Whitmarsh: "In wenigen Sekunden war alles vorbei"
Jenson Button abgeschossen, Lewis Hamilton mit waidwundem Auto nur Zehnter: McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und ein schwieriger Nachmittag
(Motorsport-Total.com) - Südkorea war für McLaren kaum eine Reise wert. Lewis Hamilton holte als Zehnter zwar noch einen WM-Punkt, doch Jenson Button ging auf dem Kurs bei Yeongam komplett leer aus. Der Brite wurde schon in der ersten Runde von Kamui Kobayashi (Sauber) abgeschossen und schied sofort aus. Sein Teamkollege Hamilton kam zwar über die Distanz, hatte aber mit einem Defekt zu kämpfen.

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Wisch und weg: Jenson Button wurde noch in der ersten Rennrunde abgeschossen Zoom
Laut McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh stellte sich während des Rennens nämlich ein technisches Problem ein, das Hamilton wesentlich an Tempo kostete. "Wir sind nicht sicher, was in Runde 18 passiert ist. Bis dahin hatten wir um einen Podestplatz gekämpft. Dann ging aber ein Stabilisator an der Hinterachse kaputt", sagt Whitmarsh. Und das hatte Folgen für Hamilton. Er geriet ins Straucheln.
Genau so wie die Balance, die "total durcheinander" kam, erklärt Whitmarsh. "Auch die Reifen gingen auf einmal in die Knie. Deshalb hatte Lewis schwer zu kämpfen und musste einen zusätzlichen Stopp einlegen. Er hat unglaublich gute Arbeit geleistet. Denn es war klar: Es würde nur noch nach hinten gehen oder vielleicht sogar einen Ausfall zur Folge haben. Es war ein schwieriger Nachmittag."
"Ein solcher Defekt ist ziemlich selten", meint Whitmarsh bei 'Sky Sports F1' und merkt an: "Wir haben anhand der Daten aber sofort erkannt, was los war. Das Problem war aber: Die Balance war zerstört und die Vorderreifen ließen dramatisch nach. Lewis waren die Hände gebunden." Button hatte indes ebenfalls keine Chance gehabt, das ihm drohende Unheil abzuwenden. Kobayashi kam von hinten.
"Jenson hatte einen guten Start, ging sofort an den Mercedes vorbei und war auf den harten Reifen unterwegs. Seine Strategie wäre fantastisch gewesen und ich denke, er hätte gute Punkte geholt. Er wurde leider aus dem Rennen geräumt. In wenigen Sekunden war alles vorbei. Sehr schade. Es ist natürlich enttäuschend, getroffen zu werden und die Arbeit eines Nachmittags so beendet zu wissen."
Kobayashi wurde für seine Aktion später mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, doch das ist kein Trost für McLaren. "Es liegt nicht an uns, ein Urteil darüber zu fällen. An diesem Nachmittag hilft es uns eh nichts mehr. Ironischerweise wurden ein paar Fahrer durch diesen Zwischenfall aus dem Rennen genommen, aber Kobayashi fuhr weiter und bekam eine Durchfahrtsstrafe", erklärt Whitmarsh.
"Das fühlte sich gerecht an, doch was auch immer Kobayashi passiert, hilft uns ja nicht." Insgesamt sei der Druck im Starterfeld für manche Piloten vielleicht etwas zu groß. Die vergangenen Rennen hätten eine Häufung von Zwischenfällen gezeigt. "Wir haben einige recht wilde Manöver gesehen", sagt Whitmarsh. "Das zerstört die Rennen der Leute, die Punkte sammeln und um den Titel kämpfen wollen."
So wie in Yeongam. "Es war kein guter Tag für uns, denn wir hätten eigentlich um das Podest kämpfen sollen", meint Whitmarsh. "Wir werden versuchen, Südkorea so rasch wie möglich zu vergessen. Wir können besser sein. Es stehen noch vier Rennen aus und wir wissen: Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und zwei klasse Fahrer. Wir werden dieses Tal gemeinsam durchschreiten."

