• 09.10.2002 14:37

  • von Fabian Hust

Allan McNishs Tagebuch

Toyota-Fahrer Allan McNish blickt in seinem Tagebuch ausführlich auf das für ihn so gemischte Rennen in Indianapolis zurück

(Motorsport-Total.com) - "Nach einer so langen Zeit in Europa ? der letzte weite Flug war im Juni nach Montreal ? war es lustig, erneut auf einen so langen Flug zu gehen, besonders der Flug zurück in die Staaten war schön, wo ich in den Sportwagen so viele Erfolge feiern konnte. Ich freute mich wirklich darauf, vielleicht mehr als auf andere Überseerennen, besonders weil ich die USA mag und ganz besonders deswegen, weil es Indy ist, der geheiligte Boden des Motorsports in den USA, die Ziegelsteine auf der Start- und Ziellinie, der Turm, die Steilwandkurve, einfach alles. Es war nur ein wenig komisch, falsch herum zu fahren."

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish hat die Steilwandkurve von Indy als leicht empfunden

"Ich war schon einmal in Indianapolis, aber nicht für ein Rennen. Das war 1995, als ich mit dem PacWest Indy Car-Team Gespräche führte. Als ich dort war, gönnte ich mir eine Bustour um die Strecke herum und der ältere Kerl, der den Bus fuhr, erzählte aufregende Geschichten über heftige Unfälle, als ein junger Fahrer, der da vielleicht fahren möchte, waren dies nicht unbedingt Geschichten, die ich hören wollte, aber es war irgendwie unterhaltsam. Carl Rosenblad, ein Freund aus Schweden war gekommen, um sich das Rennen anzusehen und wir blieben in der Stadt, es gab jede Menge Action dort und sie schienen für die Formel 1 gerüstet zu sein und hießen uns herzlich willkommen."

"Der Freitag war nicht gut, nach einer Runde musste bereits das Getriebe gewechselt werden, der Antriebsstrang ging kaputt und ich fuhr im Nirgendwo. Die Jungs haben gut gearbeitet und das Problem in 25 Minuten behoben, aber uns warf das aus dem Rhythmus. Am Samstag lief es ein wenig besser, da wir die Balance für das Qualifying hinbekamen, wir hatten allerdings zu viel Untersteuern und der 16. Platz war eine Enttäuschung, wobei es für Mika noch schlimmer lief, der 19. war."

"Nach Monza waren wir zuversichtlich, was Indy anging, da der Kurs ähnliche Charaktereigenschaften mit seinen langen Geraden und langsamen Kurven hat, aber wir bekamen die Balance des Autos nicht richtig hin und konnten nicht das Optimum aus den Reifen herausholen, was für eine gute Rundenzeit jedoch wichtig ist."

"Am Renntag waren ungefähr 200.000 Zuschauer da, aber nur die Hälfte der Haupttribüne war belegt. Wie muss es da nur bei den Indy 500 oder bei den Nascar Brickyard 400 voll sein! Die Atmosphäre war großartig und als sie die Nationalhymne spielten und jeder aufstand, war das sehr beeindruckend. Das Rennen selbst hat gut begonnen, ich konnte auf der ersten Runde zwei Plätze gut machen, die Lenkung wurde aber sehr schnell schwergängig."

"Sie wurde bis zur Runde 20 schlimmer, als ich in der Top 10 war, sie zog stark nach rechts und dies machte es mir unmöglich, gleichzeitig zu bremsen und zu lenken, Rang 15 war die Folge. Die Ursache des Problems ist für Japan behoben worden. Interessant ist, dass Mark Webber mit einem Problem aufgeben musste, das ganz ähnlich klang, vielleicht haben sich die Belastungen der langen Rechtskurve der Steilwandkurve mehr ausgewirkt als angenommen."

"Nach dem Rennen haben wir schnell zusammengepackt und auf dem Flug nach Nizza kam ich am Montagmorgen an, bevor ich am Donnerstag nach Japan fliege. Auf dem Flug nach Hause habe ich mich mit Olivier Panis, David Coulthard und Giancarlo Fisichella über das Rennen und die letzte Kurve unterhalten, die ich sogar auf meiner ersten Runde mit 320 km/h voll gefahren bin."

"Die Frage war, warum sie eigentlich so schwierig sein soll, Danny Sullivan, ein Indy 500-Sieger und früherer Fahrer für Tyrrell in der Formel 1, erklärte, dass wir im Vergleich jede Menge Abtrieb haben, da wir im Infield fahren und dass die Fahrer in der Indy 500 um 20 Prozent schneller in die Kurve fahren. Das sieht dann doch etwas anders aus? Nun freue ich mich auf das Rennen in Japan, das letzte Rennen meiner ersten Formel-1-Saison."