• 14.05.2005 08:34

20 Jahre Formel 1 mit Motoreningenieur Denis Chevrier

Denis Chevrier, Motoreningenieur von Renault, begann seine Karriere in der Formel 1 vor 20 Jahren - Anekdoten aus der Vergangenheit

(Motorsport-Total.com) - Seit zwei Jahrzehnten arbeitet Denis Chevrier bereits für Renault; inzwischen zeichnet der Franzose für den Einsatz der Formel-1-Motoren verantwortlich. "Renault Sport führte mich gleichzeitig mit der elektronischen Benzineinspritzung ein", blickt er augenzwinkernd auf seinen ersten Arbeitstag im Jahr 1985 zurück.

Titel-Bild zur News: Denis Chevrier

Chevrier begann seine Formel-1-Karriere 1985, damals bereits bei Renault

Mit seinem gesunden Ehrgeiz erntete er schnell die Anerkennung seiner Vorgesetzten und stieg so immer weiter auf. So erscheint es nur logisch, dass der Ingenieur 1989 das Comeback von Renault in der Formel 1 als Werksteam an vorderster Front erlebte. Als Renningenieur für Nigel Mansell (1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996) und Jacques Villeneuve (1997) sammelte er in den folgenden Jahren insgesamt vier Weltmeistertitel.#w1#

Mit den Werkzeugen im Kofferraum von England nach Frankreich

Kein Wunder, dass Chevrier aus seiner langen Formel-1-Karriere zahlreiche amüsante Anekdoten zu erzählen weiß. Besonders gern erinnert er sich zum Beispiel an seine Zeit als betreuender Ingenieur für das Renault-Kundenteam Tyrell in den Jahren 1985 und 1986: "Ich werde nie vergessen, wie ich einen Renault 18 Kombi mit all meinen Werkzeugen und wichtigen Ersatzteilen, die wir für einen Test brauchten, belud, um anschließend allein von England aus zu Renault Sport in Viry-Châtillon zu fahren", verrät der Franzose.

"So etwas wäre heute undenkbar. Aber es waren halt andere Zeiten damals. Das Motorenteam, das unsere drei Kundenteams unterstützte, bestand aus einem Ingenieur, einem Elektronikfachmann und drei Mechanikern. Auf die Art der Arbeit konnte dich keine Ausbildung der Welt vorbereiten. Ich wurde praktisch ins kalte Wasser geschmissen. Es galt, sich perfekt zu organisieren, die Werkzeuge selber vorzubereiten, selbständig Checklisten und Arbeitsabläufe zusammenzustellen und völlig eigenständig zu arbeiten. Diese Erfahrung werde ich nie vergessen", so Chevrier weiter.

Elektronische Motoreinspritzung sorgte für eine Revolution

Zu Beginn seiner Karriere hielt auch die elektronische Motoreinspritzung Einzug in die Formel 1: "Wir wussten vom ersten Augenblick an, dass diese Technologie geradezu eine Revolution darstellte", blickt Chevrier zurück. "Die Möglichkeiten, die sich uns mit den ersten 'Black Boxes' eröffneten, waren zwar noch sehr beschränkt, doch wir bekamen bereits eine ungefähre Vorstellung davon, was in punkto Motorsteuerung und Datenaufzeichnung eines Tages möglich wäre. Diese Entwicklung öffnete bis dahin unbekannte Türen. Es war einfach fantastisch."

Auch wenn Chevrier aufgrund seiner täglichen Arbeit nur wenig Zeit findet, in Erinnerungen zu schwelgen - vergessen wird er seine ersten Schritte in der Königsklasse des Motorsports dennoch nicht: "Ich durfte viele außergewöhnliche Menschen kennen lernen", betont er. "Das ist vielleicht der wichtigste Aspekt meines Berufs: Egal wie sehr die Formel 1 von Hightech und Maschinen abhängt, im Endeffekt geht es in unserem Sport vor allem um Leidenschaft und Emotionen."