• 21.07.2007 20:56

Alonso: "Solche Dinge passieren"

Der McLaren-Mercedes-Pilot in der FIA-Pressekonferenz über seine Schreckmomente im Qualifying und ausgleichende Vorgänge

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Für dein Team verlief das Qualifying wegen des Unfalls von Lewis Hamilton nicht ganz nach Wunsch. Erzähle uns, wie du es erlebt hast."
Fernando Alonso: "Ja, es ist nie einfach, vor allem dann, wenn der Unfall mit einem Auto in deinem Team passiert. Aber das ist die Formel 1, es ist Motorsport. Wir versuchen, mit unserem Job weiterzumachen. Nach dem Qualifying haben wir etwas mehr Zeit, aber in diesen Momenten hat man nur 15 bis 20 Minuten. Es ist nicht schön, tatenlos im Auto zu sitzen. Man verliert etwas die Konzentration und man hat ja nur noch eine Chance, weil das Qualifying nur noch fünf Minuten dauerte. Damit war es etwas stressiger. Aber Lewis geht es gut, das ist die beste Nachricht des Qualifyings."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hofft, Ferrari auch im Rennen Paroli bieten zu können

Frage: "Du stehst in der ersten Reihe, warst in deiner schnellen Runde im ersten Sektor sehr schnell, hattest aber einen Schreckmoment im zweiten Sektor."
Alonso: "Ja, die Kurven fünf und sechs. In der fünften Kurve habe ich das Heck etwas verloren und rutschte übersteuernd bis in die sechste Kurve. Ich hatte das Glück, dass ich das Auto auf der Piste halten konnte, ich glaube, dass ich schon etwas auf dem Gras war. Von diesem Moment habe ich gedacht, dass die Pole Position nicht mehr möglich wäre. Ich habe versucht, den Rest der Runde noch gut zu bewältigen, um wenigstens Fünfter oder Sechster zu werden. Ich hatte erwartet, dass ich so viel Zeit verloren habe. Als ich dann bemerkte, dass ich Zweiter war, war ich sehr zufrieden."#w1#

Frage: "Warst du sehr überrascht, am Ende Zweiter geworden zu sein?"
Alonso: "Ja, ich war sehr überrascht. Vielleicht habe ich gar nicht so viel Zeit verloren, weil obwohl ich in Kurve fünf quer stand, war ich für die siebte Kurve wieder in der richtigen Position. In diesem Moment hat man das Gefühl, dass man Sekunden verloren hat, aber vielleicht waren es nur drei oder vier Zehntelsekunden. Es erschien mir aber mehr. Ich muss die Daten anschauen."

Wieder näher an Ferrari dran

Frage: "Ist das ein Hinweis darauf, dass ihr mit Ferrari an diesem Wochenende auf einem Niveau seid?"
Alonso: "Ja. In Magny-Cours und Silverstone waren wir leider etwas langsamer, und gerade in Magny-Cours war Ferrari sehr schnell. In Silverstone waren wir näher dran, aber hier läuft es nicht schlecht. Ich war Erster im 1. Qualifying und Zweiter im 2. Qualifying, nah an Felipe dran. Ohne Zweifel geht es hier wieder enger zu. Morgen wird es auf die Strategie ankommen, hoffentlich haben wir eine Chance auf den Sieg im Rennen."

Frage: "Falls Lewis Hamilton starten sollte, so steht er nur auf Rang zehn. Macht das deine Aufgabe an der Spitze schwerer?"
Alonso: "Vielleicht ja. Es ist nicht schön, nur von Rang zehn zu starten, aber so ist das manchmal. Das passierte Ferrari auch schon. In Monaco startete Kimi weit hinten, in Australien war es Felipe nach einem Getriebeproblem. Da geht es zwischen den beiden Teams ausgeglichen zu. So ist es nun einmal. Wir versuchen jedenfalls, so viele Punkte wie möglich zu holen."

Frage: "Nach den Unfällen von Robert Kubica in Kanada und Hamilton hier - glaubst du, dass die Formel 1 im Moment ein Problem mit der Sicherheit hat?"
Alonso: "Ich denke nicht. Das ist nun einmal der Motorsport und die jüngste Phase war von Pech geprägt. Aber gerade bei der Sicherheit an den Strecken wurde viel geleistet. Wir als Fahrer wissen, dass es das Risiko eines Unfalls in der Formel 1 gibt. Aber wir wollen nicht verletzt werden. Daher war es schön, dass all die großen Unfälle keine Folgen für die Fahrer hatten. Das ist das Wichtige."

Es gleicht sich aus

Frage: "Natürlich möchte niemand Unfälle erleben. Aber könnte das dir die Chance einräumen, den Rückstand auf Lewis zu verringern?"
Alonso: "Solche Dinge passieren. Manchmal kann man einen Vorsprung herausarbeiten, manchmal bekommt man, weil andere Probleme haben. Wir müssen erst bis morgen warten. Vielleicht haben wir alle morgen Probleme und keiner holt Punkte. Morgen Nachmittag wissen wir, was bei den Punkten passiert."

Frage: "Weiß du, wodurch der Schaden bei Lewis verursacht wurde. Deine Aufhängung wurde ja auch genau angeschaut."
Alonso: "Das weiß ich nicht. In der Box ging es aber auch hektisch zu, ich habe mit den Ingenieuren nicht geredet, um sich nicht zu stören."

Frage: "Macht man sich Gedanken um das eigene Auto, wenn man hört, dass der eigene Teamkollege ein Problem hatte?"
Alonso: "Wenn ein ähnliches Auto ein Problem hat, dann ist man sich beim eigenen Auto nie ganz sicher. Aber heute hatte ich keine Sorgen. Es passierte ja auch in den Sessions davor mit beiden Autos nichts. Ich war mir sicher, dass mein Auto völlig okay war. Wenn dein Teamkollege aber im Rennen ausfällt, dann denkt man darüber nach, was einem selbst passieren könnte."

Frage: "Weiß du, wie schnell Lewis an dieser Stelle war?"
Alonso: "Nicht genau, aber so 260 bis 270 km/h."