• 09.10.2005 10:20

  • von Hust / Helgert

Beide Renault-Piloten trotz Podium enttäuscht

Weder Giancarlo Fisichella auf dem zweiten noch Fernando Alonso auf dem dritten Rang sind mit ihren Positionen vollauf zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um den Konstrukteurstitel bleibt es nach dem vorletzten Saisonrennen weiterhin spannend. Renault konnte sich mit Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso die Plätze zwei und drei sichern. Fisichella musste sich in der letzten Runde von Kimi Räikkönen überholen lassen. Somit drehte sich die Führung in der Konstrukteurswertung zugunsten der Franzosen wieder um. Vor dem Saisonfinale in China liegt man mit zwei Punkten knapp in Führung vor McLaren-Mercedes.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella

Weder Fernando Alonso noch Giancarlo Fisichella waren richtig glücklich...

Giancarlo Fisichella: "Das war ein hartes Rennen diesen Nachmittag. Ich hatte einen guten Start, aber die frühe Safety-Car-Phase hat mir sicherlich geschadet - es hielt das Feld in der Anfangsphase dicht zusammen und ich konnte nicht jenen Vorsprung auf die schnelleren Autos hinten im Feld herausfahren, den ich mir erhofft hatte. Aber auch so arbeitete die Strategie gut und ich kam vor Ralf und Jenson. Danach konzentrierte ich mich darauf, mein Rennen zu fahren und schnell und konstant zu fahren."#w1#

"Das Team sagte mir, dass Kimi nach dem letzten Boxenstopp nah dran ist und er ziemlich schnell auf mich aufholte - vor allem, als ich in die '130R' von einem zu Überrundenden aufgehalten wurde, was mich viel Zeit gekostet hat. Er war im letzten Teil der Runde sehr schnell und ich gab meines Bestes, um ihn aufzuhalten, aber er blieb in der ersten Kurve auf seiner Linie und das war es. Ich bin natürlich enttäuscht, aber dies ist dennoch ein gutes Ergebnis für das Team in der Meisterschaft."

Fernando Alonso: "Es klingt seltsam, aber ich bin über den dritten Platz ziemlich enttäuscht. Das Auto hat sich heute fantastisch angefühlt, und ich dachte, dass wir zum ersten Mal sei dem Start der Saison vielleicht mit McLaren mithalten können. Nach dem Start lagen wir vor ihnen und hatten die Möglichkeit, sie zu schlagen, aber es hat heute nicht für uns funktioniert. Es gab einen seltsamen Zwischenfall mit Klien, als ich sieben Sekunden vor ihm lag und mir gesagt wurde, dass ich die Position zurückgeben muss, was mich etwas überrascht hat."

"Mit der heutigen Strategie schien ich immer hinter langsame Autos zu kommen. Zum ersten Mal hatte ich in Suzuka jedoch ein Auto, das gut genug war, um überholen zu können. Und es gab ein paar besondere Momente, vor allem mit Schumacher und Webber. Ich denke, dass ich das ganze Jahr bisher zwei oder drei Überholmanöver vollführt habe und heute waren es rund 14. Aber ich konnte es mir leisten, Risiken einzugehen, da es nichts zu Verlieren gab. Es war gut, heute Nachmittag mein 14. Podium zu holen und ich möchte in China Nummer 15."

Flavio Briatore, Teamchef: "Welch ein fantastisches Rennen! Für alle Fans hier in Suzuka und am Fernsehen war es ein großartiges Spektakel. Es gab Überholmanöver, dramatische Zwischenfälle und einen Kampf um die Führung, der bis zur letzten Runde andauerte. Ich denke, der entscheidende Punkt im Rennen geschah nicht am Ende, sondern im ersten Stint, als Fernando gezwungen war, seine Position an Christian Klien zurückzugeben. Wir verstehen nicht, warum er das machen musste, denn er hat es schon zuvor getan, die FIA aber wollte es so. Das hat ihn neun Sekunden gekostet und im restlichen Rennen hing er vermehrt im Verkehr fest."

"Ohne diese Verzögerung hätte er nach seinem zweiten Stopp vor Räikkönen liegen können, vielleicht wäre das Ergebnis dann ein anderes gewesen. 'Fisico' hat im Rennen meistens geführt, konnte Räikkönen am Ende aber nicht mehr halten. Aber wir sollten auf das Positive blicken. Wir haben noch ein Rennen, wie führen wieder in der Herstellerwertung, und in China kommt eine neue Motorenausbaustufe. Dort kann noch alles passieren."

Pat Symonds, Chefingenieur: "Es ist seltsam, nach dem dritten Rennen mit beiden Fahrern auf dem Podest in dieser Saison leicht enttäuscht zu sein. Aber es verursacht schon Magenschmerzen, wenn man das Rennen bis kurz vor Schluss anführt und dann die Führung noch abgibt. Es war sicher eines der spannendsten Rennen des Jahres, aber es lief nicht nach unserem Geschmack. Fernando fuhr von Rang 16 aus hervorragend, aber die seltsame Entscheidung der FIA, Klien seine Position doppelt zurückzugeben, kostete Zeit, und er steckte danach im Verkehr fest."

"Aber es war großartig zu sehen, wie er wieder aufschloss und das aggressive Rennen zeigte, das er uns versprochen hatte. Giancarlo hat seine Strategie perfekt umgesetzt, damit konnte er einen komfortablen Vorsprung auf die Autos um sich herum herausfahren. Aber am Ende hatte er nicht das Tempo, um Räikkönen zu halten. Dennoch hat er heute großartige Arbeit abgeliefert. McLaren brachte nur ein Auto in das Ziel, daher haben wir wieder die Führung in der Meisterschaft. Wir wollen diese Aufgabe nun in China abschließen."