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Alonso: "Wir haben eine große Chance verpasst"
Der Spanier hadert mit der falschen Entscheidung vor dem ersten Boxenstopp und fordert von Michelin für Suzuka und Brasilien bessere Reifen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dies ist ohne Zweifel ein frustrierender Tag für dich: du hattest zu Beginn des Rennens einen großen Vorsprung und plötzlich wendete sich das Blatt, als du beim ersten Boxenstopp deine Vorderreifen gewechselt hast."
Fernando Alonso: "Ja, wir hatten einen guten Start und gute 15 oder 20 Runden. Dann entschieden wir uns die Vorderreifen zu wechseln, weil es beinahe Slick-Reifen waren, vor allem vorne links."

© xpb.cc
Fernando Alonso erklärte der Weltpresse, welche Probleme er im Rennen hatte
"Das erwies sich nicht als gut, denn Giancarlo und Michael ließen die Reifen drauf und holten wirklich schnell auf mich auf. Der Vorsprung war damit weg. Danach waren wir im Nachteil. Wir gingen das Risiko ein und gingen an die Box, um zu versuchen, Trockenreifen aufzuziehen und ein Wunder zu finden. Doch es war zu spät."#w1#
Frage: "Es gab genau nach dem ersten Boxenstopp eine Phase, in der du 1:47er-Zeiten fuhrst, du warst ziemlich weg vom Fenster. Was war zu diesem Zeitpunkt mit dem Auto los?"
Alonso: "Man muss das Profil der Reifen wirklich verlieren. Unter den Bedingungen, in denen wir fuhren, braucht man einen Slickreifen, da willst du in den Intermediates keine Rillen mehr. Diese acht oder neun Runden waren jene, in denen die Intermediates ihren ganzen Gummi verlieren mussten."
Frage: "Und ich nehmen an, dass es kein Trost ist, aber du fuhrst die schnellste Rennrunde, als du Michael in der Schlussphase gejagt hast. Du warst zu diesem Zeitpunkt wirklich schnell."
Alonso: "Nun, das war kein Trost, aber ich denke, dass das Wochenende fantastisch war. Wir müssen die positiven Aspekte anschauen. Leider waren die Rennbedingungen jene, in denen wir nicht besonders schnell waren."
"Als es begann abzutrocknen, da wusste man nicht, ob die Intermediates oder die Trockenreifen funktionieren würden. Unter nassen Bedingungen waren wir viel schneller und ich denke, dass wir dies unter trockenen auch gewesen wären, wenn man sich unsere Reifen am Freitag anschaut. Wir haben also das Vertrauen für die letzten beiden Rennen, aber wir haben eine Möglichkeit verloren."
Frage: "Hast du bemerkt, wie Kimi Räikkönen am Start versucht hat, außen an die vorbeizugehen?"
Alonso: "Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Ich konzentrierte mich auf den rechten Teil mit Giancarlo innen, ich konnte also nichts sehen."
Frage: "Dachtest du daran, sie zu wechseln, als du das Problem mit den Vorderreifen hattest?"
Alonso: "Nein, ich dachte, dass der Vorsprung groß genug ist und da Giancarlo Zweiter war, war es kein Problem, vier oder fünf Runden zu warten, bis die Reifen sauber sind. Dann hätte ich wieder schnell fahren können. Aber ich war wohl zu langsam und es brauchte acht oder neun Runden, um die Reifen abzunutzen, um auf einer fast trockenen Strecke schnell genug zu sein."
Frage: "Hättest du sie rückblickend gewechselt?"
Alonso: "Nun, mit Sicherheit nachdem wir 20 Sekunden Vorsprung hatten, da wäre es die beste Option gewesen, die Reifen zu wechseln. Aber wer weiß das schon? Wenn du in Runde 21 an die Box kommst, der linke Vorderreifen nach 20 Runden fast ein Slick war, dann musst du mit dem Reifen weitere 20 Runden fahren. Da machst du dir mehr order weniger Sorgen, dass ihm etwas passiert. Du wechselst also auch aus Gründen der Sicherheit."
Frage: "Und wie war es zum Schluss um die Bedingungen bestellt?"
Alonso: "Es war sehr schwierig, denn die Ideallinie war nur zwei Meter breit trocken. Wenn du einen Zentimeter neben die Linie kommst, verlierst du komplett die Kontrolle über das Auto. Du fährst aus diesem Grund so schnell wie du kannst. Du fährt dabei fast Zeiten wie im Trockenen: 37er oder 38er. Mit einer solchen Menge Risiko war das fast etwas zu viel, aber es war das Richtige."
Frage: "Hast du im ersten Rennabschnitt viel Druck gemacht?"
Alonso: "Ja, ich muss viel Druck gemacht haben, denn ich hatte eine 20-Sekunden-Führung. Mir Sicherheit war ich schneller als die anderen auf der Strecke und damit nimmst du die Reifen härter ran."
"Und es gab auch kleine Sicherheitsbedenken. Wenn wir den Reifen draufgelassen hätten, dann wäre rückblickend wohl nichts passiert und wir wären glücklich. Aber zu diesem Zeitpunkt lagen weitere 20 Runden vor uns und angesichts des guten Vorsprungs, den wir hatten, denke ich, dass es richtig war, die neuen Reifen zu holen und diese vier oder fünf Runden abzuwarten, die es normalerweise braucht, bis die Reifen sauber sind. Die Überraschung für uns war die Tatsache, wie lange es dauerte, bis die Reifen sauber waren."
Frage: "Manche Mechaniker mit einem Reifendruck-Messinstrument zeigten etwas zu Flavio Briatore und er war sehr sauer - gab es irgendein Problem mit dem Reifendruck?"
Alonso: "Das weiß ich nicht. Ich denke nicht. Das Auto hat sich in Ordnung angefühlt. Wir hatten nur beim zweiten Stopp ein Problem, es brauchte etwas mehr Zeit als gewöhnlich, um das rechte Hinterrad zu montieren. Ich weiß nicht, was du da in Bezug auf Flavio gesehen hast."
Frage: "Was ging dir durch den Kopf, als du beim zweiten Boxenstopp Probleme hattest?"
Alonso: "Nichts, mir ging zu diesem Zeitpunkt nichts durch den Kopf. Als mich Fisichella und Michael im zweiten Abschnitt überholten, da wurde das Rennen sehr hart für mich. Ich war Dritter und verlor Zeit, als wir das Risiko eingingen, auf Trockenreifen zu wechseln."
"Ich war der erste Top-Fahrer, der auf Trockenreifen wechselte und verlor wegen der ersten Runde vielleicht sogar noch mehr Zeit, denn es war wohl noch etwas nass. Ich denke, dass ich weitere vier oder fünf Runden hätte warten sollen. Beim Boxenstopp fünf Sekunden mehr zu warten war da nicht so wichtig."
Frage: "Was werdet ihr im Hinblick auf die kommenden zwei Rennen tun, um das Auto schneller zu machen?"
Alonso: "Wir werden versuchen, uns zu verbessern und alle Rennen zu gewinnen. Manchmal können wir das, und manchmal nicht. Heute hatten wir eine großartige Möglichkeit und wir haben am Ende am Sonntag verloren, da die Wetterbedingungen für uns nicht zum Vorteil waren."
"Für Suzuka und Brasilien müssen wir an unseren Reifen glauben, aber im Moment sind sich beide Autos, der Renault und der Ferrari, in Bezug auf die Leistung sehr ähnlich. Jedes Rennen wird von den Reifen dominiert werden, also wird uns Michelin für die verbleibenden zwei Rennen hoffentlich etwas mehr zur Verfügung stellen."
Frage: "Fühlst du dich heute wie der moralische Gewinner des Rennens?"
Alonso: "Nein, es zählt nicht, welches Gefühl du im Innern hast. Der Sieger ist Michael und er verdient den Sieg, denn er ist vor den anderen Fahrern ins Ziel gekommen. Ich denke, dass wir eine große Chance verpasst haben und ich neun oder zehn Runden im Rennen hatte, in denen ich völlig von den Socken und zu langsam war. Da war das Rennen gelaufen."
Frage: "Du bist einer der neuen Direktoren der 'GPDA', denkst du, dass du gut mit Mark und Ralf zusammenarbeiten wirst, wenn du sie das nächste mal siehst?"
Alonso: "Ich denke, dass wir 22 Fahrer sind und wir haben alle Respekt voreinander und die 'GPDA' ist hauptsächlich für die Sicherheit da. Alle 22 Fahrer arbeiten da perfekt zusammen und es gibt nur eine Richtung, in die man geht. Man will die Sicherheit für die Fahrer in der Formel 1 verbessern und aus diesem Grund wird die Zusammenarbeit mit Mark und Ralf gut sein."

