Alonso kritisiert: Drei Testtage sind zu wenig für einen Sport wie die Formel 1

Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso äußert Kritik an der Organisation der Testfahrten: Warum nur drei Testtage in Bahrain und warum nur ein Auto pro Team?

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Jahr 2021 absolviert die Formel 1 vor dem Start einer neuen Saison nur noch drei Testtage, die zudem immer in Bahrain stattgefunden haben. Laut Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso ist dies für einen Sport wie die Formel 1 zu wenig, da sich die beiden Fahrer eines Teams hineinteilen müssen, sodass jeder Pilot auf ein Programm von gerade einmal eineinhalb Testtagen beziehungsweise zwölf Stunden kommt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso (Aston Martin) vor dem Formel-1-Rennen in Spielberg 2023

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"Das beeinträchtigt mich nicht im Geringsten, wenn es darum geht, die Saison gut genug vorzubereiten", sagt Alonso am Rande des Launches des neuen AMR24 auf die Kürze des Tests angesprochen, aber: "Wir haben in Bahrain einen sehr eingeschränkten Test. Ich habe den ganzen Winter darüber nachgedacht und finde es unfair, dass wir nur eineinhalb Tage haben, um eine Weltmeisterschaft vorzubereiten."

"Es gibt keinen anderen Sport auf der Welt, mit all dem Geld, was im Spiel ist, und mit all dem Marketing und den guten Dingen, die wir über die Formel 1 sagen sowie der Nähe zu den Fans ... Ich kann nicht verstehen, warum wir nicht für vier Tage nach Bahrain fahren, was für jeden Fahrer zwei volle Tage bedeuten würde. Drei ist eine ungerade Zahl, das kann man nicht zwischen den Fahrern aufteilen", kritisiert Alonso.

Alonso: Warum fahren wir nicht mit zwei Autos?

Die Teams haben in den vergangenen Jahren unterschiedliche Herangehensweisen für dieses Problem gewählt. Während sich einige Fahrer bei allen drei Testtagen für jeweils vier Stunden hineinteilen, setzen andere Teams darauf, beiden Fahrern jeweils einen vollen Tag über acht Stunden zu geben und nur einen zu teilen.

Bei der ungeraden Zahl drei ist es jedoch nicht möglich, dass beide Fahrer eines Teams die gleichen Voraussetzungen bezüglich der Streckenbedingungen bekommen, denn in Bahrain sind die Temperaturen der Umgebung und des Asphalts in der Nachmittagssession viel repräsentativer für das Rennwochenende. Hier wird zwangsläufig ein Fahrer den Vorteil von zwei Nachmittagssessions bekommen.

Laut Alonso gibt es für dieses Problem aber eine einfache Lösung: "Ich weiß auch nicht, warum wir nicht mit zwei Autos fahren?", fragt er sich. "Weil wir sind ohnehin bereits in Bahrain, um in der folgenden Woche ein Rennen fahren. Aber das ist ein anderes Thema. Und weil es so begrenzt ist, kann ich im Moment nicht zu viel über die Zukunft nachdenken."

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In Erinnerung bleiben vor allem die Zeiten aus den 90er- und frühen 2000er-Jahren, als die Formel-1-Teams intensive Testprogramme absolvieren konnten ohne jegliches Limit. Das ging sogar so weit, dass Michael Schumacher und Ferrari während des Monaco-Wochenendes - welches damals noch von Donnerstag bis Sonntag stattfand - den Ruhetag am Freitag nutzten, um in Fiorano auf der hauseigenen Ferrari-Strecke zu testen, um sich perfekt auf das restliche Wochenende im Fürstentum vorzubereiten.

Die Zeiten haben sich mit der Kostenexplosion für den Betrieb der Autos jedoch geändert, da man nicht will, dass sich die finanziell stark aufgestellten Topteams einen Vorteil gegenüber den kleineren Teams erkaufen können. Zudem spielt auch der Faktor Nachhaltigkeit eine größere Rolle. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit gab es noch ausgiebigere Testfahrten.


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Noch 2019 gab es insgesamt acht Testtage über zwei Wochen in Barcelona vor der neuen Formel-1-Saison, was für 2020 auf sechs und für 2021 schließlich auf drei reduziert wurde. Da der Rennkalender aber auch immer voller wird und die Saison dadurch immer früher starten muss, kann man es sich fast gar nicht mehr erlauben, zwei Wochen für die Testfahrten bereitzustellen.

Die Vorsaisontests 2024 werden wie in den letzten Jahren in Bahrain stattfinden. Vom 21. bis 23. Februar erhalten die Teams die Möglichkeit, ihre neuen Boliden auf Herz und Nieren zu überprüfen, ehe eine Woche später vom 29. Februar bis 2. März das erste Rennwochenende der Saison, ebenfalls in Sachir, ansteht.