• 29.08.2011 09:33

  • von Dieter Rencken

Alonso: "Ich hatte eine prima erste Runde"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso spricht über den Großen Preis von Belgien, die schwierigen taktischen Entscheidungen und die Reifensituation in Spa

(Motorsport-Total.com) - Für Fernando Alonso gab es am Rennsonntag in Spa-Francorchamps nur ein Motto: nach vorne. Der spanische Rennfahrer hatte in der Qualifikation verwachst und ging daher nur vom Ende der Top 10 aus an den Start. Ausgehend davon verbesserte sich Alonso aber schon in der Startphase des zwölften WM-Laufs, kam unterm Strich aber nicht über den vierten Rang hinter Sebastian Vettel, Mark Webber (beide Red Bull) und Jenson Button (McLaren) hinaus. Im Interview erklärt er, weshalb.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso kam beim Großen Preis von Belgien auf den vierten Platz

Frage: "Fernando, fangen wir vorne an: Erzähle uns von deinem Start zum Großen Preis von Belgien..."
Fernando Alonso: "Der Start war sehr gut. Ich hatte eine prima erste Runde. Mit etwas mehr Platz hätte ich vielleicht noch mehr Positionen gutmachen können. Ich wählte anfangs die äußere Seite und spürte, wie mich jemand am Hinterrad traf."

"Ich befürchtete schon, das Auto hätte Schaden genommen, doch ich konnte das Rennen ohne Probleme fortsetzen. Das Auto funktionierte klasse und das Team sagte mir, das alles in Ordnung wäre. 'Mach einfach weiter', sagten sie. Da hatte ich Glück, denn ich konnte ohne Einschränkungen weitermachen."

"Wir hatten am Samstag ein schwieriges Qualifying gehabt. Die Bedingungen waren sehr seltsam. Red Bull hatte dafür vermutlich das bessere Setup. Wir kamen in Q3 nicht so gut in Fahrt und deshalb war der Rennstart ein schwieriger Moment für uns. Das zeigt, wie wichtig es ist, sich in der Startaufstellung für die ersten drei, vier Positionen zu qualifizieren."

Frage: "Als das Safety-Car herauskam, bliebst du auf der Strecke. Wie gelang es dir, deine Reifen am Leben zu erhalten?"
Alonso: "Beim Beginn der Safety-Car-Phase hatten wir etwa vier Runden auf diesem Reifensatz zurückgelegt, denke ich. Unsere Pneus waren in bester Verfassung, also entschieden wir uns dazu, auf der Strecke zu bleiben, um dem Verkehr zu entgehen."

"Unsere Pneus waren in bester Verfassung." Fernando Alonso

"Vettel hatte einen kleinen Vorsprung von vielleicht fünf Sekunden. Er hatte also ein bisschen mehr Luft, um den Stopp zu setzen. Er kam dann hinter Webber wieder auf die Strecke zurück. Ich denke, unsere Wahl war gut. So eröffnete sich uns die Möglichkeit, das Rennen zu gewinnen."

"Zum Glück für ihn verlor Vettel nur einen Platz an Webber. Bei Rosberg und Felipe büßte er nur wenig ein. Beim Restart überholte Webber in Kurve eins und hatte also insgesamt nicht viel Verkehr. Seine Entscheidung war gut, doch die Umstände bei der Safety-Car-Phase waren auch ein Stück weit sein Glück."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Belgien


Reifen und DRS als Stolpersteine?

Frage: "Wie schlimm war der Reifenverschleiß? Nur Mark Webber schien einigermaßen davon verschont zu bleiben..."
Alonso: "Ich weiß nicht, ob sie weniger Verschleiß hatten als wir. Vettel kam schon in Runde fünf an die Box. Wir wechselten in Runde acht die Reifen, weil wir uns nach hinten, gegen Leute wie Button oder Webber verteidigen wollten. Nach sechs oder sieben Runden im zweiten Stint kam Vettel erneut herein, als das Safety-Car auf der Strecke war."

"Wir hätten nicht viel mehr mit den Reifen machen können. Wir waren vom Beginn des Stints an langsamer. Sie hatten einen Tempovorteil von etwa einer Sekunde. In der letzten Rennphase war es vielleicht sogar noch mehr. Wenn du ein Auto hast, das 1,5 Sekunden schneller ist als der Rest, dann ist es einfach, einmal eine Runde früher oder später an die Box zu fahren."

Frage: "Dein Rückstand in der Gesamtwertung ist angewachsen. Wie siehst du diese Situation?"
Alonso: "Nichts hat sich im Hinblick auf den Abstand vom Samstag verändert. Es ist jetzt nur noch schwieriger, weil sie weiterhin siegen."

"Es ist jetzt nur noch schwieriger, weil sie weiterhin siegen." Fernando Alonso

"Wir sagen es schon seit fünf Rennen: Rechnerisch ist es fast unmöglich, noch in den Titelkampf einzugreifen. Wir sind realistisch. Damit wir noch eine Chance haben können, müssen sie schon große Fehler machen. Sie müssten große Probleme kriegen, dass sie die Meisterschaft noch verlieren. Wir versuchen es aber in jedem Rennen erneut."

Frage: "War der Einsatz des verstellbaren Heckflügels (DRS) auf dieser Strecke zu viel des Guten? Wie war dein Eindruck?"
Alonso: "Rückblickend muss ich festhalten, dass Überholen nicht allzu schwierig war. Gleichzeitig war es fast unmöglich, deine Position zu verteidigen. Der Hintermann war einfach so viel schneller. Dieser Thematik müssen wir besprechen und versuchen, sie in Zukunft besser zu lösen."¿pbvin|512|4018||0|1pb¿