• 09.10.2005 12:35

Alonso: "Fühlte mich sogar schneller als Kimi"

Fernando Alonso im PK-Interview über sein erstes Rennen als Weltmeister, in dem er für sehenswerte Überholmanöver sorgte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, du hast nach deinem WM-Titel versprochen, von nun an aggressiver zu sein, und das war heute tatsächlich der Fall: Erst von Platz 16 auf acht in der ersten Runde, dann die vielen Zweikämpfe..."
Fernando Alonso: "Ja, es war okay. Die erste Runde und der Start waren wie letztes Jahr, denn ich muss mich jetzt nicht mehr um die Weltmeisterschaft kümmern und kann auch mal etwas riskieren. Ich war schneller als die Jungs vor mir, Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) zum Beispiel, und habe sie einfach überholt. Leider verlor ich beim Boxenstopp einige Positionen, und ich musste noch einmal an diesen Konkurrenten vorbeigehen. Die Strategie hat also nicht gerade optimal funktioniert."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Fernando Alonso

Fernando Alonso ließ heute in Suzuka nicht nur Schumacher alt aussehen

"Wir hatten ein extrem konkurrenzfähiges Auto - zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich sogar schneller als Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.). Ich lag ja schon deutlich vor ihm, aber durch den Stopp fiel ich wieder zurück. Der dritte Platz ist aber auch nicht schlecht, gerade vom 16. Startplatz. Das war wichtig für die Konstrukteurs-WM."#w1#

Frage: "Mit Christian Klien gab es eine Szene in der Schikane. Ich nehme an, du musstest ihn wieder überholen lassen, richtig?"
Alonso: "Das verstehe ich überhaupt nicht, denn ich war an ihm vorbei, kriegte aber die Schikane nicht, also ließ ich ihn wieder durch. Auf der Geraden schnappte ich ihn mir wieder - völlig legal -, aber als ich schon sieben Sekunden Vorsprung hatte, sagten mir das Team und die FIA, dass ich ihn wieder durchlassen muss. Also habe ich langsamer gemacht und Klien vorbeigelassen, ehe ich mein Rennen wieder aufnehmen konnte. Das ist bitter, aber was soll man machen?"

Frage: "Du hast einige spektakuläre Überholmanöver geliefert, vor allem ein außergewöhnliches gegen Michael Schumacher in der 130R."
Alonso: "Ja, das war nett! In der ganzen Weltmeisterschaft bisher habe ich nur zwei- oder dreimal überholt, aber alleine heute waren es 14 Manöver oder so. Das war toll! Dieses eine Manöver war wirklich super: Ich war vor der 130R viel schneller als Michael, aber er hat die Tür innen zugeschmissen. Ich war innen, volles Rohr, und es war wirklich riskant, aber es hat geklappt."

Frage: "Also eine fantastische erste Runde und zwei Überholmanöver gegen Michael Schumacher in diesem Rennen..."
Alonso: "Ich musste fast alle Autos zweimal überholen, weil ich beim Stopp wieder zurückgefallen bin. Das hat mich vielleicht das Rennen gekostet. Mein Auto war heute wirklich stark, zum ersten Mal seit langem schneller als der McLaren, aber wir hatten keine Gelegenheit, sie zu schlagen. Aber es ist schon okay, denn vom 16. Startplatz aus waren die ersten sechs oder sieben Positionen unser Ziel - und jetzt stehe ich wieder auf dem Podium. Es ist mein 14. Podium dieser Saison. Vielleicht kann ich in China ein 15. schaffen, aber wenn ich gewinnen sollte, werde ich mich auch nicht beklagen!"

"Außen kann man in der ersten Kurve nicht überholen." Fernando Alonso

Frage: "Mit Mark Webber ist es doch auch ziemlich eng hergegangen, nicht wahr?"
Alonso: "Es war sehr eng. Ich habe zweimal versucht, ihn zu überholen, aber ich war nicht wesentlich schneller als er, also brauchte ich einen Fehler von ihm, um eine Chance zu bekommen. In der Schikane hat er sich dann wirklich vertan, und das ließ ich mir nicht entgehen. Ich denke, außen kann man in der ersten Kurve nicht überholen, denn das habe ich mit Michael zwei- oder dreimal erfolglos versucht, also stach ich diesmal nach innen. Ich kam ein bisschen ins Gras, ein tolles Manöver! Dies und das Vorbeigehen an Michael in der 130R waren die besten Momente in diesem Rennen!"

Frage: "Wie erklärst du dir, dass heute in Suzuka so viel überholt wurde? Normalerweise ist diese Strecke dafür nicht gerade prädestiniert..."
Alonso: "Irgendwie war es dieses Jahr einfacher, einem Vordermann zu folgen - nicht nur in der 130R, sondern auch im ersten Sektor. Die 130R geht auch mit einem Auto vor dir locker voll, daher ist die Schikane eine gute Überholmöglichkeit."