Alonso: "Ich bin gefährlich"
Der WM-Spitzenreiter über seine Motivation, seine Sicht auf die momentane Formel 1 und seine grundlegende Motivation
(Motorsport-Total.com) - Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos - in stark abgewandelter Form ist das Zitat von Sigmund Freud durchaus auf Fernando Alonso und das Rennen in Imola anwendbar. Gegen die Angriffe von Michael Schumacher in den Schlussrunden konnte er sich wehren, gegen das Lob, das danach auf ihn einprasselte, war er machtlos. Von einem Meisterstück war die Rede, vom letzten Schritt in Richtung einer Fahrerpersönlichkeit, für die der WM-Titel nur ein logischer Schritt in der Karriere ist.

© Renault
Fernando Alonso hat gut lachen - als klarer WM-Führender zum Heimrennen
Sein Vorsprung beträgt nunmehr 26 Punkte auf Michael Schumacher, was bei der momentanen Punkteregelung zwar nicht als komfortabel, aber immerhin als beruhigend gelten kann. Aus der Ruhe lässt sich Alonso aber ohnehin nicht bringen. "Das ist mir angeboren. Ich war schon als Kind so. Meine Eltern sind auch so ruhig. Es scheint in der Familie zu liegen", erklärte er der 'Welt am Sonntag'.#w1#
"Ich muss nur das tun, was ich kann", die Aussage des Spaniers klingt wohl überlegt, dabei setzt er die eigene Messlatte durchaus sehr weit hoch. "Ich bin der beste Fahrer. So wie Michael denkt, er sei der Beste, oder Trulli oder Kimi." Üerdies sei sein Debütjahr in der Formel 1 mit Minardi anstrengender gewesen, wie er erklärte, bei Renault sei quasi ein Schongang eingelegt.
"Ich habe damals mit dem Auto jedes Mal einen Art Ringkampf gehabt, um es auf der Straße zu halten", erklärte er rückblickend auf sein Minardi-Jahr. "Mit dem Renault geht das alles locker. Ich fahre zwar schneller, aber auch relaxter. Das ist irgendwie komisch. Es geht nur um die Technik, die ich jetzt zur Verfügung habe." Der Fahrer steht hinter dieser Technik aber in der zweiten Reihe.
"Du musst die Technik voranbringen, um mit ihrer Hilfe Rennen zu gewinnen", fuhr er fort. Mit fahrerischem Einsatz allein sind gute Ergebnisse nicht möglich. Doch der Einsatz ist dann entscheidend, wenn ein Zweikampf stattfindet - und gerade hier hat der 23-Jährige, der sich in diesem Jahr zum jüngsten Formel-1-Weltmeister krönen könnte, in Imola einiges gezeigt.
"Es war fantastisch, vielleicht das beste meiner Karriere. Es hat mir extrem viel Spaß gemacht, Michael in Schach zu halten und mit ihm zu fighten", erklärte er. "Zu fighten und zu kämpfen ist das Liebste, was ich mache." Nur das Verlieren, das mag er überhaupt nicht: "Beim Tennis ist es am ärgsten. Wenn ich verliere, werfe ich das Racket wütend über den Zaun. Ich bin gefährlich. Ich will immer die Nummer eins sein."

