• 08.10.2010 14:10

  • von Roman Wittemeier

Abu Dhabi: Wenn die Youngster kommen...

Nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi schnallen die Teams nicht nur erstmals die neuen Pirelli-Reifen auf, sondern es kommen auch wieder Youngster zum Zuge

(Motorsport-Total.com) - Weil das aktuelle Reglement der Formel 1 Testfahrten während der Saison verbietet, haben Nachwuchspiloten kaum noch Chancen, erste "Schnupperrunden" in den Boliden der Königsklasse drehen zu können. Die FIA reagierte Ende vergangenen Jahres auf diesen Umstand und setzte erstmals die Young-Driver-Days an - zwei Testtage speziell für unerfahrene Neulinge.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Carlos Sainz Jr.

Daniel Ricciardo wird für Red Bull testen, Carlos Sainz Jr. muss noch warten

Weil sich der Test im Dezember 2009 in Jerez bewährte, setzte man für November in Abu Dhabi eine neue Runde an. Im Anschluss an das Saisonfinale der Formel 1 werden die Teams und Stammpiloten zunächst zwei Tage für Probefahrten mit den neuen Pirelli-Reifen bekommen, anschließend werden zwei Tage lang die Youngster von der Leine gelassen.#w1#

Bei Williams hat man zumindest bezüglich eines Testtages keine Wahl. Die Briten haben sich als Partner der Formel 2 dazu verpflichtet, den Meister der Nachwuchsserie einen Tag lang testen zu lassen. "Ein Tag ist für Dean Stoneman reserviert, über den zweiten Tag müssen wir noch entscheiden", erklärt Williams-Geschäftsführer Adam Parr.

Im vergangenen Jahr holte sich der damalige Formel-2-Champion Andy Soucek seinen Williams-Lohn bei den Young-Driver-Days in Jerez ab und überzeugte mit sehr schnellen Rundenzeiten. Doch es half nur wenig: Bei Williams war kein Platz frei, seinen Testfahrerjob bei Virgin verlor der Austro-Spanier später wieder.

"Schwer zu sagen, was mich dort erwartet, aber es ist eine fantastische Gelegenheit, ein Williams-Formel-1-Auto zu testen. Hoffentlich kann ich mich beweisen", macht sich Stoneman Hoffnungen für seinen Auftritt im November. "Ich werde einfach hinfliegen und das tun, was ich am besten kann: ins Auto steigen und so schnell fahren, wie ich kann."

Dean Stoneman

Dean Stoneman wird im November für Williams testen dürfen Zoom

Virgin will den 17-jährigen Indonesier Rio Haryanto mindestens einen halben Tag lang fahren lassen, möglicherweise kommt auch Nachwuchsmann Luiz Razia zum Zuge. Bei Force India wird es wohl keine großen Überraschungen geben. "Wir planen kein spezielles Nachwuchsprogramm und testen keine anderen Piloten", sagt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley.

"Bei uns ist noch nicht festgelegt, wer eine Chance bekommt", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Es könnte aber jemand aus dem Mercedes-Nachwuchskader sein. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus." Fest steht hingegen, dass bei Red Bull und Toro Rosso zwei aufstrebende Talente aus dem eigenen Förderkader Formel-1-Erfahrung sammeln dürfen.

Der Australier Daniel Ricciardo wird weitere Kilometer im schnellen Red Bull RB6 abspulen dürfen, beim "B-Team" aus Faenza wird der junge Franzose Jean-Eric Vergne eine Chance bekommen. "Er hat die Britische Formel 3 gewonnen und sich auch beim Auftritt in der Renault-World-Series in Silverstone bestens präsentiert. Das erste Rennen hat er gewonnen, im zweiten wurde er Zweiter", erklärt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost.

"Ich freue mich sehr darauf, ihn in Abu Dhabi in unserem Auto zu sehen. Aber unsere Cockpitbesetzung für die Saison 2011 wird Jaime Alguersuari und Sébastien Buemi heißen", so der Österreicher. Ricciardo agiert bereits in diesem Jahr als etatmäßiger Ersatzpilot der beiden "Bullen-Teams". Der Australier gilt als erster Kandidat, sollte man bei Toro Rosso überraschend Bedarf an einem Stammpiloten haben. Vergne steht in der Rangfolge des Red-Bull-Förderprogramms genau eine Stufe dahinter.