• 28.09.2008 20:42

Alonso: "Das ändert nichts an meiner Entscheidung"

Der Spanier auf der Pressekonferenz über seinen Überraschungssieg in Singapur und seine Planungen für 2009

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du warst beim Restart nach der zweiten Safety-Car-Phase beeindruckend, hast innerhalb von einer Runde zwei oder drei Sekunden gutgemacht..."
Fernando Alonso: "Ich denke, dass ich im Vergleich zu Nico aufgrund der Reifen einen kleinen Vorteil hatte. Ich glaube, dass der härtere Reifen ein wenig besser war, im letzten Abschnitt des Rennens war ich aus diesem Grund mit dem besseren Reifen unterwegs. Ich fuhr mit geringer Drehzahl, als ich alleine war, und beim Restart fuhr ich mit der maximalen Drehzahl und auch dank der Reifen war ich in der Lage, von Nico wegzuziehen."#w1#

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist erleichtert, dass es doch noch mit einem Sieg geklappt hat

Frage: "Was denkst du, bedeutet dieser Sieg für dich und das Team nach einer solch harten Saison?"
Alonso: "Nun, er bedeutet natürlich eine Menge. Wir bereiten die Rennen immer im Hinblick auf Siege vor, aber schon am Freitag realisieren wir, dass wir nicht um den Sieg fahren können. Dieses Mal war es vielleicht ein wenig anders. Wir waren sofort konkurrenzfähig. Wir hatten keinen Simulator, nichts, um uns auf das Rennen vorzubereiten. Dennoch waren wir schon im ersten Training schnell."

"Dies bedeutet, dass das Auto hier aus welchem Grund auch immer konkurrenzfähig war. Wir hatten gehofft, dass wir hier von einem guten Auto profitieren würden, aber nach dem Qualifying waren unsere Hoffnungen wohl verflogen, da wir von Startplatz 15 und 16 losfuhren. Da weiß man, dass es praktisch schon vorbei ist. Dies zeigt jedoch erneut, dass die Formel 1 am Sonntag nicht vorherzusagen ist."

Frage: "Du hast ja schon bei der Fahrer-Parade gesagt, dass alles passieren kann..."
Alonso: "Alles kann passieren. Ich hoffte mehr auf Regen und vielleicht kann man dann gewinnen, wenn man die richtige Reifenwahl trifft, sich dadurch einen Vorteil verschaffen, eine Menge Plätze gutmachen. Unter normal trockenen Bedingungen kommt man in einem normalen Rennen mehr oder weniger um zwei oder drei Plätze weiter vorn oder weiter hinten Ziel, von wo man gestartet ist. Es gibt nicht viel Raum, um sie zu verbessern."

Frage: "Die Strategie war korrekt, schließlich kam das Safety Car genau zu jenem Moment, als du an der Box warst..."
Alonso: "Ich weiß es nicht. Ohne das Safety Car wären wir womöglich auf derselben Position ins Ziel gekommen, auf 15 oder 14. Aber wir wussten, dass ein Stopp für uns ein wenig besser sein würde. Unsere Simulationen sagten, dass ein Stopp vielleicht etwas besser funktionieren könnte. Aber wir hatten keine Bremsen, um einen Stopp durchzuführen, da die Bremsen das ganze Wochenende über zu heiß wurden, da es keine ausreichend langen Geraden gibt, auf denen die Bremsen abkühlen können. Hier kommt Kurve auf Kurve, und wir hatten nicht die Bremsen für eine Ein-Boxenstopp-Strategie."

Frage: "Hattest du während des Rennens irgendwelche Probleme mit dem Auto?"
Alonso: "Die Trinkflasche funktionierte nicht. In der zweiten Runde probierte ich es, aber ich hatte 58 Runden kein Wasser zur Verfügung. Wenn ich es erst in Runde 20 probiert hätte, wäre es etwas besser gewesen, aber da ich es schon in Runde zwei ausprobierte, war es ziemlich hart."

Frage: "Du und Nico wart die einzigen zwei Fahrer, die das Rennen auf der super-weichen Reifen-Mischung starteten."
Alonso: "Bei mir hat der super-weiche Reifen das gesamte Wochenende über nicht funktioniert. Jedes Mal, wenn wir den harten Reifen auf das Auto aufgezogen, hatten wir viel mehr Haftung und die Rundenzeit war um beinahe sieben Zehntelsekunden schneller als mit dem harten Reifen. Wir wollten einen sehr kurzen ersten Abschnitt mit einem guten Start und einer guten ersten Runde fahren."

"Aus diesem Grund montierten wir den super-weichen Reifen. Dann würden wir auf den anderen langen Rennabschnitt einen guten Reifen haben. Das funktionierte bei mir und es funktioniert auch bei Nico, aber natürlich hatten wir auch Glück."

Frage: "War dieses Wochenende der Wendepunkt für Renault? Ist man der Spitze wieder konstant näher gekommen, verändert dieses Ergebnis und dieses Wochenende dein Denken im Hinblick auf das kommende Jahr?"
Alonso: "Ich weiß es nicht, aber das werden wir in Fuji sehr schnell herausfinden, denn wir dürfen nicht vergessen, dass dies eine sehr spezielle Strecke ist, ein Straßen-Kurs wie Monaco, Kurve nach Kurve, zweiter Gang, dritter Gang, sie ist also sehr langsam."

"Der Asphalt ist rutschig und ich denke, dass wir auf einem normalen Kurs das Potenzial des Autos etwas besser einschätzen können als auf einem Straßen-Kurs, wo es mehr um das Setup geht weniger darum, wie glücklich und riskant die Runden sind. Wir verbessern das Auto weiterhin."

"Wir haben die Saison ziemlich weit entfernt von der Pole Position und von den Top-Teams gestartet. Nun sind wir viel näher dran, wir sind also definitiv eines der Teams, das das Auto am meisten verbessert hat. Aber vielleicht war das auch nicht schwierig, denn zu Beginn der Saison haben wir uns nicht auf dem richtigen Niveau befunden."

Frage: "Was hast du in der letzten Runde gedacht, als du nur zwei Meter von den Randsteinen entfernt warst?"
Alonso: "Ich drückte die gesamte letzte Runde die Daumen, denn man weiß nie, was passieren kann. Gestern hatten wir ein sehr seltsames Problem in unserem Benzin-System, was zuvor nie aufgetreten war. Wir wissen nicht, ob es etwas damit zu tun hatte, dass die Strecke zu uneben war, vielleicht weil ich einen Randstein berührte. Wir sind uns noch nicht sicher, was gestern passierte. Aus diesem Grund machte ich mir in der letzten Runde natürlich Sorgen. Aber es war ja alles in Ordnung."

Frage: "Du hast dich kurz mit Lewis auf dem Podium unterhalten. Kannst du erklären, was du mit ihm geredet hast?"
Alonso: "Das ist ein Geheimnis. Nein, wir unterhielten uns darüber, wie körperlich anstrengend das Rennen ist, über nicht mehr."

Frage: "Du hast zuvor gesagt, dass du und Renault das ganze Jahr über Druck macht und auch kommendes Jahr Druck machen werden. Können wir daraus ablesen, dass du kommendes Jahr bei Renault bleiben wirst?"
Alonso: "Nein, das habe ich nicht gesagt. Nein, ich wollte mich einfach beim Team bedanken, denn wie ich schon sagte, arbeiten sie weiter an diesem Auto. Wir hatten hier einen neuen Frontflügel bei diesem Rennen, und wenn man bedenkt, wie die Meisterschaft ist, dann arbeiten sie schon am nächstjährigen Auto. Aber sie haben die Leistung der aktuellen Saison nicht vergessen."

"Sie hatten schon vor vier Rennen einen neuen Frontflügel mitgebracht. Dieser Sieg kommt auch durch die massiven Anstrengungen zu Stande, die sie in dieses Jahr investiert haben. Aber das ändert nicht meine Entscheidung im Hinblick auf das kommende Jahr. Wie ich schon immer gesagt habe, wird Renault meine erste Priorität sein, weil ich mich in diesem Team zuhause fühle."

Frage: "Als du früh an die Box gekommen bist, dachtest du, dass das Rennen damit gelaufen ist oder hattest du gehofft, dass während des Rennens noch etwas passiert?"
Alonso: "Nein. Als ich an die Box kam, da war ich natürlich hinter den Force India Letzter, schaute immer noch in den Himmel in der Hoffnung auf ein paar Regentropfen oder etwas anderes, schließlich war ich Letzter. Natürlich war ich schon an die Box gekommen, ich würde also ein paar andere Leute überholen, wenn sie auch ihren Boxenstopp durchführten."

"Aber unser Hauptziel war Position 12 oder 11 gewesen, mit etwas Regen wäre es womöglich etwas besser gelaufen. Das Rennen änderte sich nach den Safety Cars komplett. Aber man weiß nie was passiert, auch als ich führte. Ich hatte eine komfortable Führung, aber diese hätte wegfallen können, wenn andere Leute beim zweiten Safety Car schon gestoppt hätten. Dann hätte ich Fünfter oder Sechster werden können."

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