• 29.10.2011 13:54

  • von Dieter Rencken

Alonso: "Im Rennen sind wir meist gut aufgestellt"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso möchte in Indien mindestens auf das Podest fahren und liebäugelt insgeheim sogar mit einem Grand-Prix-Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso erfüllte sich in der Qualifikation von Indien sein Wunschziel, indem er seinen Ferrari in die zweite Startreihe stellte. Der spanische Rennfahrer profitiert von einer Rückversetzung Lewis Hamiltons (McLaren) und rückt deshalb sogar auf den dritten Rang nach vorne auf. Ausgehend davon möchte Alonso mindestens auf das Treppchen fahren oder - noch lieber - um den Sieg kämpfen. In seiner Medienrunde spricht der zweimalige Weltmeister über seine Aussichten am Rennsonntag.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso nimmt Kurs auf das Podest des Buddh International Circuits

Frage: "Fernando, Platz vier in der Qualifikation von Indien. Am Freitag meintest du, ihr könntet eine Chance haben, wenn ihr nur aus den beiden ersten Startreihen losfahren würdet. Wie siehst du das jetzt?"
Fernando Alonso: "Ja. Für uns ist wichtig, in den beiden ersten Startreihen zu stehen. Normalerweise haben wir samstags meist etwas zu kämpfen, steigern uns im Rennen am Sonntag aber im Hinblick auf das Tempo."

"Dass wir nun von Rang drei aus losfahren, verschafft uns die Möglichkeit, im Grand Prix ein noch besseres Ergebnis einzufahren. Wie ich schon sagte: Im Rennen sind wir meist gut aufgestellt. Wenn wir aber nur als Fünfter oder Sechster losfahren, schließen wir immer nur zu spät auf die Führungsgruppe auf. Wenn wir von Anfang an vorne mitmischen, ergeben sich weitere Möglichkeiten für uns."

Die Reifenwahl ist glasklar

Frage: "Ist die Pole-Position auf einer neuen Strecke ein Vorteil oder gleicht sich das dadurch aus, dass alle Piloten erstmals auf diesem Kurs antreten?"
Alonso: "Auf der Pole-Position zu stehen, ist in der Formel 1 derzeit nicht mehr so wichtig, wie in der Vergangenheit."

"Die Entscheidung fällt im Rennen meist zur Mitte oder gegen Ende." Fernando Alonso

"Das konnten wir in diesem Jahr angesichts der neuen Regeln und dem Verschleiß der Reifen erkennen. Die Entscheidung fällt im Rennen meist zur Mitte oder gegen Ende. Die ersten Runden oder die Pole-Position sind also nicht mehr eine so große Hilfe. Natürlich ist es nach wie vor besser, von Platz eins loszufahren, statt von Rang drei oder vier zu beginnen."

"Ich denke aber, wir müssen mit Position drei zufrieden sein - nicht nur im Hinblick auf den Start, sondern auch wegen des langen Wegs hinein in Kurve vier. Vielleicht bist du in dieser Passage als Führender einfach zu langsam, weil du keinen Windschatten hast. Ich bin zufrieden damit, als Dritter loszufahren."

¿pbvin|512|4207||0|1pb¿Frage: "Wie groß wird deiner Meinung nach der Unterschied zwischen den beiden Seiten der Startaufstellung sein?"
Alonso: "Nicht allzu groß, denke ich. Wir werden rasch genau dazwischen fahren. Ich glaube: Beide Seiten sind ziemlich schlecht. Es gibt derzeit keine saubere Seite. Nur über die Plätze zehn, zwölf und 14 fahren wir oft hinweg. Alle weiteren Startränge sind komplett unbefahren."

"Auch der Verschleiß entspricht im Prinzip unseren Erwartungen." Fernando Alonso

Frage: "Wie sehr unterscheiden sich die beiden Reifenmischungen?"
Alonso: "Wie erwartet: Die beiden Reifenvarianten sind ziemlich unterschiedlich. Ich denke, der Abstand beträgt zwischen 1,5 und zwei Sekunden. Das ist mehr oder weniger, mit was wir gerechnet hatten. Das Gripniveau ist halt anders. Auch der Verschleiß entspricht im Prinzip unseren Erwartungen."

"Der härtere Reifen dürfte etwas länger halten als die weichere Mischung. Wir können also quasi ohne größere Probleme konstante Runden drehen. Im Hinblick auf die Reifen darf man, so glaube ich, sagen, dass alles nach Plan verläuft. Schauen wir einmal, wie es am Sonntag mit den Überholmöglichkeiten aussieht."

"Neben der Linie ist halt nicht gar so viel Grip. Wenn du dich zu einem Manöver entscheidest, dann musst du es auch durchziehen. Wahrscheinlich werden wir nicht viele Piloten sehen, die etwas probieren, dann aber einen Rückzieher machen. Wie gesagt: Wenn du hier einen Versuch startest, solltest du es nach Möglichkeit auch abschließen."

Viele Fahrfehler auch im Rennen?

Frage: "In den Freien Trainings und auch in der Qualifikation gab es immer wieder einige Abflüge und Ausrutscher. Rechnest du damit, dass sich dies im Rennen fortsetzen wird?"
Alonso: "Ja. Ich denke, da sitzen wir alle am Sonntag genau im selben Boot. Dann haben wir es ohnehin gewissermaßen mit anderen Fahrzeugen zu tun, weil die Autos dann viel Sprit an Bord haben."

"Am Ende eines Stints werden wir im Drift um die Kurven fahren." Fernando Alonso

"Zunächst einmal sind die Reifen kalt, später lassen sie nach. Am Ende eines Stints werden wir im Drift um die Kurven fahren. Wie wir gesehen haben, gibt es auf dieser Strecke nicht allzu viel Raum für Fehler. Wenn du nur ein kleines bisschen von der Linie abkommst, ist es richtig schlimm."

"Es ist, als würde man auf Eis fahren. Dann rutscht man schnell ins Gras oder nimmt einen dieser Randsteine mit. In Monaco ist es aber noch übler, denn dort landest du halt in der Mauer. Vor uns liegt eine Herausforderung. Wir müssen vorsichtig sein. Abflüge können aber vorkommen."

Frage: "Wie schätzt du deine Chancen ein, in der Gesamtwertung noch den zweiten Platz zu belegen?"
Alonso: "Button liegt in der Gesamtwertung ja vor uns, also sollten wir nach Möglichkeit vor ihm ankommen. Webber kann uns in der Tabelle überholen, weil er dicht hinter uns rangiert. Wichtig wäre, auf das Podest zu fahren."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Indien


"Es handelt sich um das erste Rennen in Indien. Wenn man da einen Pokal abgreifen kann, ist das sicher ein gutes Gefühl. Der Sieg ist nicht komplett abwegig, denn in Suzuka kämpften wir ja schon einmal um den ersten Platz. Damals kamen wir von Startplatz fünf und waren eigentlich nicht so konkurrenzfähig."

"Am Sonntag war das Rennen aber dann trotzdem gut. Wir möchten hier in Indien einfach ein gutes Rennen zeigen. Priorität hat, um das Treppchen zu kämpfen. Wenn sich uns die Gelegenheit bieten sollte, ein Wörtchen um den Sieg mitzureden, dann werden wir uns diese Chance sicher nicht entgehen lassen."