Alonso lässt sich nicht unter Druck setzen
Selbst wenn es 2005 nicht mit dem WM-Titel klappen sollte, rechnet Fernando Alonso mit seinen erst 23 Jahren noch mit einigen Chancen
(Motorsport-Total.com) - Spätestens beim Grand Prix von San Marino, wo er sich in den letzten Runden mit Händen und Füßen gegen Superstar Michael Schumacher zur Wehr setzen musste, hat Fernando Alonso bewiesen, dass er nicht nur schnell fahren kann, sondern auch abgebrüht und clever ist. Entsprechend cool geht der Renault-Pilot mit seiner neuen Rolle als WM-Favorit um.

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Fernando Alonso eilt von Erfolg zu Erfolg, bleibt dabei aber ruhig und gelassen
"Wenn man im besten Team der Welt ist, musst du selbst oder dein Teamkollege gewinnen", erklärte er dem 'Guardian'. "Aber wir sind noch ein junges Team. Es ist erst das vierte Jahr, in dem Renault hundertprozentig in der Formel 1 engagiert ist, und wir machen große Fortschritte mit dem Auto und überraschen alle. Wenn wir die Weltmeisterschaft gewinnen, toll, aber wenn nicht, geht auch keine Welt unter. Ich bin erst 23 Jahre alt und habe noch viel Zeit."#w1#
Alonso rechnet sich gute Chancen auf den WM-Titel aus
Der Druck auf seinen Schultern ist insofern nicht so hoch, als es vor Saisonbeginn lediglich "ein Traum" gewesen sei, gegen die Ferrari-Übermacht um den WM-Titel zu kämpfen. Nun habe er aber ein siegfähiges Auto und damit gute Chancen, sich dieses Ziel tatsächlich zu verwirklichen, gab Alonso zu. Dabei kann es nur ein Erfolgsrezept geben: "Wir müssen noch härter arbeiten und uns um jedes kleine Problem im Team kümmern, damit McLaren und Ferrari nicht zu schnell aufholen können", sagte er.
Seine innere Ruhe "gehört zu meinem Charakter", fuhr Alonso fort: "Meine Eltern sind mir da sehr ähnlich. Ich bin jetzt auch nicht gestresst, nur weil ich in der Formel 1 bin. Morgen ist ein anderer Tag - ganz egal, ob ich nun im Rennen Erster oder Letzter werde. Ich muss das Maximum geben. Mehr kann ich von mir selbst nicht verlangen. Meine Familie weiß genau, warum ich das mache und was für einen Sinn das alles hat. Für mich ist es einfach ein Sport, in dem ich nur sieben oder acht Jahre auf höchstem Niveau habe."
Der Spanier kann sich übrigens nicht vorstellen, im Alter von mehr als 30 Jahren noch Formel-1-Rennen zu fahren. Zwar habe er keineswegs Motivationsprobleme, aber ihm ist bewusst, dass das Feuer irgendwann erlöschen wird - und da er schon mit 19 Jahren bei Minardi in der Königsklasse des Motorsports begonnen hat, könnte bei ihm dieser Zeitpunkt möglicherweise früher kommen als bei anderen. Momentan verschwendet er an solche Gedanken aber noch keine Energie.
"Es wird sicher das beste Rennen aller Zeiten für mich"
Nun steht erst einmal sein Heim-Grand-Prix in Barcelona vor der Tür: "Es wird sicher das beste Rennen aller Zeiten für mich", ließ er seiner Vorfreude freien Lauf. Aber: "Es gibt trotzdem nur zehn Punkte für den Sieger und acht für den zweiten Platz und sechs für den dritten. So gesehen ist nichts anders als sonst. Die Strecke sollte uns entgegenkommen. Natürlich hoffe ich auf ein gutes Rennen, aber ich lasse mich deswegen nicht unter Druck setzen."
Ganz entziehen wird er sich der mentalen Belastung aber nicht können, schließlich ist der 'Circuit de Catalunya' für den Renntag seit Wochen mit 115.000 Fans ausverkauft. Spanien - eigentlich ein begeistertes Motorrad-Land - wird Kopf stehen und "Magic Alonso", wie er zum Teil genannt wird, kollektiv feiern. Selbst wenn der Auftritt vor heimischem Publikum in die Hose gehen sollte, kann ihm ja niemand die WM-Führung abspenstig machen...

