15 Jahre Formel 1: Jenson Button will "den Moment genießen"

Vor 15 Jahren debütierte Jenson Button in Melbourne: Warum die Zeit wie im Flug vergangen ist, der Erfolg so kurzlebig ist und was eine gute Karriere ausmacht

(Motorsport-Total.com) - Vor 15 Jahren war die Verwunderung groß, als Williams einen gerade Mal 20 Jahre alten Briten in sein Auto setzte. Wer war dieser Jenson Button? Nach seinen wenigen Formel-Rennen hatte man ihm großes Talent nachgesagt, doch nicht wenige rechneten mit einem raschen Verglühen des Sterns. Er wäre nicht der einzige mit diesem Schicksal gewesen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

15 Jahre nach seiner Premiere betritt Button das Fahrerlager von Melbourne Zoom

Heute ist Button 35 Jahre alt, immer noch hier - und Weltmeister. Und er hat nach wie vor große Freude an der Formel 1. "Ich genieße es und fühle mich immer noch wie ein Kind im Süßwarenladen, wenn ich in ein Formel-1-Auto einsteige", sagt der McLaren-Star. "Und das ist das Wichtigste."

In Melbourne 2000 noch grün hinter den Ohren

Die Erinnerung an seinen ersten Grand Prix in Melbourne 2000 - es war das Debütrennen von Williams-BMW - ist immer noch frisch. "Ich hatte keine Erfahrung, als ich ins Auto einstieg", gibt er zu. "Wir hatten Probleme beim Testen, Motorschäden - ich hatte nicht einmal genügend Kilometer für die Superlizenz, die ich dann aber doch bekommen habe. Und so ging ich in mein Rennwochenende."

Vor allem der Moment, als er unmittelbar hinter dem damaligen Ferrari-Superstar Michael Schumacher auf den Kurs im Albert Park hinausfuhr, hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt. 15 Jahre später geht er mit der legendären Allianz McLaren-Honda in die Saison. "Die Zeit ist wie im Flug vergangen", sagt er. Das wurde ihm am Mittwoch beim Frühstück mit seinem Ex-Teamkollegen, dem amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton, bewusst.

Jenson Button

Jenson Button an seinem ersten Formel-1-Wochenende in Australien Zoom

"Ich gehe in meine 16., er in seine neunte Saison. Ich weiß nicht, was überraschender ist", schmunzelt er. Das führt er auch auf die Charakteristik der Formel 1 zurück: "Der Sport wandelt sich ständig - anders als beim Tennis oder beim Kricket. Hier gibt es große Reglementänderungen. Das hält einen frisch und sorgt für Adrenalin."

Was Button gelernt hat

Aus dieser Ära hat er auch eine Erkenntnis mitgenommen: "Man muss versuchen, jeden Moment zu genießen. Im Sport genießt man den Moment oft wirklich nur für einen Moment. Dann geht es schon wieder weiter. Niemand erinnert sich daran, was gestern war - es zählt nur das Jetzt. Es war ein großartiger Moment, als ich den Titel holte, aber man denk sofort an das nächste Jahr."

Und so folgen auf erfolgreiche Zeiten rasch Dürreperioden. Dann ist die Schnelllebigkeit der Formel 1 oft der einzige Trost. "In jedem Sport hat man Tiefpunkte", bestätigt Button. "Das gehört dazu. 2007 und 2008 waren schwierige Jahre, aber es gab auch viele Höhepunkte wie den Titelgewinn und die vergangenen fünf Jahre bei McLaren. Es ist immer ein Auf und Ab. Solange es sich die Waage hält, hat man eine gute Karriere."

Die noch lange nicht zu Ende ist, wenn es nach dem charismatischen Briten geht. Obwohl die Erfolge in den vergangenen Jahren etwas nachgelassen haben, sieht er sich nach wie vor als attraktive Option für viele Teams im Fahrerlager: "Ich fühle mich noch jung. Das ist ein Glück. Und ich habe 15 Jahre Erfahrung, also bin ich in einer guten Position."