• 05.09.2012 13:15

Vettel im Ferrari-Land: Der Weltmeister jagt Alonso

Sebastian Vettel hat am Sonntag die Chance, die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen - Der Red-Bull-Pilot hat beste Erinnerungen an die Strecke in Monza

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Belohnung wartet hoch oben über der Zielgeraden. Scheinbar schwebend, über Tausenden von Fans dürfen die Formel-1-Piloten auf dem Autodromo Nazionale di Monza in jedem Jahr ihre Erfolge feiern. "Das beste Podium der Welt" ist das für Sebastian Vettel - und genau dort will sich der zweimalige Weltmeister am Sonntag endgültig im Rennen um die Weltmeisterschaft zurückmelden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist nach Spa schärfster Verfolger von WM-Spitzenreiter Alonso Zoom

Im Ferrari-Land muss der Red-Bull-Pilot den Druck hoch halten auf den Liebling der Tifosi, auf Spitzenreiter Fernando Alonso im roten Boliden. Läuft alles nach Wunsch für Vettel, könnte er sogar die Spitze des Klassements zurückerobern - auf einem Kurs, auf dem er einige der emotionalsten Momente seiner Karriere erlebte. Dazu müsste der Heppenheimer gewinnen und Alonso nicht in die Punkte fahren.

"Ich freue mich sehr auf Monza, die Strecke ist etwas Besonderes für mich", sagt Vettel. Denn Monza, das ist für ihn so etwas wie der Ausgangspunkt seiner Reise in die Weltspitze. Im September 2008 feierte er hier als 21-Jähriger im italienischen Regen seinen ersten Sieg. Im Toro Rosso, dem B-Team von Red Bull, krönte sich Vettel damals sensationell zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Formel-1-Geschichte.

Beste Erinnerungen an Monza

Drei Jahre später stand er erneut ganz oben - und wieder flossen die Tränen. Als amtierender Weltmeister hatte Vettel gerade seinen zweiten Sieg in Monza gefeiert, ein bedeutender Moment: Die erfolgreiche Titelverteidigung war ihm nach dem Großen Preis von Italien praktisch nicht mehr zu nehmen.

Auch in diesem Jahr hat Monza das Zeug für einen prominenten Platz in Vettels Jahrbuch. Nach seinem zweiten Platz in Spa-Francorchamps ist der Red-Bull-Pilot nun erster Verfolger Alonsos, hat den Abstand auf den Spanier auf 24 Punkte verkürzt. "Dieser Rückstand ist aufholbar", glaubt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Als Team sei man laut dem Österreicher gereifter und daher besser als etwa im Jahr 2010, dem Jahr des ersten WM-Titels für Vettel.

Diese Parallele zu ziehen, bietet sich aus Sicht der "Bullen" an: Auch vor zwei Jahren hatte Vettel zur Saisonhälfte einen Rückstand, holte diesen in den letzten Rennen aber noch auf und sicherte sich erst im dramatischen Finale in Abu Dhabi seinen ersten Weltmeistertitel.

Alonso für Stuck nach wie vor der Maßstab

Fernando Alonso

Fernando Alonsos Vorsprung auf Vettel ist von 42 auf 24 Punkte geschmolzen Zoom

Ob eine solche Aufholjagd auch in diesem Jahr möglich ist, wird sich zeigen müssen. In Spa profitierte Vettel von Alonsos unverschuldetem Ausfall in der ersten Runde. "Man sollte daher mit Prognosen nach diesem Rennen noch vorsichtig sein", sagt Hans-Joachim Stuck, früherer Formel-1-Pilot und inzwischen Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB): "Durch den Unfall am Start wurde ja alles durcheinander gewirbelt", gibt "Strietzel" zu bedenken.

Ferrari-Pilot Alonso war zuvor in 23 Rennen in Folge in die Punkte gefahren. Angesichts dieser Konstanz werde es "sehr schwierig für Vettel", sagt Stuck. Bislang stand der amtierende Weltmeister in der laufenden Saison nie zweimal in Folge auf dem Podium, hatte besonders im Qualifying häufig Probleme. "Wir wissen aber, dass er in der Lage ist, konstant starke, taktisch gute Rennen abzuliefern", sagt Stuck. Dies müsse er im Endspurt nun wieder zeigen, vielleicht schon auf dem traditionsreichen Highspeed-Kurs im Königlichen Park von Monza. Als Belohnung winkt das beste Podium der Welt.