Alesi: Sieht er Gelb oder Blau? - Prost mit Geldsorgen
Jean Alesi soll Gerüchten zufolge schon in Ungarn im Jordan-Honda und nicht mehr im Prost-Acer sitzen
(Motorsport-Total.com) - Die Geldsorgen seines Teamchefs verbunden mit angeblich ausgebliebenen Gehaltszahlungen und einer ungewissen Zukunft könnten Jean Alesi dazu veranlassen, seinen Freund Alain Prost mitten in der Saison zu verlassen, obwohl der Franco-Sizilianer einmal meinte, er werde seine Karriere im Prost-Team beenden. Doch allen Anschein nach werden sich die Wege der beiden früher als geplant trennen.

© Prost
Jean Alesi - bleibt er bei Prost oder geht er zu Jordan?
"Wir befinden uns noch in Gesprächen mit Alain Prost und Jordan", so Alesi-Manager Mario Miyakawa gegenüber 'BBC'. "Ich kann bestätigen, dass Jean das Team verlassen möchte und wir eine freundschaftliche Lösung finden möchten. Wir befinden uns im Moment in einer sehr sensiblen Situation, die sich noch entwickelt und wir sollten am Wochenende die Probleme gelöst haben."
Angeblich soll Jean Alesi bereits am Donnerstag zu Jordan gefahren sein, um sich den Sitz anpassen zu lassen, denn er würde wohl schon in der Woche des Ungarn-Grand-Prix einen 50-Kilometer-Test absolvieren, um das Auto kennen zu lernen und könnte dann die letzten fünf Rennen für das Team von Eddie Jordan bestreiten, der nach dem Rauswurf von Frentzen für Zonta einen Fahrer sucht, der dem Team noch so viele Punkte wie möglich einfährt. Das Ziel ist klar, man will und muss Ende der Saison vor Erzrivale BAR-Honda stehen. Sein Manager wollte die Sitzprobe weder dementieren noch bestätigen.
Bei Jordan selbst gibt man keine Kommentare zu den Gerüchten ab, hierzu ließ man sogar eine einzeilige Pressemitteilung versenden. Alles seien nur reine Spekulationen, zu denen man keine weiteren Stellungnahmen abgibt - Standardfloskeln, die jeder Journalist zu interpretieren weiß. Prost-Sprecherin Virgine Papin bestritt nicht, dass es momentan "Probleme" gibt, dementierte aber, dass Alesi bereits bei einem anderen Team unterschrieben hat. "Er ist unter Vertrag und wir wollen nicht, dass er geht. Alain wird seine Rechte an Jean verteidigen."
In der kommenden Woche wird bereits eine Entscheidung erwartet. "Jean möchte Prost verlassen", machte sein Manager noch einmal deutlich, dass sich die Wege der beiden trennen werden, spätestens nach dieser Saison. Sollte der 37-jährige Jean Alesi bei Jordan unterschreiben, so wird er dies bis mindestens Ende 2002 tun. Eddie Jordan wollte Jean Alesi schon immer in seinem Team haben, denn er hält sehr viel von dem Franco-Sizilianer. "Ich hätte aus ihm einen Weltmeister gemacht", meinte der Ire einmal.
Unterdessen kämpft Alain Prost nach einem Bericht der 'Autosport' mit massiven Geldproblemen. Angeblich läuft in den nächsten Tagen eine Frist ab, innerhalb der er sich für oder gegen eine Vertragsverlängerung mit Ferrari entscheiden muss. Rund 25 Millionen Mark sind die Vorjahresmotoren der Italiener teuer, Prost soll gegenüber bestimmten Vertragspartnern säumig sein, die Rede ist von rund 17 Millionen Mark.
Pedro Diniz ist als Retter im Gespräch, der das Ruder bei Prost übernehmen könnte, doch Alain Prost möchte sein Team nicht verlieren. Eine andere Variante ist jene, dass Renault sich in das Team einkauft und gleichzeitig damit einen Ersatzmotor für den teuren Ferrari-Motor mitbringt. Alles Spekulationen, die in den nächsten Wochen ein Ende finden werden.

