• 08.07.2007 21:09

Alonso: "Ferrari war heute zu schnell"

Fernando Alonso in der FIA-Pressekonferenz über sein Rennen in Silverstone und die Niederlage, die er mit Fassung trug

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Eine Zeit lang sah es so aus, als wäre deine Strategie richtig. Im zweiten Stint warst du in einer tollen Lage, aber das lag wohl an einem kurzen Boxenstopp zuvor. Was ging dir in dieser Phase durch den Kopf?"
Fernando Alonso: "So war die Strategie auch nicht geplant. Wie änderten sie und dachten, dass wir danach vielleicht auch nach dem zweiten Stopp in Führung liegen könnten. Wir stoppten beim ersten Mal also kürzer und begannen den zweiten Stint dann vor Kimi. Aber ich konnte keine Lücke auffahren, die groß genug gewesen wäre, um in Führung zu bleiben. Aber das war das Richtige. Wir haben es versucht und man weiß ja nie, was passieren wird. Ich geriet auch in Verkehr, gerade zu Beginn des dritten Stints. In den sechs Runden, in denen Kimi mehr Sprit hatte, konnte ich nicht mein normales Tempo gehen. Ferrari war heute etwas zu schnell, daher hätte sich am Ergebnis wohl wenig geändert. Der zweite Platz war heute das Maximum."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso sah ein, dass er gegen Räikkönen nichts ausrichten konnte

Frage: "Wo genau lagen heute die Leistungsunterschiede zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari?"
Alonso: "Das würde wir auch gern wissen. Bei gleichen Bedingungen und gleicher Benzinmenge waren wir zwei oder drei Zehntelsekunden je Runde langsamer. Das war schon das ganze Wochenende so, daher war es im Rennen keine Überraschung. Ferrari war einfach etwas zu schnell. Ich hätte wohl nur eine Chance auf den Sieg gehabt, wenn ich von der Pole Position gestartet wäre und eine Lücke hätte auffahren können. Aber das war nicht der Fall."#w1#

Frage: "Was war beim Zwischenfall mit Alexander Wurz und Scott Speed los, als du die beiden überrundet hast?"
Alonso: "Ja, mit dem Überrunden hatte ich heute einige Probleme. Die blauen Flaggen waren nicht immer hilfreich. Manchmal haben sie mir geholfen, als Kimi hinter mir war und er nicht so schnell vorbeikam. Letztlich hat sich das wohl ausgeglichen."

Nachzügler entschieden das Rennen nicht

Frage: "Zu Rennmitte bist auf eine weitere Gruppe aufgelaufen. Glaubst du, dass das ein großes Problem im Kampf um den Sieg war?"
Alonso: "Ich glaube nicht, dass genau das ein Problem war. Kimi lief auf die Jungs zwei Runden später auch auf, das ändert also nichts. Nach dem zweiten Stopp gab es eine Szene, die nicht geholfen hat. Als ich aus der Box kam, fuhren drei Autos an mir vorbei: zwei Williams und ein Toro Rosso. Ich brauchte zwei Runden, um an ihnen vorbeizukommen. Kimi hatte für sechs weitere Runden Benzin, zwei davon verbrachte ich damit, andere zu überholen. Da habe ich etwas Zeit verloren, aber am Ergebnis hätte das wohl nichts geändert."

Frage: "Hast du deine Chancen steigen sehen, als du nach den ersten Stopps in Führung lagst?"
Alonso: "Ja, ich glaubte, dass ich so schnell wir im ersten Stint bleiben könnte. Da konnten sie auf mich zwei bis drei Sekunden herausfahren, aber nicht mehr. Ich konnte vier Runden länger fahren und wusste, dass das reichen könnte, um nach dem ersten Stopp zu führen. Wir haben uns für einen kurzen zweiten Stint entschieden. Ich wusste, dass ich einen Vorsprung herausfahren musste, so um die 8 bis 10 Sekunden. Ich war aber nur 5 Sekunden vorn, als ich wieder tankte. Da wusste ich schon, dass das nicht reichen würde. Wir waren wohl nicht schnell genug."

Frage: "Hat heute das bessere Auto oder die bessere Strategie gewonnen?"
Alonso: "Schwierige Frage. Im Qualifying waren wir enger zusammen, ich war, wenn man das Benzin wegrechnet, vielleicht sogar etwas schneller. Im Rennen waren sie dann wieder schneller. Vielleicht hätte es einfach gereicht, wenn wir vor ihnen gestartet wären."

Frage: "Wie würdest du die erste Saisonhälfte einschätzen?"
Alonso: "Es könnte schon besser als im Moment sein. Ich hatte zwei siebte Plätze, das war so sicher nicht geplant. Aber die Meisterschaft ist noch lang, die zweite Saisonhälfte wird besser laufen."

Alonso sieht sich im Aufwärtstrend

Frage: "An der Spitze gab es heute sehr unterschiedliche Reifenstrategien. Glaubst du, dass du mit einer anderen Wechselsequenz erfolgreicher gewesen wärst?"
Alonso: "Ich glaube nicht. Bei uns funktionierte der weichere Reifen im Qualifying besser. Für das Rennen war er nicht so gut. Wir hatten etwas Sorge wegen des Grainings, daher wollten wir den weicheren Reifen im Rennen nur im kürzesten Stint nutzen. Eigentlich war der Schlussstint dafür geplant, aber wir stellten die Strategie ja um, damit ich beim ersten Stopp an Kimi vorbeikam. Wir fuhren dann einen kurzen Mittelstint und nahmen dafür die weichen Reifen. Wir dachten, dass mit der mehr Benzinlast das Problem noch größer werden könnte."

Frage: "Du hattest ein paar Schwierigkeiten, dich an dein neues Team zu gewöhnen, hinzu kam auch noch die Reifenumstellung. Glaubst du, dass diese Phase nun endgültig abgeschlossen ist?"
Alonso: "In Kanada war ich am ganzen Wochenende sehr, sehr schnell. In Indianapolis war ich im Rennen der Schnellste. In Magny-Cours war ich hinter den Ferrari der Drittschnellste. Ich war also in den vergangenen vier oder fünf Rennen mit dem Auto sehr zufrieden und am ganzen Wochenende schnell. Das zeigt, dass ich weiter dazulerne. Ich habe die Zuversicht und den Speed, mit dabei zu sein. Manchmal klappt das und manchmal nicht. Wir müssen noch etwas konstanter sein und die Rennen von der Teamseite etwas besser angehen. Dann wird es noch besser werden."

Frage: "Bist du im Rennen davon ausgegangen, dass dein zweiter Stopp erst später wäre?"
Alonso: "Nein, das Team sagt mir immer, in welcher Runde ich stoppen werde. Ich wusste das also. Aber ich konnte nach dem ersten Stopp nur vor Kimi bleiben, wenn ich weniger tanken würde. Hätten wir mehr nachgedankt, wäre ich auch im Mittelteil Zweiter gewesen und am Ende sowieso. Also mussten wir es probieren."