• 02.09.2009 17:12

Alonso: "Oviedo bedeutet mir sehr viel"

Interview vor der großen Renault-Roadshow in Oviedo: Fernando Alonso über Heimat, Familie und sein erstes selbstgebautes Kart

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso bereitet sich derzeit auf einen ganz besonderen Anlass vor: Am Samstag wird er im Rahmen der Renault-Roadshow mit dem R28 aus dem Vorjahr durch die Straßen seiner Heimatstadt Oviedo düsen! Der 1,8 Kilometer lange Kurs durch die City wurde eigens angelegt und soll mehr als 100.000 Fans Platz bieten. Die Vorfreude beim zweifachen Weltmeister ist groß, wie er im Interview anklingen lässt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

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Frage: "Fernando, mit einem Formel-1-Rennwagen über die Straßen deiner Heimatstadt Oviedo fahren - für dich muss sich ein Traum erfüllen, nicht wahr?"
Fernando Alonso: "Ja, absolut fantastisch, das wird mit Sicherheit ein unvergesslicher Tag für mich. Ich habe immer davon geträumt, meinen Formel-1-Rennwagen vor den Augen meiner Familie, meiner Freunde und meiner treuesten Fans über die Straßen der Stadt zu fahren, in der ich aufgewachsen bin. Nach dem bislang so schwierigen Jahr für mich und das Team freue ich mit darauf, zur Abwechslung etwas anderes zu machen und die Faszination der Formel 1 zelebrieren zu dürfen. Mir machen die Roadshows immer viel Spaß, aber dieses Mal wird es etwas ganz Besonderes für mich."#w1#

Sturm auf die 200.000-Einwohner-Stadt

Frage: "Mit wie vielen Zuschauern an der Strecke rechnest du?"
Alonso: "Das ist schwer zu sagen. Ich hoffe, dass so viele kommen wie möglich. Es wird ein fantastischer Tag werden, der den Fans mit Sicherheit viel Freude bereiten wird. Hoffentlich kommen mehr als 100.000 Zuschauer. Da Oviedo verhältnismäßig klein ist, müssten dazu auch Fans aus dem Umland anreisen. Ich freue mich auf die Gelegenheit, meinen Anhängern für ihre tolle Unterstützung danken zu können. Ich werde mein Bestes geben, um ihnen eine großartige Show zu liefern."

Frage: "Was kannst du uns über Oviedo erzählen? Wie ist es da?"
Alonso: "Es ist eine kleine industriell geprägte Stadt im Norden Spaniens mit rund 200.000 Einwohnern. Sie liegt in der Provinz Asturien, einer wunderschönen Gegend mit viel Grün, denn es regnet dort häufiger. Die Asturier sind sehr freundliche Menschen. Der Großteil meiner Familie und meiner Freunde wohnt nach wie vor in und um Oviedo. Die Stadt bedeutet mir daher immer noch sehr viel."

"Wir hatten eine glückliche Kindheit." Fernando Alonso

Frage: "Was ist deine früheste Erinnerung an deine Kindheit in Oviedo?"
Alonso: "Ich kann mich noch sehr gut an meine Schulzeit erinnern. Wir wohnten etwa einen Kilometer von der Schule entfernt, sodass mich auf dem Weg dorthin in den ersten Jahren immer meine Mutter oder meine Großmutter begleitet hat. Meine Eltern waren beide berufstätig, sodass meine Schwester und ich viel Zeit bei meiner Oma verbraucht haben. Wir hatten eine glückliche Kindheit. Außerdem erinnere ich mich gerne an meine Schulfreunde zurück, mit denen ich viel Fußball und Basketball gespielt habe."

Frage: "Hat dir die Schule Spaß gemacht?"
Alonso: "Ja. Ich mochte es zu lernen und war immer gut auf die Tests und Klassenarbeiten vorbereitet. Ich habe in der Schule viele Freunde gefunden, die mir heute noch sehr nahe stehen."

Frage: "Warst du Mitglied in einem Sportteam an deiner Schule?"
Alonso: "Ja, ich habe viel Fußball gespielt. Ich war der Torwart, das ist meine Lieblingsposition - da musst du dich nicht so anstrengen wie auf dem Feld..."

Nur noch selten in der Heimat

Frage: "Du sagtest, deine Familie lebe noch in Oviedo. Wie oft hast du denn die Chance, sie zu besuchen?"
Alonso: "Ja, der Großteil meiner Familie lebt noch dort, allerdings nicht mehr in der Stadt selbst, sondern etwas außerhalb. Ich komme leider nicht so oft nach Oviedo, wie ich möchte, denn ich lebe in der Schweiz. Mit all den Rennen und den anderen Verpflichtungen während einer Saison habe ich einen vollgepackten Terminkalender. Ich versuche, alle paar Monate für vier oder fünf Tage nach Hause zu kommen. Diese Besuche genieße ich immer sehr."

"Meine Schwester hatte keinen Spaß am Kart, sodass ich damit fahren durfte." Fernando Alonso

Frage: "Dein Vater war ein Kartfahrer im Amateurbereich. Wie kam er zu dem Sport?"
Alonso: "Er baute irgendwann einmal gemeinsam mit einigen Freunden aus Spaß ein paar Karts zusammen. Sie fuhren Rennen gegeneinander und traten auch bei der lokalen Meisterschaft von Oviedo an. Als meine Schwester sieben Jahre alt war, baute mein Vater ihr auch ein Kart. Sie hatte aber keinen großen Spaß daran, sodass ich damit fahren durfte. Ich war erst zwei und fand es toll. So wurde es mein Kart."

Frage: "Wie müssen wir uns dieses erste Kart von dir vorstellen?"
Alonso: "Vor allem sehr klein. Es musste mit ein paar Verlängerungen versehen werden, sodass ich zum Beispiel die Pedale erreichen konnte. Es war weiß und rot. Ich glaube, mein Vater hatte sich beim Bau des Karts von den damaligen Farben des McLaren-Teams in der Formel 1 inspirieren lassen. Ich durfte immer auf einem nahegelegenen Parkplatz meine Runde drehen. Das Ding war aber sehr langsam, damit mein Vater nebenher gehen und aufpassen konnte."

Frage: "Ist dein Vater je Rennen gegen dich gefahren?"
Alonso: "Nur ein einziges Mal. Ich war zehn oder elf Jahre alt - und er gewann. Danach ist er nie wieder gegen mich angetreten. Er hatte mich einmal geschlagen und wollte diesen Triumph nicht aufs Spiel setzen."

Frage: "Wie schwierig war es für dich als Jugendlicher, in Spanien die Formel 1 zu verfolgen?"
Alonso: "Sehr schwierig. Bis ich 16 oder 17 war, habe ich mir gar nicht viel aus der Formel 1 gemacht. Als ich jung war, gab es keine Fernsehübertragungen der Rennen und natürlich auch kein Internet. Ich schaute zumeist Fußball, vor allem die spanische Liga. Damit habe ich mich am meisten beschäftigt."