Alonso: "Jarno hat vielleicht seine Motivation verloren"
Fernando Alonso über Shanghai, Renaults Trennung von Jarno Trulli und seinen neuen Teamkollegen Jacques Villeneuve
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dies hier ist eine beeindruckende Strecke und wir haben Pisten wie in Bahrain und Malaysia, aber auch einige der großartigen alten Kurse in Europa wie Silverstone, Monza oder Spa. Diese Strecken verfügen vielleicht nicht über das Geld, um so zu sein wie diese hier. Wie sollen wir die Balance aufrechterhalten, sodass wir neue Strecken wie diese hier haben aber auch die Geschichte der alten Strecken in der Formel 1 haben können?"
Fernando Alonso: "Ich denke, dass wir im Moment eine gute Kombination haben. Alle neuen Strecken sind sicher und schön, sie haben gute Anlagen, wie wir schon gesagt haben. Es ist aus diesem Grund gut, dass wir hier außerhalb von Europa herkommen, die Formel 1 allen zeigen, die Türe der Formel 1 für die chinesischen Leute öffnen, oder jene in Bahrain oder Malaysia."
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Fernando Alonso bei einem PR-Termin am 'Shanghai International Circuit'
"Gleichzeitig möchten wir Fahrer gerne auf historischen Strecken wie Monza oder Silverstone oder auf den Heimstrecken der Fahrer fahren. Ich glaube, dass wir nun eine gute Kombination aus beidem haben. Mehr ältere Kurse bedeutet, dass es vielleicht weniger Sicherheit, weniger Geld und weniger gute Anlagen gibt. Mehr neue Kurse führen meiner Meinung nach zu weniger Emotionen bei den Fahrern und weniger Legenden für die Formel 1."#w1#
Alonso und Trulli bleiben Freunde
Frage: "Lass uns über deine Teamkollegen reden. Wie schwierig war es für dich aus persönlicher oder technischer Sicht gewesen, Jarno Trulli zu verlieren?"
Alonso: "Es war keine einfache Lösung. Was mich angeht, so denke ich, dass ich mich auf meine Arbeit konzentrieren musste, darauf, das Maximum aus mir selbst zu holen und dem Team und mir selbst zu helfen. Es zählt nicht wirklich, wer mit dir in der Garage steht. Aber es ist klar, ihr wisst ja, ich habe eine sehr gute Beziehung zu Jarno. Diese haben wir immer noch, da abseits der Rennen nichts passiert ist können wir normale Freunde bleiben."
"Was das Team angeht, es war eine Entscheidung des Teams. Ich denke, dass Jarno nicht komplett glücklich mit dem Team war, das Team war auch mit ihm nicht komplett glücklich und sie haben sich darauf geeinigt, jetzt aufzuhören, um die Atmosphäre beider zu verbessern. Wenn sie damit glücklich sind, dann bin ich darüber ebenfalls glücklich. Was Jacques angeht, so habe ich auch zu ihm eine gute Beziehung, wir arbeiten erst seit zwei Wochen in Silverstone und hier zusammen, aber bisher war es fantastisch."
Alonso erwartet engen Kampf mit BAR
Frage: "In den letzten paar Rennen ist der Schwung von Renault auf BAR übergegangen. Wie schwierig wird es sein, den Schwung wieder zu Renault zurückzubringen?"
Alonso: "Ich hoffe, dass es ein wenig leichter fallen wird als es in Monza der Fall war, aber ich weiß es nicht. Es wird natürlich ein enger Kampf werden, so wie es schon in den letzten fünf oder sechs Rennen der Fall war. Es wird sehr eng zugehen."
"In Monza hatten wir einen sehr unglückliches Wochenende, bei dem wir keinerlei Punkte einfahren konnten und sie sind auf starken Positionen ins Ziel gekommen: Dritter und Vierter. Sie haben uns überholt, aber es ist unsere Aufgabe, das Blatt wieder zu wenden, am Ende des Jahres Zweiter zu sein. Darin stecken wir alle Energie. Wir sind absolut zuversichtlich, dass wir es schaffen können, und ich denke, dass es ein guter Kampf werden wird."
Frage: "Wie bewertest du die Leistung deines neuen Teamkollegen heute?"
Alonso: "Ich denke, dass Jacques heute einen guten Job erledigt hat. Die Rundenzeiten waren jenen von mir heute gefahrenen sehr nahe, das bedeutet also, dass er im Auto gut unterwegs sein kann. Es sollte eigentlich für ihn etwas schwierig werden, er ist ja erst das zweite Mal im Auto, aber auch so zeigt er eine gute Leistung. Ich bin mir deshalb sicher, dass er morgen einen guten Job erledigen wird und hoffentlich sind beide Renault vorne mit dabei.
Alonso vermutet einen Motivationseinbruch bei Trulli
Frage: "Du warst bei den Besprechungen mit Jarno dabei, als seine Leistungen seit dem Rennen in Magny-Cours abgefallen sind. Du bist ihm die ganze Zeit sehr nahe gestanden. Welche Erklärung hast du, lag es an seinem Auto oder war er in den letzten paar Rennen einfach nicht schnell genug?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Wer weiß? Ich denke, dass wir mit diesem Thema auch vorsichtig umgehen müssen, denn Jarno hatte in Ungarn ein Problem mit dem Motor, wir wissen also nicht, wie seine Position zum Ende gewesen wäre. Und er fuhr in Spa auf die Pole Position, die Ergebnisse am Ende eines Rennen sind zu wichtig und es zählen nicht die Fakten davor, besonders für euch, für die Journalisten."
"Ich denke, dass Jarno vielleicht ein wenig seine Motivation verloren hat, als das Team seine Fahrer für das kommende Jahr bekannt gegeben hat. Die Atmosphäre nach dem Team von beiden Seiten aus nicht perfekt und sie haben entschieden, aufzuhören. Sie sind glücklich. Wer weiß?"
Alonso malt den schwarzen Peter nicht an die Wand
Frage: "Auch wenn es vielleicht eher mehr die Sache der Technischen Direktoren der Teams ist, was denkst du über die Tatsache, dass die Top-Teams im kommenden Jahr dazu gezwungen werden könnten, wegen des Rückzugs von Jaguar und der Tatsache, dass es um andere Teams im Moment nicht gut bestellt ist, mit drei Autos an den Start zu gehen?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Wir müssen einmal abwarten. Schlussendlich wissen wir nicht, wie es um diese Teams bestellt ist, sie haben keinen Motorenpartner, wir können es also nicht wissen. Und es könnte auch sein, dass Jaguar vielleicht eine andere Lösung findet. Meiner Meinung nach müssen wir noch ein wenig abwarten."
Frage: "Wir haben heute gesehen, wie einige Fahrer neben die Strecke gerieten. Was denkst du über die Schwierigkeit der Strecke und die Sicherheit der Fahrer?"
Alonso: "Auf der Strecke herrschten heute keine perfekten Bedingungen. Es ist ein ziemlich neuer Kurs, deshalb ist er sehr schmutzig, besonders am Morgen in den Kurven 1 und 11. Nun bessern sich die Streckenbedingungen, morgen werden wir weniger Leute mit Abflügen sehen und am Sonntag hoffentlich niemanden mehr. Das ist normal, wenn man auf diesen Strecken-Typ kommt, wir sollten uns aus diesem Grund nicht zu viele Sorgen machen."
Frage: "In diesem Jahr gibt es 18 Grands Prix, 19 im kommenden Jahr, was denkst du über die steigende Anzahl von Rennen?"
Alonso: "Wir genießen es, im Auto zu sein und mehr Rennen zu fahren, weniger zu testen. Das sollte gut für die Formel 1 sein."