Alex Wurz bereut Monaco-Duell mit Michael Schumacher

Warum Alex Wurz das gefeierte Rad-an-Rad-Duell mit Michael Schumacher in Monaco 1998 bereut und der Rekordweltmeister eigentlich nicht sein Gegner war

(Motorsport-Total.com) - Die Öffentlichkeit spendete 1998 Beifall, als sich Youngster Alex Wurz beim Klassiker in Monaco beherzt gegen den zweimaligen Weltmeister Michael Schumacher wehrte. Der Österreicher selbst ist auf sein Rad-an-Rad-Duell mit dem Rekordweltmeister aber alles andere als stolz. "Im Fernsehen sah das cool aus, aber in Wahrheit war das ein simples, dummes Manöver", zeigt sich der 42-Jährige gegenüber 'MotorSport' zerknirscht.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alex Wurz trauert einem Podesplatz in Monaco nach Zoom

"Dieses Rennen ärgert mich immer noch. Ich bereue den Moment, als bei mir die Sicherungen durchbrannten." Doch warum zeigt sich der damalige Benetton-Pilot, der in seinem ersten Formel-1-Jahr als Star der Zukunft galt, derart selbstkritisch?

Grund dafür ist, dass der Ferrari-Pilot damals gar nicht sein Gegner war. "Ich bin eigentlich nicht gegen Michael gefahren, denn ich war auf einer anderen Strategie. Ich habe um Platz zwei in diesem Rennen gekämpft, und er war Fünfter oder Siebter." Tatsächlich hatte Schumacher damals eben erst seinen ersten von zwei Boxenstopps absolviert, während Wurz auf einer Einstoppstrategie unterwegs war.

Warum er trotzdem Konter gab? "Ich bin damals auf Überrundete aufgelaufen, während er auf frischen Reifen hinter mir war", schildert Wurz die Situation. "Da er boxenstoppbereinigt weit hinter mir lag, dachte ich mir: Er wird nicht versuchen, mich zu überholen. Wenn ich also die Loews-Haarnadel von außen anfahre, dann kann ich eines der Autos überholen."

Alexander Wurz, Michael Schumacher

Erste Berührung: Wurz gibt Ferrari-Superstar Schumacher Konter Zoom

Doch Schumacher hielt sich nicht an Wurz' Pläne. "Er hat es innen probiert, und ich hätte ruhig bleiben sollen, da er ja nicht mein Gegner war. So hätte ich zwar etwas Zeit verloren, aber mit meinen Rundenzeiten war ich auf Kurs für Platz zwei hinter Mika Häkkinen. Dann ist bei mir aber eine Sicherung durchgegangen, ich habe auf Macho-Modus umgeschaltet und gesagt: Nein, ich werde es nicht zulassen, dass mich dieser deutsche Typ überholt, ich werde mich wehren."

Wurz, der mit dem Ferrari-Piloten damals laut eigenen Angaben befreundet war, vereitelte Schumachers Überholversuch in der Loews-Haarnadel und setzt sich in der folgenden Rechtskurve in Front, ehe es in der Portier-Kurve erneut zur Berührung kam. Schumacher bog zwar vor Wurz in den Tunnel ein, musste den Österreicher aber wenig später mit einer defekten Radaufhängung passieren lassen. Wurz sah also wie der Gewinner des Kräftemessen aus, ehe kurz darauf auch seine Aufhängung brach, was zu einem heftigen Crash bei der Tunnelausfahrt führte. "So habe ich ein großartiges Ergebnis verloren", trauert er dem Rennen nach.