• 08.05.2011 22:27

Alonso: "Es macht wieder Freude"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso sieht sich und sein Team auf einem guten Weg: Mit Platz drei in der Türkei ist der spanische Rennfahrer hochzufrieden

(Motorsport-Total.com) - Das Treppchen sollte es sein, das Treppchen wurde es: Fernando Alonso machte beim vierten Rennen des Jahres sein Ankündigung wahr und fuhr vom fünften Startplatz aus auf den dritten Platz nach vorne. Entsprechend zufrieden zeigt sich der spanische Ferrari-Pilot in der Pressekonferenz. Für den 29-Jährigen stellt dieser Erfolg aber in erster Linie ein Ansporn dar, in den kommenden Wochen noch schneller zu werden. Das Zwischenfazit nach Istanbul fällt auf jeden Fall richtig positiv aus.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hat seine gute Laune wiedergefunden: Platz drei als Fortschritt

Frage: "Fernando, du lagst recht lange an zweiter Stelle und kamst schließlich als Dritter ins Ziel. Du bist sicherlich zufrieden mit der Geschwindigkeit von Ferrari..."
Fernando Alonso: "Ja, sehr sogar. Wir hatten insgesamt ein sehr gutes Wochenende. Das Auto funktionierte etwas besser als in den drei ersten Rennen der Meisterschaft. Jetzt können wir das Fahren endlich wieder genießen. Wir hatten viel Spaß dabei, um die Plätze auf dem Treppchen zu kämpfen. Es macht wieder Freude."

Frage: "Der dritte Platz muss sich gut anfühlen - vor allem im Hinblick auf die vergangenen Rennen..."
Alonso: "Ja, das fühlt sich gut an. Wir packten die Gelegenheit beim Schopfe. In Malaysia hätten wir in meinen Augen auf den zweiten Platz fahren können. Ich hatte aber eine leichte Kollision, als ich Hamilton beim Kampf um Rang drei überholen wollte."

"Wir hätten anschließend noch Button angreifen und Platz zwei übernehmen können. Diese Chance rutschte uns aber durch die Finger. Heute gab es eine neue Möglichkeit und endlich gelang es uns. Wir hatten ein gutes Rennen. Insgesamt war es ein ordentliches Wochenende. Am Freitag hatten wir noch gewisse Probleme, doch Samstag und Sonntag liefen perfekt für das Team."

"Die Strategie - alles war klasse. Ja, ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Das ist aber erst der Anfang. Wir wollen Rennen gewinnen. Erst einmal muss man aber auf das Treppchen fahren. Das gelang uns in der Türkei. Jetzt wollen wir weiter vorangelangen."

Ferrari ist davon überzeugt: Die Richtung stimmt

Frage: "Hat sich das Auto deiner Meinung nach wirklich verbessert? Was war der größte Unterschied?"
Alonso: "Ja, das Auto fühlt sich nun deutlich besser an. Wir waren schon am Samstag in der Qualifikation etwas konkurrenzfähiger als früher und im Rennen war es ähnlich."

"Wie ich schon nach dem Zeittraining sagte: Dass wir vor Button lagen, überraschte uns. Dass wir im Rennen eine halbe Minute vor ihnen über die Linie kamen, war ebenfalls eine Überraschung für uns. Das Fahrzeug macht also zweifelsohne etwas besser als in den drei Auftaktrennen."

"Aus Fahrersicht ist es aber schwierig, diese Steigerung direkt zu spüren. Du merkst halt, dass dein Auto schneller ist und mehr Grip hat. Das reicht aber nicht aus. Wir dürfen nicht damit zufrieden sein, in der Qualifikation auf Rang fünf zu stehen oder im Rennen auf Platz drei anzukommen. Wir bewegen uns in die richtige Richtung, doch das ist erst der Anfang."

"Wir dürfen nicht damit zufrieden sein, in der Qualifikation auf Rang fünf zu stehen." Fernando Alonso

Frage: "Hättest du mit Sebastian Vettel um den Sieg kämpfen können, wenn Nico Rosberg nicht gewesen wäre? Ist diese Stufe des Treppchens noch außer Reichweite?"
Alonso: "Nun, der dritte Platz ist eine nette Überraschung. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Wir dürfen sehr zufrieden damit sein. Für Mark und mich wäre es bestimmt schwierig geworden, um den Sieg zu kämpfen. Sebastian war in meinen Augen zu 99 Prozent der Favorit. Dieses eine Prozent verloren wir wahrscheinlich in den ersten fünf Runden hinter Nico."

"Den Vorsprung von fünf, sechs, sieben Sekunden hielt Sebastian während des Rennens konstant aufrecht. Ohne diese Lücke hätten wir vielleicht etwas probieren und ein paar Runden eher hereinkommen können, um sie zu einer Reaktion zu zwingen oder ans Limit zu bringen. Im Augenblick ist das aber noch nicht drin."¿pbvin|512|3651|inside|0|1pb¿

Alonso muss sich mit Rang drei begnügen

Frage: "Erzähle uns doch einmal von deinem Überholmanöver gegen Mark und wie er sich die Position zurückholte..."
Alonso: "Wir verloren beide etwas Zeit hinter Rosberg. Das war am Anfang des Rennens. Damit konnten wir vergessen, mit Sebastian um den Sieg zu kämpfen."

"Stattdessen konzentrierten wir uns darauf, Rang zwei zu erreichen. In einer Phase des Rennens hatte ich vielleicht einen Vorteil, was den Reifenverschleiß anbelangte. Ich nutzte dann den verstellbaren Heckflügel, um Mark zu überholen. Im Schlussteil des Rennens war es dann genau umgekehrt, mehr oder weniger zumindest."

"Wir gerieten bei der Reifensituation ein bisschen ins Hintertreffen und verloren unsere Position wieder. Das war aber schon okay. Es ist meiner Meinung nach recht schwierig, es aktuell mit Red Bull aufzunehmen. Wir rückten ihnen allerdings ziemlich nahe auf die Pelle. Hoffentlich können wir es beim nächsten Mal erneut versuchen."

"Hoffentlich können wir es beim nächsten Mal erneut versuchen." Fernando Alonso

Frage: "Lag es am Reifenverschleiß, dass du letztendlich den Kürzeren zogst?"
Alonso: "Ja. Die Reifen machen mittlerweile den großen Unterschied aus. Selbst wenn die Pneus nur drei bis vier Runden auf dem Buckel haben, kannst du die nachlassende Leistung spüren. Als ich Mark zur Mitte des Rennens überholte, waren meine Reifen vielleicht in einem besseren Zustand. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich sehr wohl."

"Zum Schluss hatte Mark wohl einen frischen Satz harter Reifen - ich nicht. Möglicherweise reichte das aus, um den Unterschied auszumachen. Wir sahen Autos, die auf weichen Reifen besser klarkamen, aber auch das umgekehrte Szenario gab es. Wir schauen einmal und versuchen, das zu analysieren. Mit Red Bull zu kämpfen ist auf jeden Fall nie einfach."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis der Türkei


In Spanien will Ferrari wieder glänzen

Frage: "Hättest du mit einem Stopp weniger gegen Mark gewinnen können?"
Alonso: "Das glaube ich nicht. Es ist schon seltsam genug, zehn, elf Runden vor Schluss noch einmal die Reifen zu wechseln."

"14 Runden vor Schluss war das Auto aber schon richtig schwierig zu fahren. In den vier Umläufen vor dem Boxenstopp bewegte es sich sehr und ich riskierte sehr viel. Bei einem solchen Reifenverschleiß und zehn, zwölf weiteren Runden auf diesen Reifen hätte sicher eine Chance bestanden, die Zielflagge gar nicht zu sehen."

Frage: "Haben die Reifen einen zu großen Einfluss auf das Geschehen? Ist all das nicht etwas zu verwirrend?"
Alonso: "Ich denke, das ist das, was die Leute im vergangenen Jahr haben wollten. In Kanada sahen wir damals zwei Boxenstopps und die Fans fanden es klasse. Die Zuschauer, die Fans, die Journalisten - alle schrien nach einer besseren Show, wollten mehr Reifenwechsel sehen und mehr Spaß daran haben. All dies wurde nun umgesetzt. Wenn die Leute noch immer nicht zufrieden sind, müssen wir in Erfahrung bringen, was sie wollen."

"Alle schrien nach einer besseren Show." Fernando Alonso

Frage: "Sprechen wir noch über den nächsten Event, dein Heimrennen in Spanien. Für deine Fans ist dieser Grand Prix überaus wichtig. Wie lauten deine Gedanken dazu?"
Alonso: "Nun ja, ich denke, wir müssen weiter arbeiten und das Auto besser verstehen lernen."

"Auch über die Reifen sollten wir mehr erfahren und über die Probleme, die uns in der Fabrik plagten. Wir müssen diese Richtung für Barcelona beibehalten. Wir scheinen einen positiven Trend zu haben, der hier seinen Anfang genommen hat. Das darf nur der erste Schritt bei unserer Steigerung sein. In Barcelona wollen wir noch mehr zeigen. Da bin ich sicher."