• 30.07.2005 10:07

  • von Fabian Hust

Alles achtet auf die V8

Einige technische Direktoren der Teams geben Einblicke in den Status der V8-Entwicklung und die Konzeption der neuen Chassis

(Motorsport-Total.com) - Unter Hochdruck arbeiten die Motorenhersteller im Moment daran, ihre V8-Motoren für das kommende Jahr zu entwickeln. Einige Teams können die neuen Triebwerke im Versuchsstatus bereits testen, bei Sauber ist bisher noch kein V8 von BMW oder dem aktuellen Partner Ferrari angekommen: "Wir haben bisher keinen V8 in unserem Chassis ausprobiert", so Willy Rampf, Technischer Direktor der Schweizer, die ab dem 1. Januar 2006 in den Besitz von BMW übergehen werden.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas C24)

Sauber wird keinen V8 von Ferrari testen, dafür im Dezember den BMW V8

"Das Ziel ist, dass wir für die Wintertestfahrten ein Interimsauto vorbereiten, ein Übergangsmodell mit dem V8-Motor", so der Deutsche weiter. Anfang Dezember soll der V8 von BMW also erstmals im Sauber aufheulen. "Ziemlich bald" werde man aus München einen Dummy des Motors erhalten: "Den brauchen wir, um die Installation in unser bestehendes Chassis vorzubereiten."#w1#

Während man bei Sauber von Ferrari- auf BMW Motoren wechselt, tauscht man bei Red Bull die Cosworth-Triebwerke gegen Aggregate von Ferrari aus: "Sie arbeiten im Moment intensiv am Motor", so Günther Steiner, Technischer Direktor der "Bullen". "Wir bekommen Informationen, um ein Auto dafür bauen zu können, aber die Haupttestarbeit wird von Ferrari durchgeführt und ich denke, dass sie den V8 bald in ihrem Auto fahren werden und wir dann die Informationen erhalten."

"Nicht sicher", ist sich Steiner, wann der Rennstall selbst zu Testzwecken den V8 aus Maranello erhalten wird: "Wir werden unseren eigenen Motor im Oktober oder November für unser Auto erhalten, aber unser Auto wird nicht vor dem Ende des Jahres fertig sein, vielleicht fahren wir also am Ende des Jahres oder zu Beginn des kommenden Jahres. Darauf arbeiten wir im Moment hin."

"Wir arbeiten am V8-Motorn nun schon seit acht Monaten und Honda ist in diesem Programm weit fortgeschritten", so Geoffrey Willis, Technischer Direktor von BAR-Hondas. "Wir hatten in Mugello einen V8 in einem Testchassis im Einsatz. Das war der erste Prototyp, wir haben eine Reihe von Entwicklungsschritten bei den Prototypen, bevor die finale Rennspezifikation festgelegt wird. Sie stehen schon auf dem Prüfstand und wie viele andere werden wir den V8 erneut zu Beginn der Wintertestfahrten in einem Interimschassis ausprobieren."

Bei Mercedes ist der V8 auf dem Prüfstand im Test, man befindet sich also noch nicht in einem solch fortgeschrittenen Stadium wie Honda oder Ferrari: "Aber wir sind ganz zufrieden, wo wir stehen", so Martin Whitmarsh, Managing Direktor bei McLaren-Mercedes. "Wir bauen ein Interimsauto, das wir in vielleicht sieben oder acht Wochen erstmals im Einsatz haben werden. Das endgültige Auto wird im Winter zur Verfügung stehen."

Für den Briten ist das Entwicklungsprogramm "interessant": "Ich denke, dass alle Bedenken in Bezug auf den Sound unbegründet sind, denn der Sound ist großartig, sie klingen genauso aufregend wie die Motoren, die wir heute haben. Manche Designer sagen, dass es ein paar interessante Möglichkeiten in Bezug auf das Chassis gibt und ich bin mir sicher, dass alle Teams und Designer nun die verschiedenen Möglichkeiten ausloten, um die wegfallenden neun Millimeter zu nutzen."

WilliamsF1 hat den V8 beim letzten Jerez-Test ausprobiert, auch wenn man wohl kommendes Jahr keinen BMW Motor mehr im Heck stecken haben wird: "Wir führten an zwei Tagen ein limitiertes Programm durch", so Sam Michael, Technischer Direktor des britischen Rennstalls. "Wir haben natürlich erste Daten gesammelt."

Wie schon Whitmarsh erwähnt hat, ergeben sich durch den Einbau der kürzeren V8-Motorn neue Möglichkeiten bei der Konstruktion der Autos: "Die andere große Änderung ist, dass es ein minimales Motorgewicht gibt und auch eine Limitierung, was den Schwerpunkt betrifft, was bedeutet, dass wir durch den kleineren V8-Motor keinen Sprung bei der Leistung des Chassis sehen werden", erklärt Willis.

"Es gibt viele verschiedene Optionen. Die aerodynamischen Regeln verändern sich nur sehr wenig im Hinblick auf das kommende Jahr und ich bin mir sicher, dass viele Teams im Moment diese Entscheidungen fällen oder schon getroffen haben, was sie mit den 90 Millimeter tun. Manche mögen kürzere Hecks haben, manche vielleicht etwas längere Getriebe", so der Brite weiter. "Das wird von der Design-Philosophie abhängen."