• 14.10.2012 12:37

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Es kommen wieder bessere Tage ..."

McLaren-Fahrer Lewis Hamilton spricht über den technischen Defekt, der ihm einen schwierigen Nachmittag bescherte, und über seine Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - "Ich versuchte mein Bestes, doch es war unheimlich schwierig." So bewertet Lewis Hamilton seinen Großen Preis von Südkorea, der ihn auf dem zehnten Platz ins Ziel kommen sah. Ein technischer Defekt hatte Hamilton in Yeongam schon früh einiges an Tempo gekostet, sodass der McLaren-Pilot am Ende sogar um den letzten Punkteplatz kämpfen musste. In seiner Medienrunde erklärt Hamilton, was genau schief lief und weshalb ihn ein Stück Kunstrasen am Ende noch mehr behinderte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Satz mit X: Lewis Hamilton fuhr in Südkorea gerade einmal auf Platz zehn Zoom

Frage: "Lewis, es war kein sehr guter Nachmittag für dich. Weshalb warst du nicht konkurrenzfähig?"
Lewis Hamilton: "Es war ein schwieriges Rennen. Das Team, Sam Michael, hat mir eben gesagt, dass wir einen Defekt an einem Stabilisator an der Hinterachse hatten. Ab der Runde, ab der ich Zeit auf Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) einbüßte."

"Es war aber sicher, weiterzufahren. Deshalb ließ man mich weitermachen. Das Auto untersteuerte aber sehr. Ich versuchte mein Bestes, doch es war unheimlich schwierig. Es gibt halt solche Rennen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein McLaren sollte niemals gegen einen Force India oder gegen einen Toro Rosso kämpfen müssen. Ich habe mich aber nach Leibeskräften gewehrt."

Frage: "Hättest du während des Rennens gern von dem Defekt erfahren?"
Hamilton: "Nun, ich habe nachgefragt. Ich nehme aber an, dass ... Naja, du erwartest nicht unbedingt, dass sie es dir sagen. Sie sagten nur: 'Wir wissen, was das Problem ist.' Ich kämpfte halt mit dem Auto."

Erst ein Defekt, dann der Kunstrasen

Frage: "Gegen Rennende hast du noch ein Stück des Kunstrasens aufgesammelt. Es hing an deinem Auto. Wie riskant war es, damit zu fahren?"
Hamilton: "Ziemlich schlecht. Es störte meinen Diffusor. Ich hatte also nicht sehr viel Abtrieb an der Hinterachse. Es war sehr schwierig, den zehnten Platz zu behalten. Das Stück Kunstrasen hat das schlechte Verhalten meines Autos nur noch weiter verschlimmert."

Frage: "Dir ist im Rennen alles Mögliche widerfahren. Wie fühlst du dich nach einem solchen Grand Prix?"
Hamilton: "Ein bisschen erschöpft, denn es war ein hartes Rennen. Ich versuchte mein Bestes, doch es gab einen Defekt an der Hinterachse. Was genau da los war, weiß ich gar nicht. Ich fuhr trotzdem weiter, aber die Balance veränderte sich von Kurve zu Kurve. Ein schwieriger Tag, doch es geht weiter."

"Es ist nicht so toll, solche Rennen zu haben." Lewis Hamilton

"Es ist nicht so toll, solche Rennen zu haben. Manchmal ist es aber auch gut, zu sehen, wie es in deinem Herzen aussieht. Ich bin zufrieden mit mir selbst, denn ich habe alles gegeben. Du kämpfst weiter, denn es kommen wieder bessere Tage. Die Jungs haben bei den Boxenstopps jedenfalls mal wieder klasse Arbeit geleistet."

Frage: "Wie schlimm war der Reifenverschleiß?"
Hamilton: "Der Verschleiß war nicht das Thema. Ich hatte einen technischen Defekt an der Hinterachse. Ich weiß nicht, ob man das sehen konnte, doch auf den Geraden bewegte sich das Auto ständig. Eigentlich hatten wir die Chance auf gute Punkte, auch wenn wir es nicht mit Red Bull aufnehmen konnten."

Ist der WM-Zug abgefahren

Frage: "Was denkst du nun über die WM-Gesamtwertung?"
Hamilton: "Was den Gesamtsieg anbelangt: Ich denke, das war es jetzt für uns. Ich sehe uns nicht im Titelkampf. Wir können aber noch immer viele Punkte sammeln. Ich liege nun mindestens 60 Punkte zurück (62; Anm. d. Red.). Es wird sehr, sehr schwierig. Wir werden aber weiter Druck machen. Wir geben niemals auf. Und ich hoffe, Fernando macht weiter Druck."

Frage: "Deine eigenen Chancen sind geringer geworden. Willst du jetzt, dass Fernando Alonso den Titel holt?"
Hamilton: "Ja. Für uns ist das wahrscheinlich kein Thema mehr. Sehr schade. Für einen Augenblick waren wir nämlich richtig gut dabei. So ist das aber im Motorsport."

"Wir sind gewissermaßen raus aus dem Titelkampf." Lewis Hamilton

Frage: "Was nimmst du aus Südkorea mit und was ist für Indien zu tun?"
Hamilton: "Nun, wir sind gewissermaßen raus aus dem Titelkampf. Das nimmt den Druck von unseren Schultern. Das ist natürlich hart, denn vom Team, von mir und von vielen anderen Leuten ist so viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt worden, um zu versuchen, zu gewinnen."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Südkorea


"Wir sind zwar noch immer nicht völlig draußen, doch jetzt ist es ein sehr weiter weg. Wir werden weiter kämpfen, um das Team in der Herstellerwertung so weit nach vorn wie möglich zu bringen. Und ich hoffe, Jenson und ich haben noch ein paar gute Rennen."

Frage: "Wenn du siehst, wie sich Mercedes hier präsentiert hat, freust du dich dann auf 2013?"
Hamilton: "Ich habe nicht gesehen, wie sie sich geschlagen haben. Ich konzentrierte mich einfach nur auf das, was ich zu tun hatte. Auf meiner Seite der Garage gab es in den jüngsten drei Rennen gleich drei Defekte. Ich hoffe, das Glück steht mir bald wieder zur Seite. Es ist ein Jahr zum Vergessen. Ich freue mich auf einen Neustart in der kommenden Saison."