GP Abu Dhabi
Abu-Dhabi-Donnerstag in der Analyse: Verstappen nennt Russell einen Lügner
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Verstappen: Russell ist ein Lügner und Verlierer +++ Russell: Er glaubt, er steht "über dem Gesetz" +++ Medientag in Abu Dhabi +++
Das große Finale
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Formel-1-Livetickers. So schnell ist das Jahr schon wieder rum, denn in Abu Dhabi beginnt mit dem Medientag heute ganz offiziell das 24. und letzte Rennwochenende der Saison 2024.
Wegen der Zeitverschiebung ist es in Abu Dhabi jetzt bereits 12:20 Uhr und das heißt, dass die ersten Medienrunden vor Ort auch bereits laufen. Wir wollen daher keine Zeit verlieren und direkt loslegen.
Ruben Zimmermann begleitet euch heute durch den Tag und bei Fragen, Anregungen oder Beschwerden könnt ihr unser Kontaktformular verwenden. Außerdem findet ihr uns auf Facebook, X, Instagram und YouTube. Auf geht's!
Hier gibt es unseren gestrigen Liveticker noch einmal zum Nachlesen!
Hamiltons Qualifyingform 2025 "ein Problem"
Das glaubt zumindest Experte Karun Chandhok. Im Formel-1-Podcast von Sky erklärt er: "Ich persönlich glaube, dass er 2025 ein Problem haben wird, wenn er nicht zu seiner Qualifyingform zurückfindet."
Denn im internen Qualifyingduell bei Mercedes gegen George Russell steht es aktuell 5:18 aus Hamiltons Sicht. Seit dem Ende der Sommerpause liegt er mit 1:8 hinten, rechnet mit die Sprint-Qualfiyings mit dazu sogar mit 1:11.
"Ich weiß nicht, ob John Elkann und Fred Vasseur besorgt sind, aber wenn ich Lewis wäre, würde ich mir Sorgen machen", so Chandhok, der erklärt: "Wenn man zwei Zehntel hinten liegt, kann das vier oder fünf Plätze ausmachen."
Das sei ein Problem, denn im Rennen sei Hamilton eigentlich noch schnell genug. "Die Magie ist am Sonntag immer noch da, aber seine Qualifying-Form ist eine echte Sorge", betont Chandhok.
Seine Beobachtung: "Er scheint außerordentlich wenig Selbstvertrauen zu haben, wenn es um das Qualifying geht." Dieses müsse er bei Ferrari dringend zurückgewinnen.
Zahlreiche Abschiede in Abu Dhabi
Lewis Hamilton fährt an diesem Wochenende sein letztes Rennen für Mercedes. Doch das ist nicht der einzige Abschied, den es in Abu Dhabi gibt. Carlos Sainz, den Hamilton 2025 bei Ferrari ersetzt, wird gleichzeitig seinen letzten GP für die Scuderia bestreiten.
Esteban Ocon hätte eigentlich sein letztes Rennen für Alpine fahren sollen, doch er hat sich bereits vorzeitig von seinem langjährigen Arbeitgeber getrennt und sein Cockpit dafür dem nächstjährigen Stammfahrer Jack Doohan überlassen.
Ocon dockt bei Haas an, wo sich mit Nico Hülkenberg (geht zu Sauber) und Kevin Magnussen gleich beide Fahrer verabschieden. Der Däne hat übrigens heute verkündet, BMW-Werksfahrer im Langstreckenbereich zu werden.
Bei Sauber fahren mit Valtteri Bottas und Guanyu Zhou beide Piloten ihr (vorerst) letztes Formel-1-Rennen. Beide haben für 2025 kein Cockpit mehr bekommen. Gleiches gilt für Franco Colapinto bei Williams.
Und dann ist da ja noch Sergio Perez. Der wird sich wohl auch komplett aus der Formel 1 verabschieden - auch wenn das offiziell noch immer nicht bestätigt ist.
Reifenschaden wohl nicht durch Spiegel ausgelöst
Und wir bleiben noch einmal bei Lewis Hamilton, denn da hat Mercedes jetzt spannende Informationen zu dessen Reifenschaden in Katar geliefert. Dieser wurde nämlich nicht durch den kaputten Spiegel von Alexander Albon ausgelöst.
"Wir haben die Videodaten und können genau sehen, wann der Spiegel zerstört wurde, wann er in viele Teile zerbrochen wurde", sagt Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin in einem Video des Teams.
"Wir haben auch die Daten des Autos und messen die Drücke des Reifens in Echtzeit", sagt er, "und überraschenderweise können wir sehen, dass Lewis schon Druck verloren hat, bevor der Spiegel von Valtteri getroffen wurde."
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Williams: Teile werden langsam "sehr knapp"
Das hat Teamchef James Vowles selbst eingeräumt. Er betont zwar, dass man im Verlauf eines Jahres natürlich mit Unfällen kalkuliere. "Allerdings haben wir es hier mit insgesamt 17 Unfällen in 23 Rennen zu tun", erinnert er.
In Katar hatte Franco Colapinto nun wieder (unverschuldet) einen "großen" Unfall, so Vowles, der verrät, dass dabei auch das Chassis beschädigt wurde. Zudem wurde auch Alexander Albon in Katar einmal von Lance Stroll abgeräumt.
"Bei beiden Fahrzeugen wurde das Getriebe durch die Unfälle beschädigt, außerdem gab es Schäden am Unterboden, an der Hinterradaufhängung und an verschiedenen anderen Komponenten", so Vowles.
"Normalerweise" könne man so ein Rennen verkraften, erklärt er. Doch langsam werden die Teile "sehr knapp", so der Teamchef.
Komatsu: Kein Ahnung, was bei Alpine passiert
Der Haas-Teamchef kündigte bereits vor einigen Wochen an, dass Esteban Ocon in Abu Dhabi für seinen Rennstall testen werde. Doch offenbar bekam der Franzose die Freigabe für den Test von Alpine nur, weil er Jack Doohan an diesem Wochenende sein Cockpit überlässt.
Davon wusste Komatsu allerdings nichts. Der Japaner berichtet: "Ich habe mit Ollie [Oakes] in einer der Sitzungen der Formel-1-Kommission gesprochen." Da habe der Alpine-Teamchef ihm gesagt, dass der Ocon-Test in Abu Dhabi "kein Problem" sei.
"Ocon kann für euch das Auto fahren", habe Oakes damals gesagt. "Ollie hat mir sein Wort gegeben, und das war gut genug", betont Komatsu. Was danach intern noch bei Alpine passiert sei, das wisse er nicht.
"Was auch immer bei Alpine passiert, es hat nichts mit mir zu tun", so der Haas-Teamchef.
Heute vor drei Jahren ...
... fuhr die Formel 1 zum ersten Mal in Saudi-Arabien. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei mir hat sich der Grand Prix in Dschidda 2021 vermutlich für immer ins Gehirn eingebrannt.
Oder wie unser Chefredakteur Christian Nimmervoll damals im Rennbericht schrieb: "Der erste Grand Prix von Saudi-Arabien wird als eines der verrücktesten Rennen aller Zeiten in die Geschichte der Formel 1 eingehen."
Besser kann man es nicht zusammenfassen. Und weil ein Rückblick auf das Rennen den Rahmen des Tickers komplett sprengen würde, verweise ich stattdessen hier noch einmal auf unseren damaligen Rennbericht!

© Motorsport Images
Freitagsfahrer
Mehrere Piloten haben in Abu Dhabi ein verkürztes Wochenende, denn gleich sechs Freitagsfahrer werden morgen in FT1 im Einsatz sein. Wir dürfen uns also auf einige neue Gesichter freuen. Hier die komplette Liste:
Luke Browning (Williams)
Felipe Drugovich (Aston Martin)
Ryo Hirakawa (McLaren)
Isack Hadjar (Red Bull)
Ayumu Iwasa (Racing Bulls)
Arthur Leclerc (Ferrari)
Wer dafür jeweils aussetzen muss, das erfahrt ihr hier!
Warum Magnussen nicht IndyCar fahren wollte
Den Dänen zieht es also (zurück) in den Langstreckensport und er hat in seiner heutigen Medienrunde auch verraten, warum die IndyCar-Serie für ihn zum Beispiel weniger attraktiv war.
Er verrät: "Ich habe mit IndyCar-Teams gesprochen, und ich denke, nach so vielen Jahren in der Formel 1 ist die IndyCar aus der Sicht eines Fahrers äußerst attraktiv. Der Wettbewerb dort ist fantastisch."
"Aber ich denke, mit meiner Familie in die USA zu ziehen und all das, war einfach nicht praktikabel", so der Vater von zwei Töchtern. Eine Ersatzfahrerrolle in der Formel 1 war für ihn derweil aus anderen Gründen nicht interessant.
"Ich hatte nie vor, Reservefahrer zu werden. Ich habe mit Ayao [Komatsu] gesprochen und wir haben uns darauf geeinigt, dass er natürlich meine Nummer hat, damit er mich jederzeit anrufen kann", verrät er.
Ein klassischer Reservefahrer, der nur darauf warte, dass einer der Stammpiloten ausfalle, wolle er aber nicht sein.
Pressekonferenz
Damit legen wir unseren Fokus jetzt erst einmal auf die PK der Fahrer, die in wenigen Minuten in Abu Dhabi beginnt. Folgende Teilnehmer sind heute mit dabei:
11:30 Uhr (MEZ):
Carlos Sainz (Ferrari)
Oscar Piastri (McLaren)
Lewis Hamilton (Mercedes)
12:00 Uhr:
Nico Hülkenberg (Haas)
Max Verstappen (Red Bull)
Franco Colapinto (Williams)
Die wichtigsten Aussagen (sofern die Übertragung dieses Mal funktioniert) gibt es dann hier im Ticker.
Hamilton mit Verspätung
Der Rekordweltmeister kommt eine Minute zu spät zur PK. Viel verpasst hat er aber nicht, denn Carlos Sainz spricht zu Beginn erst einmal ein bisschen über sein letztes Ferrari-Rennen und die Situation in der WM.
Sind aber nur Erkenntnisse aus der Kategorie dabei, dass es zwischen allen Spitzenteams aktuell sehr eng zugehe. Nichts Neues also.
Piastri zieht positives Fazit
Der Australier spricht ebenfalls über die WM und erklärt, dass man bei McLaren zuversichtlich sei, den Titel am Sonntag zu gewinnen. Davon abgesehen redet er auch über seine persönliche Entwicklung.
Und da erklärt er, dass er 2024 gute Fortschritte gemacht habe, gleichzeitig aber noch immer Luft nach oben habe, denn er sei nicht mit allen Rennen in diesem Jahr zufrieden gewesen.
Mercedes-Abschied "emotionaler"
Der Rekordweltmeister wird gefragt, wie sich der Abschied an diesem Wochenende von seinem damaligen Abschied von McLaren unterscheide? Er erklärt, dass er sich nicht mehr richtig daran erinnere, wie das 2012 gewesen sei.
Er ist sich aber sicher, dass dieser Abschied "emotionaler" ist, weil er einfach so viele Jahre beim Team gewesen sei. Am liebsten erinnert er sich dabei natürlich an die gemeinsamen Erfolge zurück.
Piastri: Müssen auf Traditionsstrecken aufpassen
Jetzt geht es um Zandvoort, das nach 2026 aus dem Kalender verschwinden wird. Piastri erklärt in diesem Zusammenhang, dass man "aufpassen" müsse, nicht alle Traditionsstrecken im Kalender zu verlieren.
Hamilton stimmt zu und erklärt, dass es "schade" sei, Zandvoort zu verlieren, weil die Fans das Rennen zu einem großartigen Event machen würden. Das sei leider nicht überall so.
Hamilton: Denke noch nicht an Ferrari
Der Rekordweltmeister spricht in der PK noch ein bisschen mehr über seinen bevorstehenden Wechsel. Er stellt aber klar, dass er noch nicht über irgendwelche Ziele 2025 nachdenke.
Er werde seine neue Aufgabe aber mit dem gleichen "Fokus" angehen wie damals, als er zu Mercedes gekommen sei.
Ansonsten dümpeln die letzten Minuten der PK so ein bisschen vor sich hin und damit endet der erste Teil dann auch.
Verstappen: Habe das doch schon erzählt
Teil zwei läuft und Max Verstappen wird von Moderator Tom Clarkson gefragt, wie sein vierter WM-Titel sich im Vergleich zu seinen drei davor anfühle?
Der Niederländer erinnert aber daran, dass er diese Frage bereits in Las Vegas beantwortet habe. Er habe sogar extra eine eigene Weltmeister-PK dort bekommen.
Clarkson setzt trotzdem noch einmal zu der Frage an, wird dann aber von Verstappen abgebügelt. Wen es interessiere, der könne sich ja die Vegas-PK noch einmal anschauen.
Damit spricht Verstappen vielen Beobachtern aus der Seele. Denn leider sind die Formel-1-PKs an einem Donnerstag häufig nur eine Wiederholung dessen, was sowieso schon einmal gesagt wurde.
Schön, dass es ein Fahrer mal so offen anspricht.

