• 01.10.2006 11:47

  • von Fabian Hust

Renault: Keine Entschuldigung für verlorenen Sieg

Bei Renault ist man überzeugt, unter allen Bedingungen das beste Auto gehabt zu haben, umso enttäuschter ist man über das Endergebnis

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso und Renault hatten in Shanghai die große Chance, ihren Vorsprung in der WM-Wertung auszubauen, doch am Ende lief zu viel schief, um den möglichen Sieg zu holen. Der Spanier hatte einen Ausritt neben die Strecke, der ihn vier Sekunden kostete, bekam dann Probleme mit den Reifen und erlebte schlussendlich auch noch einen verpatzten Boxenstopp, der ihn mehr als zehn Sekunden kostete. Am Ende sah der Spanier hinter WM-Rivale Michael Schumacher und vor Teamkollege Giancarlo Fisichella auf dem zweiten Platz die Zielflagge.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso stand die Enttäuschung nach dem Rennen ins Gesicht geschrieben

Fernando Alonso: "Dies war für das Team ein schwieriges Rennen, denn wir haben heute eine sehr gute Möglichkeit verloren. Ich baute in den ersten 20 Runden eine ordentliche Führung auf, aber meine vorderen Reifen waren übel abgenutzt - und die Bedingungen waren schwierig, da die Strecke sehr langsam abtrocknete."#w1#

"Wir trafen die Entscheidung, an der Vorderachse ein neues Paar Reifen aufzuziehen, und das war die falsche Entscheidung, wie wir anhand von Fisichella und Michael sahen, die alle vier Reifen am Auto behielten und wesentlich schneller waren. Danach war das einzige, was ich tun konnte, so früh wie möglich auf Trockenreifen zu wechseln und zu hoffen, dass ich auf Michael Zeit gutmachen kann. Am Ende waren nicht genügend Runden übrig."

"Es war aus diesem Grund ein schlechter Tag, aber dies ist ein fantastischer Kampf um die Meisterschaft und ich gehe mit einem wirklich zuversichtlichen Gefühl nach Japan. Wir hatten heute das schnellste Auto und wir haben zwei weitere gute Chancen um zu gewinnen. Ich glaube daran, dass wir es schaffen können."

Giancarlo Fisichella: "Für mich war dies ein gutes Rennen und ein gutes Ergebnis für mich und das Team. Dritter zu werden bedeutet, dass ich in der Fahrerwertung vor Massa gekommen bin und das Team die Konstrukteursmeisterschaft erneut anführt."

"Ich ging mit der größten Benzinmenge aller Autos an der Spitze an Bord ins Rennen, die ersten Runden waren aus diesem Grund ziemlich hart. Aber die Bedingungen kamen mir wirklich entgegen, als die Strecke abtrocknete. Wir behielten beim Boxenstopp den gleichen Reifensatz drauf und ich war in der Lage, sehr konkurrenzfähig zu sein und von Michael wegzuziehen."

"Aber als ich auf Trockenreifen auf die Strecke kam, war dieses rutschig und die Reifen waren noch nicht auf Temperatur. Ich rutschte nach außen und Michael kam vorbei. Danach reduzierten wir beim Motor die Drehzahl, um ihn für Japan zu schonen und sicherzustellen, dass ich auf dem Podium ins Ziel komme."

"Nachdem wir gesehen haben, welche Leistung das Auto heute gezeigt hat, wissen wir, dass wir die Leistung haben, um beide Titel zu gewinnen. Das geht am kommenden Wochenende in Japan los."

Teamchef Flavio Briatore: "Uns allen tut Fernando sehr leid. Er war heute einfach der Schnellste und hat sowohl im Nassen als auch im Trockenen dominiert. Nach einer Leistung wie dieser gibt es nichts Frustrierenderes als zu sehen, wie ein Sieg durch deine Finger schlüpft."

"Giancarlo fuhr ein gutes Rennen bis auf das Podium und seine Punkte bedeuten, dass wir in der Konstrukteursmeisterschaft die Führung zurückgeholt haben. Heute Abend besteht unser Hauptgefühl aus Frustration. Wenn wir jedoch weiter nach vorne schauen, dann hatten wir heute das schnellste Auto und beide Meisterschaften sind ausgeglichen. Wir wissen, dass wir das Team und die Leistung haben, um zu gewinnen."

Chefingenieur Pat Symonds: "Für uns gibt es heute keine Entschuldigungen. Dies ist ein Rennen, das wir hätten gewinnen sollen, denn der Renault und seine Michelin-Reifen waren unter allen Bedingungen dominant. Die Tatsache, dass wir dies nicht getan haben, ist für das gesamte Team sehr frustrierend."

"Fernando fuhr vom Start des Rennens an brillant und im Hinblick auf den ersten Boxenstopp hat er uns über Funk gesagt, dass seine vorderen Reifen übel abgenutzt sind. In Beratung mit Fernando und Michelin haben wir uns dazu entschieden, sie zu wechseln und die hinteren Reifen drauf zu lassen."

"Als die Strecke schnell abtrocknete wurde bald klar, dass die Entscheidung falsch gewesen war. Als Ergebnis dessen gingen wir das Risiko ein, sehr früh an die Box zu kommen und Fernando auf Trockenreifen zu setzen, in der Hoffnung, dass er in der Lage sein würde, Zeit auf die Führenden gutzumachen."

"Eine Verzögerung bei diesem Boxenstopp kostete uns weitere Zeit. Wir wissen, dass die Mutter aus dem Schlagschrauber fiel, aber noch nicht warum. Danach fuhr Fernando erneut fantastisch, um die Lücke auf Michael zu schließen, aber uns gingen einfach die Runden aus."

"Giancarlo fuhr zu den kritischen Punkten seines Rennens gut und hatte Pech, dass er nach seinem zweiten Stopp die Führung verlor. Er wurde wie viele andere an diesem Nachmittag von der rutschigen Strecke überrascht, als er auf Trockenreifen fuhr, die noch nicht auf Temperatur waren."

"Seine Platzierung auf dem Podium bedeutet jedoch, dass wir die Führung in der Konstrukteursmeisterschaft zurückerobert haben. Und diese Tatsache zeigt, dass wir die Leistung haben, um beide Titel zu holen. Die Michelin-Reifen waren im Nassen und im Trockenen heute überlegen. Es war leicht, unter den wechselhaften Bedingungen das Beste aus dem Auto zu holen."

"Wir gehen nun die letzten Rennen mit frischer Zuversicht an. Der heutige Tag hat gezeigt, dass der Renault das schnellste Auto auf der Strecke ist. Wir haben die volle Absicht, sicherzustellen, dass wir dies in den letzten zwei Rennen nutzen. Es verspricht ein spannender Show-down um den Titel zu werden."