Alonso: "Sind mit weniger Benzin gefahren"
Fernando Alonso erwartet trotz der Freitagsbestzeit keine Wunderdinge und rechnet bestenfalls mit dem fünften Platz hinter den beiden Topteams
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, bist du zufrieden mit dem heutigen Resultat?"
Fernando Alonso: "Ja - aber das bin ich immer, wenn ich ganz vorne stehe. Wir wissen, dass das am Freitag nicht viel bedeutet, aber es ist eine gute Motivation für mich, das Team und die Mechaniker. Insofern freue ich mich heute mehr als an manchen anderen Tagen. Die Arbeit am Auto und am Setup war ebenfalls interessant. Wir knüpften an unser Programm von heute Morgen an und alles lief gut mit einigen klaren Resultaten - einige davon positiv, andere negativ. Heute Abend müssen wir alles analysieren, damit wir morgen mit dem bestmöglichen Auto beginnen können."

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Fernando Alonso war heute im zweiten Training der schnellste Formel-1-Pilot
Frage: "Erwartest du ein besseres Rennwochenende als sonst?"
Alonso: "Ich denke nicht. Es wird mehr oder weniger wie an den meisten anderen Wochenenden sein. Es stimmt, dass unsere Position manchmal unklar ist, denn manchmal sind wir Achter, manchmal Siebenter und manchmal Elfter. Vielleicht ist hier eines der besseren Wochenenden, an dem wir Sechster oder Siebenter werden können. Mit Ferrari und McLaren gibt es vier unschlagbare Autos. Wenn man also Fünfter werden will, muss man Teams wie BMW schlagen. Es ist schwierig."#w1#
Die letzte Mutstrecke der Formel 1
Frage: "Ist Spa-Francorchamps eine Strecke, auf der der Fahrer wie in Monte Carlo noch einen Unterschied bewirken kann?"
Alonso: "Man hat mehr Chancen, einen Unterschied zu bewirken. Auf Strecken wie in Valencia beschleunigen alle so früh wie möglich und sie bremsen so spät wie möglich. Wenn das Auto gut ist, geht das, aber wenn nicht, dann nicht. Der Fahrer hat hier etwas mehr Spielraum als anderswo. Insofern ist man hier vielleicht etwas wichtiger. Hier gibt es einige herausfordernde Kurven, in denen man ein bisschen mit der Linie, dem Schalten, den Kerbs und so weiter spielen kann. Da hat der Fahrer mehr Wahlmöglichkeit als auf anderen Strecken."
Frage: "Wie erklärst du dir, dass du am Freitag vorne stehst, das aber nicht für den Rest des Wochenendes erwartest?"
Alonso: "Das ist leider ganz klar. Wir sind mit weniger Benzin als die anderen gefahren. Viele andere Konkurrenten fahren am Freitag nicht so schnell, wie sie eigentlich könnten. Jeder gibt am Freitag sein Bestes, aber die Benzinladungen haben großen Einfluss und unsere Philosophie und Strategie ist es, uns auf das Rennen und auf das Qualifying vorzubereiten. Vielleicht haben sich andere nur auf das Rennen vorbereitet."
Frage: "Rechnest du für Sonntag mit Regen?"
Alonso: "Nicht für Sonntag. Unsere Vorhersage ist für Sonntag optimistisch, da ist die Regenwahrscheinlichkeit gering - nicht mehr als 20 Prozent. Morgen könnte es eher regnen, zu 50 Prozent."
Frage: "Wie viel schwieriger ist ein Qualifying im Regen?"
Alonso: "Sehr schwierig. Ich kann mich nicht an viele nasse Qualifyings erinnern. Fuji, Shanghai im Vorjahr weiß ich noch. Bei diesem Format muss man immer auf der Strecke sein, weil man nie weiß, ob es nicht am Ende der 15 Minuten noch stärker zu regnen beginnt. Und wenn es nicht regnet, dann ist die letzte Runde auch die schnellste. Man muss also bis zur Flagge immer draußen sein. Das ist eine stressige Stunde, denn man muss permanent seine Zeit verbessern - und wir wissen, wie gefährlich Spa im Regen ist. Die weißen Linien und Randsteine sind sehr rutschig, wie man in der GP2 und im Training gesehen hat. Ein nasses Qualifying wäre also für alle eine knifflige Angelegenheit."
Platz eins kein gutes Omen
Frage: "Ist die Bestzeit eine Genugtuung für dich?"
Alonso: "Ja, absolut. Es ist aber erst Freitag. In Valencia war ich am Freitag Zweiter und dann kam ich nicht einmal ins dritte Qualifying, insofern weiß ich nicht, ob das ein guter Auftakt ist! Aber Spa ist ein besonderer Ort. Wir alle wollen in Spa und Monaco besonders gut aussehen, auf diesen Strecken. Das ist mal ein guter Auftakt, aber morgen im Qualifying wird es viel schwieriger."
Frage: "Stimmt es, dass Renault alles schon für 2009 in die Waagschale wirft?"
Alonso: "Ich weiß es nicht, das müsst ihr Flavio (Briatore; Anm. d. Red.) fragen. Ich weiß, dass sie schon am R29 für nächstes Jahr arbeiten, aber ich glaube auch, dass wir für Monza noch neue Teile bekommen. Es konzentriert sich also noch nicht alles zu 100 Prozent auf 2009, sondern es ist 50:50."
Frage: "Wie schwer fällt es dir, mit einem nicht konkurrenzfähigen Auto motiviert zu bleiben?"
Alonso: "Man ändert seine Ziele. Wir alle wollen gewinnen und Weltmeister werden, aber wenn man keine Chance darauf hat, dann muss man sich ein neues Ziel setzen. Ich will Renault zum vierten Platz bei den Konstrukteuren verhelfen, das ist jetzt mein Ziel - Toyota zu schlagen. Es ist egal, ob wir Fünfter oder Sechster werden, Elfter oder Zwölfter - wir müssen vor Toyota ins Ziel kommen und hoffentlich in den Punkten landen. Das ist die neue Motivation für Monza, Spa, China - wo auch immer wir fahren."

