen US-F1-Teams sitzen werden. Als Wunschkandidat von Sportchef Peter Windsor gilt Alexander Wurz, dem im Idealfall ein junger Amerikaner zur Seite gestellt werden soll. Dieser wurde in den vergangenen Wochen und Monaten bei speziellen Fahrerevaluierungen gesucht.

Titel-Bild zur News: Alexander Rossi und Mario Theissen

US-Boy Alexander Rossi mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen

Einer der Teilnehmer war Alexander Rossi, Sieger des letzten Formel BMW Weltfinales. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' schildert er, wie seine Evaluierung abgelaufen ist: "Das Ganze fand in Großbritannien statt. Wir verbrachten einige Tage mit den Fahrertrainern, die sie dort angestellt hatten. Es wurden zahlreiche junge amerikanische Fahrer evaluiert. Das hat sich aber nicht in Formelautos, sondern in Limousinen abgespielt."#w1#

"Das war einmal eine etwas andere Sichtung. Es ging darum, einen Vauxhall auf der Rennstrecke ans Limit zu bringen - keinen Rennwagen, sondern ein Straßenauto mit Standardeinstellungen", so Rossi. "Es ging im Prinzip darum, die grundlegenden Techniken zu zeigen, die nötig sind, um ein normales Auto am Limit zu bewegen. Sie wollten sehen, wie man diese Aufgabe meistern und wie schnell man sich an die Gegebenheiten anpassen würde."

Der bald 18-Jährige findet, der Test im Vauxhall sei "recht gut" für ihn gelaufen und US F1 könne damit "sehr zufrieden" sein. Er betont gleichzeitig: "Für irgendwelche Entscheidungen ist es aber noch zu früh. Dahingehende Pläne werden wahrscheinlich erst im November oder sogar erst im Dezember geschmiedet." Diese Aussage deutet darauf hin, dass Rossi noch keinen Vertrag in der Tasche hat - ein schlechtes Omen.

Denn bereits Anfang Juli hat US-F1-Teamchef Ken Anderson gegenüber 'Motorsport-Total.com' verraten, dass man sich mit einem amerikanischen Fahrer schon so gut wie einig sei: "Wir möchten ihn in den nächsten paar Wochen unter Vertrag nehmen", so Anderson damals. Wenn Rossi nicht derjenige ist, worauf seine Aussagen schließen lassen, dann kommt er wohl bestenfalls für die Rolle als Testfahrer in Frage.

"Eine Rolle als Testfahrer wäre durchaus positiv für mich. Ich würde eine solche Gelegenheit mit offenen Armen annehmen", hält der Youngster fest. "Dadurch kannst du sehr viele Erfahrungen in der Formel 1 sammeln. Das wäre genau das Richtige für mich." Von den "sechs bis sieben" ausschließlich amerikanischen Piloten "zwischen 17 und 21 Jahren", die im Vauxhall getestet haben, rechne er sich mit die größten Chancen auf den Testvertrag aus, lässt Rossi durchklingen.

¿pbvin|512|1969|inside|0|1pb¿Derzeit bereitet er sich aber auf seinen ersten Formel-1-Test für das BMW Sauber F1 Team vor, der ihm als Sieger des Formel BMW Weltfinales zusteht: "Ich werde mit meinen Trainern ein etwa dreimonatiges Training durchführen. Dabei stehen natürlich die Nackenmuskeln und auch die Arme und die Beine im Vordergrund." Außerdem hofft er auf ein GP2-Team, das ihm ermöglicht, die Strecke in Jerez kennen zu lernen.

"Wir unterhalten uns im Augenblick mit einigen GP2-Teams, denn diese Serie hält unmittelbar davor ebenfalls eine Testsession in Jerez ab. Dadurch könnte ich sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ich könnte mich einerseits mit dem Kurs in Jerez vertraut machen und andererseits würde ich ein Fahrzeug mit reichlich PS kennen lernen. Das wäre eine optimale Vorbereitung. Das streben wir an", gibt Rossi zu Protokoll.

Der Ausstieg von BMW aus der Formel 1 beschäftigt den Amerikaner übrigens nicht. Es sei aber "sehr enttäuschend, zu sehen, dass sich ein Hersteller verabschiedet. Das ist eben ein weiteres Beispiel für die wirtschaftliche Lage. Ich denke, Sauber wird auch 2010 dabei sein. Ich hatte niemals den Eindruck, dass ich irgendwann einmal beim BMW Sauber F1 Team unterkommen würde. Das hat also keinerlei Einfluss auf meinen Test. Ich werde dort meine bestmögliche Leistung abliefern."