• 09.05.2009 12:19

  • von Marco Helgert

Alonso: "Die Basis stimmt"

Fernando Alonso erwartet in Barcelona nicht den großen Renault-Aufschwung, hat Rennsiege und sogar den WM-Titel 2009 aber noch nicht abgeschrieben

(Motorsport-Total.com) - Gerade vor den heimischen Fans wäre es Fernando Alonso sicher recht, wenn Renault einen Teil des doch sehr großen Rückstandes auf die Spitze aufholen könnte. Doch auch die Konkurrenz bringt viele Neuentwicklungen mit, was das Kräfteverhältnis nur einer Parallelverschiebung unterziehen könnte. Nach den ersten Kilometern zeigte sich Alonso aber ermutigt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso gibt erst auf, wenn auch rechnerisch nichts mehr geht

"Wir haben an diesem Wochenende einige neue Teile am Auto. Wegen des Testverbots mussten wir die alle gestern in den beiden Trainingssessions ausprobieren", erklärte er. "Daneben stand noch das übliche Freitagsprogramm mit Abstimmungsarbeit und Reifenvergleich an. Vormittags fanden wir noch keinen Grip - auch, weil die Strecke noch 'grün' war -, doch im zweiten Training lief es deutlich besser und wir fuhren konkurrenzfähige Zeiten."#w1#

Als konkretes Zeichen für den weiteren Verlauf ist das aber nicht geeignet. "Es bleibt auch für Insider immer schwierig zu verstehen, wie die Freitage genau zu bewerten sind. Jeder arbeitet an anderen Sachen, mit unterschiedlichen Spritmengen und Reifen. Bei solchen Bedingungen musst du dich auf dein eigenes Programm konzentrieren und die Performance der anderen Teams mit Vorsicht genießen. Aber insgesamt habe ich ein gutes Gefühl für dieses Wochenende", fuhr er fort.

Ungewisse Erwartungshaltung

Die Erwartungshaltung ist aber nicht überschwänglich. "20 Minuten vor dem Ende lag ich auf Rang 17, in der letzten Minute schoss ich dann auf Rang 3 nach vorn. Vielleicht stehen wir da irgendwo in der Mitte", erklärte er. "Die Basis stimmt, aber uns fehlt noch etwas Pace und ich bin mit der Balance noch nicht völlig zufrieden."

Über Nacht wollte man noch einmal alles genau studieren, um am Samstag noch einen Schritt zu machen. Der größere Schritt aber wurde wohl schon erreicht. "Es ist besser als in Bahrain, das Auto bietet mehr Grip", erklärte Alonso. "Das ist gut. Auch das Gefühl für das Auto ist gut, und das noch mit der Unterstützung der Fans hier."

Ein Wunder kann er seinen Fans aber nicht versprechen. "Es ist schwierig", erklärte er. "Es gibt keine magische Lösung. Der Leistungsunterschied der ersten vier Rennen wird hier ähnlich sein. Brawn bleibt die Referenz, Red Bull ist sehr gut auf Longruns und auch Toyota erwarte ich stark. Wir werden in einer ähnlichen Position wie zuvor sein. Ein Podestplatz jedenfalls wäre zu optimistisch."

Mit jedem Rennen fern der Spitze sinken aber auch die WM-Chancen des Spaniers. "Es ist alles noch offen", erklärte dieser aber. "Bei jedem Rennen ist die Herausforderung immer größer, weil man kontinuierlich Punkte verliert. Aber nach nur vier Rennen ist die Meisterschaft offen. Noch weitere drei oder vier Rennen, und die Hälfte des Feldes hat keine Chancen mehr." Bis dahin müsse man aufgeholt haben.

Keine Aufgabe im Titelkampf

Wichtig aber sei dabei, dass man auch die Rennen beendet. "Es genügt nicht, das schnellste Auto zu haben", so Alonso. "Brawn und Red Bull schlagen sich gut, sie haben die Rennen beendete. Aber ein kleines Problem hier, ein Fehler in Monaco und sie holen keine Punkte. Dann ist die Meisterschaft wieder offen. Aufgeben werden wir aber nie!"

Dass Renault schon wieder ein Jahr schlecht beginnt, wollte so auch nicht stehen lassen. "Wie sind auf jeden Fall besser als im Vorjahr", erklärte er. "Da hatten wir ein Auto, das schwierig zu fahren war, und wir wussten nicht, warum das so war. Wir waren durcheinander und es gab bis zum Ende der Meisterschaft kein Anzeichen der Verbesserungen. In diesem Jahr war das Auto vom Start weg besser, wir kennen die richtige Richtung."

Damit bleibt nur die Frage, wann Renault wieder zum Kreis der Siegeskandidaten gehören wird. "Das ist schwierig zu wissen - hoffentlich bald", so Alonso. "In den kommenden drei oder vier Rennen brauchen wir Punkte, ansonsten wird der Titel ein Traum bleiben. Aber auch wenn man nicht um die Meisterschaft kämpft, so sind Rennsiege sehr schön. Hoffentlich werden wir auch in diesem Jahr gewinnen."