• 18.06.2007 02:21

Alonso: "Besser als nichts"

Der Titelverteidiger hatte sich in der FIA-Pressekonferenz bereits mit der Niederlage gegen den Teamkollegen abgefunden - abgerechnet wird am Ende

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Im ersten Stint bist du eine Runde länger als Lewis Hamilton gefahren. Es sah aber so aus, als hättest du einen Benzinvorteil gehabt. Und Runde 38 wurde es ja sehr eng."
Fernando Alonso: "Ja, es wurde sehr, sehr eng. Der Start war in Ordnung, auch wenn es eng zuging. Aber ich konnte Lewis nicht überholen. Wenn man jemandem folgt, dann verliert man etwas Abtrieb und in dieser Situation ist Angreifen schwierig, weil man sonst die Reifen etwas zu hart rannimmt. Im mittleren Stint habe ich es versucht, wir lagen nebeneinander auf der Geraden, aber es war nicht genug, um ihn zu überholen. Der letzte Stint war dann einfach konservativ. Überholen war schwierig, daher dachte ich bereits an den Frankreich-Grand-Prix."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso erkannte keine Chance, seinen Teamkollegen zu überholen

Frage: "Wie würdest du deinen Start beschreiben?"
Alonso: "Der war ganz gut, würde ich sagen. Wir haben beide zum gleichen Zeitpunkt gebremst. Aber der Start ist immer mit Risiko verbunden. In Kanada kam ich auf das Gras und verlor einen Platz. Zudem ging es ja gegen meinen Teamkollegen, man möchte also schon überholen, aber nicht das Rennen gleich in der ersten Kurve beenden. Acht Punkte sind besser als nichts. Den Vorsprung auf Ferrari konnten wir auch ausbauen, das ist das Wichtigste im ersten Teil der Meisterschaft."#w1#

Frage: "In Runde 46 kamst du auch kurz von der Strecke ab. Waren deine Reifen da etwas schmutzig?"
Alonso: "Es ist einfach schwierig, einem anderen zu folgen. Auf der Hauptgeraden hilft es. Man gewinnt dort eine oder zwei Zehntel, weil man im Windschatten steckt. Aber in den Kurven verliert man viel Abtrieb und damit viel Zeit. Der Start war die Entscheidung für das Rennen, denn wer immer danach auch Zweiter ist, wird auch Zweiter im Rennen."

Rennen schon im Qualifying fast entschieden

Frage: "Also haben die Startpositionen schon darüber entschieden, wer gewinnen wird?"
Alonso: "In diesem Rennen war das entscheidend, ja. Wir waren an diesem Wochenende sehr eng beieinander. Ich glaube, dass ich im Rennen etwas schneller war, denn wenn man in einem Abstand von einer Sekunde folgen kann, dann ist man schneller, weil das Hinterfahren nicht einfach ist. Ich hatte im gesamten Rennen ein gutes Auto und keine Probleme. Es war eng dieses Mal, aber wer als Erster in die erste Kurve geht, hat schon 90 Prozent des Rennens gewonnen."

Frage: "Wenn die Zeit im dritten Qualifying so entscheidend ist, gibt es dann einen Plan bei euch im Team, wer weniger Benzin bekommt? Oder wird das von Rennen zu Rennen neu entschieden."
Alonso: "Ron Dennis (McLaren-Mercedes-Teamchef; Anm. d. Red.) steht für Interviews bereit. Ich fahre das Auto, Ron wird diese Fragen womöglich beantworten."

Frage: "Genau auf deinem Startplatz verlor ein älteres Auto zuvor Öl. War das ein Problem?"
Alonso: "Nein, eigentlich nicht."

Frage: "Wie nah seid ihr beisammen gewesen, als Lewis und du nebeneinander auf der Hauptgeraden unterwegs gewesen seid?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Vielleicht einen Zentimeter, oder zwei (Lachen im Pressesaal; Anm. d. Red.)."

Frage: "Ging es eng genug für dich zu?"
Alonso: "Es war eng genug. Aber auf diesem Kurs kann man nur vor Kurve 1 zu überholen. Weil Lewis in Kurve neun einen Fehler macht, hatte ich die Chance, in der letzten Kurve nah an ihm dran zu sein. Aber es war nicht möglich, danach konnte ich ihm nur wieder im Sekundenabstand folgen. Dann beendet man einfach das Rennen und nimmt den Podestplatz mit."

Fahrzeugkühlung mit erhobener Hand?

Frage: "Einmal bist du auf der Geraden ausgeschert und an deinem Kommandostand vorbeigefahren. Warum?"
Alonso: "Ich folgte dem anderen Auto (dem von Hamilton; Anm. d. Red.) so lange, dass mein Overall und alles andere schon schwarz waren, weil ich beim Anbremsen immer in Staub der Bremsen war. Ich dachte, dass meine Bremsen heißer wären, mein ganzes Auto war wärmer als normal. Also fuhr ich aus dem Windschatten heraus, um das Auto etwas zu kühlen."

Frage: "Vor deinem ersten Stopp blieb dir nur eine Runde, einen Vorsprung herauszufahren. War das wegen des Grainings nicht möglich? Ist das in diesem Jahr ein größeres Problem als zuvor?"
Alonso: "Es ist ähnlich. Aber hier in Indianapolis scheint es stärker als auf anderen Kursen zu sein. Ich habe das schon am Freitag beim Reifentest gemerkt. Ich fuhr zehn Runden mit der Prime-Mischung und zehn Runden mit der Option-Mischung. Mit der Option-Reifen folgte ich Nico Rosberg für vier oder fünf Runden. Als ich dann an die Box kam, waren die Reifen in einem schlechten Zustand. Wenn man also einem anderen Auto folgt, scheinen die Reifen schnell abzubauen."

Frage: "Wurdest du beim letzten Stopp eine Runde früher an die Box geholt?"
Alonso: "Das weiß ich nicht, ich glaube aber nicht. Ich weiß nicht, wann der zweite Stopp geplant war, denn wir sind da sehr offen. Der erste Stopp ist klar, der wird schon im Qualifying entschieden. Beim zweiten Stopp ist entscheidend, wie das Rennen läuft. Ich glaube, dass ich zu dem Zeitpunkt gestoppt habe, zu dem ich stoppen sollte."

Frage: "Hast du erwartet, dass du es in diesem Jahr im eigenen Team mit einem Titelkontrahenten zu tun bekommst?"
Alonso: "Ja und nein. Wir wussten schon aus den Wintertests, dass Lewis sehr schnell sein würde. Die Zeiten lagen dicht an denen von Pedro (de la Rosa) und mir. Zwischen uns drei Fahrern gab es keinen großen Unterschied. Warum sollte er also nicht um Siege, Podestplätze und die Meisterschaft kämpfen. Aber es auch für mich eine Überraschung, so wie für alle, wie gut er zurechtkommt und jetzt sie Meisterschaft anführt. Aber ich habe Zuversicht. Es sind erst sieben Rennen gefahren. Ich bin mit meinen 48 Punkten zufrieden, die Meisterschaft wird erst am Ende entschieden."