50. Macau-GP: Formel-1-Feeling zum Jubiläum

(Motorsport-Total.com/sid) - Wenn am kommenden Sonntag der 50. Macau Grand Prix auf dem 6,2 km langen Stadtkurs in der ehemaligen portugiesischen Kolonie über die Bühne geht, weht auch ein Hauch von Formel 1 über die südchinesischen Küstenstadt in der Nähe von Hongkong.

© Jordan

Rutschte mit dem Jordan in Macau in einen Reifenstapel: Ralph Firman

Nicht nur, weil der frühere Sieger Ralph Firman (England) im Jordan-Ford im Rahmenprogramm erstmals mit einem Formel-1-Boliden die als äußerst gefährlich geltende Strecke unter die Räder nahm und am Freitag gleich in einen Reifenstapel rutschte, sondern weil bei der Jubiläumsveranstaltung in Nelson Piquet jr. (Brasilien) und Nico
Rosberg (Finnland) im Formel-3-Rennen die Söhne zweier ehemaliger Weltmeister im Mittelpunkt stehen.

Auch ein Deutscher kann in Macau Geschichte schreiben. BMW-Werksfahrer Jörg Müller aus Hückelhoven, der zum sechsten Mal in Macau antritt und 1993 das Formel-3-Rennen gewann, könnte am Sonntag der erste Fahrer werden, dem in der 50-Jährigen Historie des Grand Prix das Kunststück gelingt, sowohl im Formel-Auto als
auch in einem Tourenwagen zu triumphieren.

Jörg Müller will Geschichte schreiben

Der Zweite der Tourenwagen-EM, der in seinem BMW 320i von Startplatz fünf ins Rennen geht, hat im Kampf um das historische Double allerdings harte Konkurrenz. Der Einheimische Andre Couto peilt nach seinem Formel-3-Erfolg von 2000 ebenfalls den Sieg im Tourenwagen-Weltfinale an und startet dabei in einem Alfa 147 sogar
von der Pole Position. Auf Position zwei steht Müllers Teamkollege Duncan Huisman (Niederlande), der in den letzen beiden Jahren das Rennen gewann.

Unterdessen wollen Rosberg (Mugen-Honda-Dallara) und Piquet (Renault-Dallara), die erstmals gegeneinander antreten, in die Fußstapfen berühmter Vorgänger treten, denn Ayrton Senna (1983) und Michael Schumacher (1990) siegten zu Beginn ihrer glanzvollen Karriere auf dem engen Stadtkurs. Auch die Formel-1-Fahrer David Coulthard (1991), Ralph Firman (1996) und Takuma Sato (2001) triumphierten in Macau. BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher stand 1995 als letzter Deutscher auf dem obersten Treppchen, nachdem er im Duell der weltbesten Nachwuchspiloten unter anderem Jarno Trulli und Pedro de la Rosa das Nachsehen gegeben hatte.

Rosberg und Piquet zahlten in Macau bereits Lehrgeld

Die beiden Weltmeister-Söhne treffen beim prestigeträchtigsten Formel-3-Rennen des Jahres auf starke Konkurrenz aus 15 Nationen, darunter den frisch gekürten Gewinner der Formel-3-Euroserie, Ryan Briscoe (Australien/Opel-Dallara), der sich in der Qualifikation hinter dem Brasilianer Fabio Carbone (Renault-Dallara) Startplatz zwei sicherte. Rosberg (Platz 7) und Piquet (Platz 13) zahlten mit Ausrutschern auf der anspruchsvollen Strecke bereits Lehrgeld.

Der einzige deutsche Starter, Pierre Kaffer aus Burgbrohl, steht überraschend auf Startplatz fünf, obwohl der 27-Jährige seit fast zwei Jahren kein Formel-3-Rennen mehr bestritten hat und stattdessen im Porsche-Cup angetreten ist. Kaffer hat in Macau noch eine Rechnung offen: Bei seinem letzten Start 2000 gewann er den ersten von zwei Läufen, belegte aber in der Endabrechnung nur den undankbaren vierten Platz.