Alonso: "Hatte alles unter Kontrolle"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, das waren aufregende elf Schlussrunden. Kannst du ein bisschen was darüber schildern?"
Fernando Alonso: "Das war wahrscheinlich einer der besten Zweikämpfe, die ich je hatte. Ich wusste, dass Michael mehr als eine Sekunde schneller war. Meine einzige Chance bestand also darin, ihn in den Kurven einzubremsen und dann eher als er auf das Gas zu treten, damit ich etwas Luft für die Geraden habe. Das hat gut funktioniert. Es gab zwei oder drei Kurven, in denen es eng war, ich habe mein Maximum gegeben. Die Reifen und das Auto waren nicht perfekt und ich wusste das."

Frage: "Am Ende waren wieder Nachzügler vor dir. Wolltest du sie nicht mehr einholen, damit sich so nicht eine Chance für Michael ergeben würde?"
Alonso: "Ja, in den letzten zehn Runden hatte ich einen Red Bull- und einen Williams-Boliden vor mir und ich hoffte, dass ich sie nicht einholen würde. Dann hätte ich vielleicht etwas Abtrieb verloren und Michael hätte mich überholen können. In den langsamen Kurven und Schikanen habe ich also noch langsamer gemacht. Zum einen, um meine Hinterreifen zu schonen, aber auch, um die Lücke nach vorne zu halten."#w1#

Alonso wollte den Sieg mit aller Kraft

Frage: "Sprach zu einem Zeitpunkt eine Stimme in deinem Kopf: 'Lass es ruhig angehen, nimm den zweiten Platz, denn du führst in der Weltmeisterschaft?'"
Alonso: "Nein. Nachdem Kimi Räikkönen ausgefallen ist, habe ich immer auf den Sieg gehofft. Ich war bereit für den Kampf in den letzten Runden, denn ich wollte den Sieg unbedingt."

Frage: "Aber der Druck für dein Heimrennen kann so kaum größer sein."
Alonso: "Nach drei Siegen ist das sicher der Fall. Ich bin in der Meisterschaft in einer starken Position, ich hoffe, dass die Leute das Rennen einfach genießen. Ich weiß, dass die Atmosphäre toll werden wird. Von Freitag bis Sonntag wird alles ausverkauft sein, das Team und ich haben eine gute Phase. Ich hoffe, wir können das Rennen beenden, mit unserer momentanen Leistung können wir sicher auf das Podest fahren."

Frage: "Nach drei Siegen in Folge musst du dich großartig fühlen."
Alonso: "Es ist der dritte Sieg für mich und der vierte für das Team. Wir wussten, dass es ein schwieriges Wochenende werden könnte, aber dennoch war die Leistung gut. Wir waren konkurrenzfähig, auch wenn wir nicht die Pace von Ferrari hatten. Aber wir starteten weiter vorn und ich war in den letzten Runden konservativ, so konnte ich dann doch gewinnen. Ich denke, dass es der vielleicht der beste Sieg in dieser Saison war."

"Ich hatte alles unter Kontrolle"

Frage: "Was dachtest du, als Kimi Räikkönen in der Anfangsphase enteilte?"
Alonso: "Ich weiß nicht, wie viel Benzin er getankt hatte. Während der ersten beiden Runden war er sehr schnell, danach war er vielleicht zwei Zehntelsekunden pro Runde schneller als ich, nicht mehr. Vielleicht hatte er weniger Sprit als ich."

Frage: "Wie fühlt es sich an, einen Michael Schumacher im Nacken zu haben?"
Alonso: "Das war am Ende schon schwierig, aber ich habe es geschafft. Natürlich war Michael viel schneller als ich, mehr als eine Sekunde. Ich wusste, dass es meine einzige Chance war, nicht auf die Leute vor mir aufzulaufen. Außerdem bremste ich in den Kurven ein wenig mehr, damit ich besser aus ihnen herauskam. Das habe ich in jeder Kurve gemacht."

Frage: "Er hat es aber einige Male probiert."
Alonso: "Ja, zwei Mal war er ganz knapp davor, aber ich denke, ich hatte alles unter Kontrolle. Wahrscheinlich waren meine Ingenieure aufgeregter als ich, denn sie sagten mir in jeder Runde: noch vier Runden, noch drei, noch zwei."

Frage: "Läutete euer Kampf vielleicht eine neue Ära der Formel 1 ein?"
Alonso: "Ich war vorne, Michael war schneller, startete aber von hinten. Ich denke, es war nicht mehr als ein Kampf um den Sieg in Imola. Wenn Kimi nicht ausgefallen wäre, wäre es vielleicht ein Dreikampf geworden. Jedes Rennen ist anders."

Sorgen bei Renault im Alonsos Motor

Frage: "Hattest du wegen deines Motors vor dem Rennen bedenken?"
Alonso: "Ich denke, dass ich es nun sagen kann. Von Freitag an wussten wir, dass wir vielleicht ein paar Probleme mit dem Motor haben, aus diesem Grund limitierten wir die Runden am Freitag und Samstagmorgen deutlich, was mich vor allem im 1. Qualifying ein wenig Zeit kostete, da es meine dritte gezeitete Runde am Tag war. Im Rennen fuhren wir mit sehr niedrigen Drehzahlen und versuchten einfach, das Rennen zu beenden. Ich erwartete, dass ich in die Punkte komme und nun habe ich gewonnen. Es ist der erste Motor, der jemals zwei Rennen gewonnen hat. Die Jungs haben auf der Motorenseite nach Bahrain einen unglaublichen Job gemacht."

Frage: "Ich welchen Kurven war es am schwierigsten, sich gegen Michael zur Wehr zu setzen?"
Alonso: "In der ersten Kurve in der 'Rivazza'. Selbst wenn es schwierig ist, zu überholen, hier hat man noch eine Chance. Aber wegen der Charakteristiken unseren beiden Autos am Ende es Rennens empfand ich Kurve sieben als noch komplizierter. In der 'Tosa' war er einige Male neben mir, aber ich wusste, dass man da schwer überholen kann."

Frage: "Täuschte der Eindruck, oder ließen deine Hinterreifen gegen Ende stark nach?"
Alonso: "Ich denke, die Reifen haben für mich wieder perfekt funktioniert. Aber ich konnte am Freitag kaum fahren, also haben wir die Reifen aufgrund der Daten der anderen Teams und von Giancarlo gewählt. Ich fuhr zum ersten Mal mehr als drei Runden damit, es war also nicht perfekt. Aber ich konnte dennoch gut angreifen. In den letzten zehn Runden hatte ich ein paar Probleme, denn ich forderte die Reifen sehr, da ich den Motor weniger nutzen konnte."