Drittes Training: Alonso ärgert die Großen

Fernando Alonso erzielte im dritten Training in Singapur zum zweiten Mal Bestzeit, diesmal vor Hamilton und Massa - Kimi Räikkönen verlor 20 Minuten

(Motorsport-Total.com) - 30 Grad heiß war es, als heute um 19:00 Uhr Ortszeit in Singapur das dritte Freie Training begann. Auch auf der Strecke ging es einigermaßen heiß her - und nach Ablauf der 60 Minuten hatte wie schon gestern in der zweiten Session Fernando Alonso die Nase vorne. Der Renault-Pilot meldete damit Ansprüche auf eine Überraschung an.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso fuhr in zwei der drei bisherigen Trainings Bestzeit

Zunächst war es sein Teamkollege Nelson Piquet (4./+ 0,743/18 Runden), der lange in Führung lag, aber am Ende schlug dann doch wieder die nominelle Nummer eins der Franzosen zu: 1:44.506 Minuten nach 19 Runden - so schnell wie Alonso war auf dem 5,067 Kilometer langen Stadtkurs in Singapur noch niemand. Vermutlich war dabei wenig Benzin im Spiel, aber angesichts des großen Vorsprungs ist die Zeit dennoch bemerkenswert.#w1#

Silberpfeile ganz selbstbewusst

0,613 Sekunden nahm der zweifache Weltmeister seinem nächsten Verfolger, Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/13 Runden), ab. Die Silberpfeile machten einen sehr selbstsicheren Eindruck und nahmen ihr Programm ganz cool erst nach gut einer halben Stunde auf. Hamilton landete trotzdem im Spitzenfeld, Heikki Kovalainen (+ 1,476/13 Runden) kam aber nicht über Platz 13 hinaus. Szenenapplaus verdiente sich der Finne dafür mit einem extrem haarigen Drift.

Ferrari brachte mit Felipe Massa (3./+ 0,740/16 Runden) ebenfalls nur ein Auto nach vorne, denn für Kimi Räikkönen (+ 1,976/10 Runden) war die Session nach 42 Minuten vorüber: Der "Iceman" verbremste sich, fuhr in einen Notausgang, ließ sich von den Streckenposten zurückschieben - doch dann starb ihm offenbar der Motor ab. Auf seinen eigenen Fehler reagierte er gar nicht so cool, wie man es eigentlich von ihm gewöhnt ist...

Kimi Räikkönen

Für Kimi Räikkönen lief es im dritten Training gar nicht nach Wunsch Zoom

Mit Ruhm bekleckerten sich die Streckenposten übrigens auch bei einem anderen Zwischenfall nicht, nämlich als sie eine Viertelstunde vor Schluss den Force-India-Ferrari von Giancarlo Fisichella (19./+ 2,660/14 Runden) bergen mussten: Als eine Bremsscheibe des Italieners zu brennen begann, schauten die Streckenposten zunächst ein Weilchen zu, ehe sie reagierten, und das Wegbringen des Wracks mit einem Traktor mutierte ebenso zur Zitterpartie.

Diskussionen wegen der Zusatzbumps

Fisichella war in den Barrieren gelandet, weil er zu hart über eine Schikane gefahren war und die Kontrolle über sein Auto verloren hatte. Auf den hohen Zusatzbumps der Kerbs, die von den Fahrern bereits im Vorfeld scharf kritisiert worden waren, hob Fisichella wie eine Rakete mit etwa einem halben Meter Luftstand ab, wodurch das Chassis klarerweise beschädigt wurde. Der Fahrer selbst blieb jedoch unverletzt.

Etwas mehr Glück hatte Mark Webber (8./Red-Bull-Renault/+ 0,944/21 Runden), der an seiner gestrigen Unfallstelle diesmal schlau genug war, den Notausgang zu nehmen - die Notausgänge erfreuten sich übrigens generell großer Beliebtheit, weil zunehmend das Limit gesucht wurde. Webbers Teamkollege David Coulthard (18./+ 2,288) kam indes wegen eines Getriebeproblems gleich zu Beginn nur auf läppische sechs Runden Vorbereitung auf das Qualifying.

Rosberg wieder bester Deutscher

Doch zurück an die Spitze: Im Schatten der überraschenden Renault-Performance bestätigte Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,880/17 Runden) als Fünfter seine starke Form an diesem Wochenende. Von den Deutschen schaffte es auch Sebastian Vettel (9./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,971/19 Runden) in die Top 10, wohingegen Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,183/19 Runden) auch im Vergleich zu seinem Stallkollegen farblos blieb und Elfter wurde.


Fotos: Großer Preis von Singapur, Samstag


Das Kräfteverhältnis für heute Nacht einzuschätzen, ist nach den bisherigen 240 Trainingsminuten extrem schwierig. Man muss kein Prophet sein, um ein rot-silbernes Pole-Position-Duell vorherzusagen, aber welche Rolle Alonso dabei spielen könnte, steht noch in den (am Nachthimmel gut sichtbaren) Sternen. Für vier der fünf Deutschen muss indes der Einzug ins Top-10-Finale das erklärte Ziel sein.