Alonso lässt sich nicht unter Druck setzen

Der amtierende Weltmeister steht in der Formel 1 am meisten unter Druck, doch Fernando Alonso dämpft schon jetzt die Erwartungen

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit 2000 - damals wurde Mika Häkkinen nach einer zweijährigen Regentschaft von Michael Schumacher abgelöst - hat die Formel 1 wieder einen neuen Weltmeister. Naturgemäß steht Fernando Alonso damit mehr unter Druck als seine Konkurrenten, auch wenn er nicht unbedingt als Topfavorit auf den Titel gilt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso gilt nicht unbedingt als Topfavorit auf den WM-Titel 2006

Zumindest von den Buchmachern werden Kimi Räikkönen die besten Chancen auf die WM-Krone eingeräumt, doch ungeachtet dessen erwartet zumindest ganz Spanien vom jüngsten Champion aller Zeiten einen Erfolgsrun à la Schumacher. Die mentale Last auf den Schultern des 24-Jährigen ist entsprechend groß, schließlich würde ein Versagen seinerseits angesichts des bereits unterschriebenen McLaren-Mercedes-Vertrags für 2007 einen fahlen Beigeschmack hinterlassen.#w1#

Alonso rechnet mit einer umkämpften Weltmeisterschaft

Er selbst rechnet jedenfalls nicht mit Seriensiegen: "Die Formel 1 wird in den kommenden Jahren sehr umkämpft sein", zeigte sich Alonso um ein Dämpfen der Erwartungen bemüht. "Michael war in der Vergangenheit immer zur richtigen Zeit im richtigen Team, aber vier oder fünfmal hintereinander Weltmeister zu werden, wird enorm schwierig. Ich werde es versuchen - und ich habe schon einen Titel in der Tasche, weshalb ich mich ohne Druck auf meine Aufgaben konzentrieren kann."

"Selbst wenn ich die nächsten fünf Jahre als 20. abschließe - ich bin Weltmeister geworden", so der Renault-Pilot. "Vorher habe ich mich selbst unter Druck gesetzt, ich war jung, talentiert und hatte die Chance auf den Titel, den ich unbedingt wollte. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich auf höchstem Niveau gewinnen kann. Natürlich möchte ich diese Erfahrung möglichst oft wiederholen. Ich liebe es, mich mit anderen zu messen, und genau das habe ich 2006 vor."

Flavio Briatore und Fernando Alonso

2005 durfte sich Fernando Alonso überdurchschnittlich oft über Siege freuen Zoom

Genau wie die meisten Experten hat übrigens auch Alonso - natürlich neben seinem eigenen Arbeitgeber - in erster Linie McLaren-Mercedes, Ferrari und Toyota auf der Titelrechnung: "Die besten Fahrer werden die in den besten Autos sein", sagte er. "Wenn McLaren weiterhin konkurrenzfähig ist, haben Räikkönen und Montoya gute Chancen - vielleicht aber auch Michael und Massa oder Toyota. Das kann man nicht so genau sagen."

Kommt es durch die V8-Motoren zu Verschiebungen?

Trotz des veränderten Reglements - ab 2006 müssen im Normalfall 2,4-Liter-V8-Motoren anstelle der bisherigen 3,0-Liter-V10-Triebwerke eingesetzt werden - erwartet der Weltmeister keine gravierenden Verschiebungen des Kräfteverhältnisses: "Die besten, großen Teams werden weiterhin die besten Autos und die besten Motoren haben. Das bleibt gleich", analysierte er. "Vielleicht macht aber das Fahren wegen der verminderten Leistung ein bisschen weniger Spaß."

"Die besten, großen Teams werden weiterhin die besten Autos und die besten Motoren haben." Fernando Alonso

Grundsätzlich begrüßt er aber, dass durch die Neuerungen wieder frischer Wind in der Formel 1 weht: "Mit dem V10 waren alle am Limit der Motoren. Es gab nichts, was man gravierend besser hätte machen können als die Konkurrenz", so Alonso. "Jetzt müssen zum ersten Mal alle bei Null beginnen, und die klügsten Ingenieure, die den besten V8-Motor entwickelt haben, werden in der Weltmeisterschaft eine tragende Rolle spielen."